Wahnsinn und Postkolonialismus

Postkarte Wahnsinn & Postkolonialismus

Filmreihe // 3.12.2019–9.6.2020

Aufgrund der weiterhin unabsehbaren Covid-19-Dynamik muss die Filmreihe leider pausieren. Wir bedauern diesen Schritt sehr, aber hoffen auf Ihr Verst?ndnis.

Die Filmreihe ?Wahnsinn und Postkolonialismus“ widmet sich filmischen Formen des Wahnsinns, mit denen sich postkoloniale Lebensformen und Erfahrungen beschreiben und ausdifferenzieren lassen. Den Ausgangspunkt stellen vielschichtige und interessante Filme aus jüngster Zeit dar, Our Madness sowie Le fort des fous, die diesem Verh?ltnis Beachtung schenkten und in einen (film-)historischen Kontext pr?sentiert werden, vor dem sie sich besonders erschlie?en. Lassen sich die Folgen des Kolonialismus mit Bildern des Wahnsinns beschreiben – und umgekehrt Wahnsinn aus dem Blickwinkel des Postkolonialismus? Wie kann die Seite der ehemaligen Kolonialm?chte betrachtet werden, ohne ihr zu einzur?umen, sich zu viktimisieren? Und wie ist der Wahnsinn als ?sthetische Form dazu geeignet, einen selbstkritischen Blick über diese Aufsplittung einzunehmen?

Die Filmreihe lotet anhand kritischer Positionen aus, in welchem Verh?ltnis beide Terme zu einander stehen, vor dem Hintergrund, dass beide eine westliche Weltsicht radikal – von au?en wie von innen – infrage stellen. Eingebettet in einem Forschungsprojekt am Fachbereich 9 der Universit?t Bremen über psychische Erkrankungen und darüber, vor welchen Hintergründen unsere Gesellschaft ihnen begegnet, dient die Filmreihe auch der Vorbereitung des Internationalen Bremer Filmsymposiums zum Thema ?Kopf/Kino: Psychische Erkrankungen und Film“ und erf?hrt in diesem Rahmen Unterstützung durch die nordmedia.

Jeweils mit Einführung von Tobias Dietrich, Universit?t Bremen / ZeMKI.
Veranstaltungsort: CITY46 / Kommunalkino Bremen e.V.

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Il deserto rosso / Die rote Wüste

14.11.2023

18:00 Uhr: Film mit Einführung im Kino CITY 46, Bremen.

Il deserto rosso – IT/F 1964, Regie: Michelangelo Antonioni, mit Monica Vitti, Richard Harris, Carlo Chionetti, FSK: 18, 117 Min., ital. OmU

Die nerv?se Ingenieursfrau Guiliana verliert in der toxischen Umwelt der industriellen Moderne ihren Bezug zu sich selbst und ihrem Umfeld: Ihre Familie wird ihr fremd, ihr Kind verh?lt sich wie ein Roboter, sie fühlt sich von den Fabrikschloten und Hochspannungsleitungen bedroht und hat sogar apokalyptische Visionen. Kann Zeller, ein Kollege ihres Mannes, sie auffangen?

Antonionis erster Farbfilm verfolgt eine Farbdramaturgie, bei der die expressiven Farben als Kontrast zur grauen Industriestadt nicht nur symbolisch, sondern auch psychologisch zum Einsatz kommen. Der Film greift viele emotionale ?ngste vorweg, denen sich heute immer 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 Menschen in Anbetracht der Umweltzerst?rung und des Klimawandels ausgesetzt fühlen. Mit dem Goldenen L?wen in Venedig ausgezeichnet, bewahrt sich dieser Klassiker der italienischen Filmmoderne seine Aktualit?t bis heute.

?Ich habe Antonioni immer für weit 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 als nur einen Poeten der Entfremdung gehalten; er erkennt an, dass intellektuelles, industrielles und kommerzielles Schaffen das natürliche Metier des Menschen sind, und er ist an der Art und Weise interessiert, wie sich die Menschen ihrerseits ihren Taten und denen ihrer Mitmenschen anpassen. Die Figuren in seinen Filmen erscheinen dünn, weil ihre Umwelt so stark ausgepr?gt ist; doch ist diese Umwelt, so legt er nahe, obwohl sie au?erhalb von ihnen liegt, ein untrennbarer Teil von ihnen.“ (Richard Brody, The New Yorker)

*mit Prof. Dr. Céline Kaiser, Institute for Medical Humanities and Artistic Research (IMHAR), Einführung und Moderation: Tobias Dietrich
*mit Geb?rdensprachdolmetschung

Content Note: Gespr?che über Suizid, Darstellung von Panikattacken

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