Lehr-Lern-Methoden ausw?hlen

Bevor die geeigente Methode ausgew?hlt werden kann, sollte zun?chst auf einige Rahmenbedingungen geachtete werden.

Kategorisierung von Methoden

Fertiger Burger

 

Methodenbeschreibungen kann man in den unterschiedlichsten Quellen finden. Jede dieser Quellen hat eine andere Kategorisierung und damit Sortierung der Methoden. Die g?ngigste Kategorisierung orientiert sich an den drei Phasen einer Lerneinheit (didaktischer Dreischritt) (siehe Lehr-Lern-Einheiten konzipieren und  Lehr-Lern-Methoden kennenlernen).

In diesen Phasen haben Methoden unterschiedliche didaktische Zielsetzungen. Mit dieser Checkliste k?nne Sie Ihre didaktischen Ziele der einzelnen Phasen überprüfen. In den Praxistipps erhalten Sