06B Interdisziplin?re Explorationsprojekte
Ausschreibung der Zentralen Forschungsf?rderung (ZF)
Interdisziplin?re Explorationsprojekte unterstützen hoch relevante, innovative Forschung über die Grenzen der Fachdisziplinen hinweg. Kooperationsprojekte zwischen mindestens zwei Disziplinen werden gro?zügig mit Ressourcen ausgestattet und k?nnen ohne enge Vorgaben bearbeitet werden.
Annahme ist, dass es gerade in der Kooperation zwischen Natur- und Ingenieurwissenschaften auf der einen und Sozial- und Geisteswissenschaften auf der anderen Seite viele hoch relevante Forschungsthemen gibt, die sich keiner Fachdisziplin eindeutig zuordnen lassen und somit in den klassischen F?rderformaten wenig systematische Unterstützung erfahren. Hier will die Universit?t Bremen ein neues Format schaffen.
WER KANN SICH BEWERBEN? Hauptamtlich an der Universit?t Bremen forschende Professor:innen sowie promovierte Mitarbeiter:innen mit einem Besch?ftigungsverh?ltnis an der Universit?t Bremen mindestens für die Laufzeit des beantragten Projekts. Das Rektorat fordert insbesondere Wissenschaftlerinnen ausdrücklich zur Bewerbung auf. Es muss ein gemeinsamer Antrag von zwei Wissenschaftler:innen gestellt werden. Promovierte Mitarbeiter:innen k?nnen nur gemeinsam mit einer/m Professor:in einen Antrag stellen. Dabei soll eine antragstellende Person aus dem Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften (Fachbereiche 1-5) und die andere aus dem Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften (Fachbereiche 6-12) kommen.
WELCHE ANFORDERUNGEN WERDEN GESTELLT? Im Rahmen eines Interdisziplin?ren Explorationsprojektes sollen hoch relevante Fragestellungen im Schnittbereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften auf der einen und Sozial- und Geisteswissenschaften auf der anderen Seite verfolgt werden. Die F?rderlinie dient dazu, F?chergrenzen zu überwinden und durch interdisziplin?re Zusammenarbeit neue Forschungsgebiete zu erschlie?en. Daraus sollen internationale Publikationen mit interdisziplin?rer Perspektive in hochrangigen Zeitschriften und – in F?chern, in denen Monografien weiterhin der Standard sind – bei renommierten Verlagen entstehen. Das Projekt soll der St?rkung der Wissenschaftsschwerpunkte der Universit?t Bremen dienen. Daher muss das Projekt einen Bezug zu mindestens einem der Wissenschaftsschwerpunkte aufweisen.
DIE F?RDERKONDITIONEN: Für das Interdisziplin?re Explorationsprojekt werden entweder bis zu 100.000 Euro pro Jahr für zwei Jahre (Option 1) oder eine volle Postdoc-Stelle und bis zu 40.000 Euro Sachmittel insgesamt für zwei Jahre (Option 2) gew?hrt. Die Mittel k?nnen frei eingesetzt werden, z.B. für Ger?te, G?ste aus dem Ausland, studentische Hilfskr?fte oder, nur in Oprtion 1, für die Finanzierung einer Vertretungsprofessur für ein Semester. Mit der Bewilligung von Mitteln für eine Vertretungsprofessur ist keine automatische Gew?hrung eines zus?tzlichen Forschungssemesters verbunden. Die Beantragung eines Forschungssemesters folgt dem regul?ren Prozess über die Dekanate und die Hochschulleitung. Ein Explorationsprojekt kann nur beantragt werden, wenn ein zuvor bewilligtes Explorationsprojekt abgeschlossen ist.
DAS VERFAHREN: Im Rahmen der Zentralen Forschungsf?rderung (ZF) ist die F?rderung von zwei Explorationsprojekten vorgesehen. Es kommen sowohl Vorhaben in der F?rderlinie 06 A "Explorationsprojekte zu neuen Themen" als auch "Interdisziplin?re Explorationsprojekte" der F?rderlinie 06 B in Frage. Die Auswahl erfolgt in einem wettbewerblichen Verfahren, in dem eine interdisziplin?r zusammengesetzte Kommission externe Gutachten einholt. Die Kommission ist zusammengesetzt aus Mitgliedern der Bereichsforschungskommissionen Natur- und Ingenieurwissenschaften und Sozial- und Geisteswissenschaften. Die Interdisziplin?re Kommission entscheidet über f?rderwürdige Vorhaben.
Antragstermin
1.3.2025 um 23:59 Uhr
Die Universit?t Bremen unterstützt die Open Researcher and Contributor ID (ORCID), die eine eindeutige Zuordnung von Publikationen zu Autoren erleichtert. Daher ist die Einrichtung einer ORCID Voraussetzung für eine F?rderung durch die ZF, sie wird im Antragsformular abgefragt.
Gesch?ftsstelle
Petra Schreiber
Tel. +49 421 218-60319 E-Mail
Geb?ude SFG, Raum 3230
Kriterien zur Begutachtung von Antr?gen
Die interdisziplin?r zusammengesetzte Kommission und das Rektorat der Universit?t Bremen entscheiden über ihren Antrag auf Basis der folgenden Kriterien.
- Interdisziplin?re Ausrichtung und Innovationspotential
- Potenzial zum ?wissenschaftlichen Durchbruch“ mit Blick auf den Stand der Forschung
- Angemessenheit der skizzierten Vorgehensweise
- Potenzieller Erkenntnisgewinn und Relevanz der Erkenntnisse
- Bisherige wissenschaftliche Leistungen der/des Antragstellenden
Gef?rderte Projekte
Explorationsprojekte ZF 06A
2019
Chemically-mediated selection of core microbiomes in a unicellular cosmopolitan marine microalga
Prof. Dr. Tilmann Harder, FB 02: Chemie
2017
Geographies of Urban Grandeur: Translocalising Bremen in ‘Sustainable Singapore’
Prof. Dr. Julia Lossau, FB 08: Sozialwissenschaften
Recovering low temperature heat by means of regenerative redox flow batteries
Prof. Fabio La Mantia, FB 04: Produktionstechnik
2014
Audio History: Zur Produktion von Geschichte durch Filmton und Filmsound
Prof. Dr. Winfried Pauleit & Dr. Rasmus Greiner, FB 09: Kulturwissenschaften
Das Vorhaben lotet aus, wie Filmton und Filmsound Geschichte auditiv generieren, modellieren und erfahrbar machen, und stellt damit eine Erweiterung der Ans?tze zum filmischen Erz?hlen von Geschichte und zur Visual History dar.
Der innovative Kern des Vorhabens liegt in der Hypothese, dass die akustische Dimension des Films einen eigenen Beitrag zur Modellierung von Geschichte liefert. Im Unterschied zum filmischen Erz?hlen von Geschichte und der Visual History ist die Audio History des Films bisher noch nicht untersucht worden. Zwar haben sich Ton und Sound in der Filmwissenschaft zu einem relevanten Forschungsfeld entwickelt und werden neuerdings in den Sound Studies als eigenes Gebiet etabliert; die historische Referenz der Ton- und Soundproduktion im Film sowie ihr Stellenwert bei der Produktion von Historizit?t wurden jedoch bisher nicht eigens thematisiert.
Die Geschichtswissenschaft hat das Erz?hlen von Geschichte als poetologisches Verfahren beschrieben und reflektiert und die Visual History, welche Film und visuelle Bilder erforscht, gilt als eingeführtes Verfahren innerhalb der Disziplin. Aber mit diesem Ansatz wird die auditive Dimension nicht eigens untersucht, sondern ausschlie?lich Bildlichkeit befragt. Hier setzt das Vorhaben an und lotet aus, wie Filmton und -sound Geschichte auditiv generieren, modellieren und erfahrbar machen k?nnen. Es geht also um eine Theoriebildung zur Audio History des Films. Dabei werden sowohl die ?sthetische Dimension und ihr Potential zur Hervorbringung von Geschichte untersucht als auch die materielle, technische und kulturelle Dimension der Filmtonproduktion im Hinblick auf geschichtliche Modellierungen.
Ziel des Vorhabens ist es, die Bedeutung des Filmtons und -sounds in der Produktion von Geschichte prominent herauszuarbeiten. Das Vorhaben leistet Pionierarbeit in der Filmwissenschaft und stellt gleichzeitig einen hoch innovativen Ansatz für das interdisziplin?re Feld von Filmwissenschaft und Geschichtswissenschaft in Aussicht.
Interdisziplin?re Explorationsprojekte ZF 06B
2019
Entwicklung einer interdisziplin?ren Methodik zur kundenindividuellen Gestaltung und Bewertung einer nachhaltigen Konsumentenlogistik
Prof. Dr.-Ing. Michael Freitag, FB 04: Produktionstechnik
Prof. Dr. Herbert Kotzab, FB 07: Wirtschaftswissenschaft
Die Konsumentenlogistik, also der Transport von Waren vom H?ndler zur Kundin/zum Kunden nach Hause, hat sich durch e-Commerce und Online-Shops in den letzten Jahren stark gewandelt. Bei online bestellter und gelieferter Ware fallen zus?tzliche Verpackungen und Lieferfahrten an. Gleichzeitig w?chst das Umweltbewusstsein vieler Konsumenten. Wie l?sst sich dieses Umweltbewusstsein mit der Bequemlichkeit des Online-Shopping kombinieren? In diesem Projekt soll dafür eine Methodik entwickelt werden, die es Konsumenten erm?glicht, ihre pers?nlichen Pr?ferenzen hinsichtlich CO2-Emission, Plastikverpackung, Lieferzeit und -termin und Kosten für eine Lebensmittelbestellung zu bestimmen und so die Logistik auf der sogenannten letzten Meile individuell zu gestalten. Die zu entwickelnde Methodik besteht aus einer Kombination aus sozialwissenschaftlichen Discrete-Choice-Experimenten und Computersimulationen, wie sie in den Ingenieurwissenschaften üblich sind. Mit den Discrete-Choice-Experimenten sollen Kund*innenpr?ferenzen ermittelt werden, aus denen sich qualitativ unterschiedliche Logistikoptionen ergeben, z.B. Zustellung mit Kleintransporter, E-Fahrzeug, Lastenfahrrad u.a.m. Mit dem Computermodell sollen daraus abgeleitete und hochskalierte Bestell- und Lieferszenarien simuliert werden. Daraus ergeben sich für die befragten Konsumenten konkrete Auspr?gungen ihrer pr?ferierten Logistikoptionen. So k?nnen sie die Auswirkungen ihrer Entscheidungen reflektieren und ihre Pr?ferenzen ggf. anpassen. Die zu entwickelnde Methodik stellt damit eine Erweiterung der Discrete-Choice-Experimente um eine simulationsbasierte Analyse der Entscheidungen und um ein Feedback zur Probandin/zum Probanden dar. Ihre Anwendung ergibt eine kundenindividuelle nachhaltigere Logistik.
2017
Dynamics of interdependent decisions
Prof. Dr. Stefan Bornholdt (FB 01: Physik),
Prof. Dr. Uwe Schimank (FB 08: Sozialwissenschaften)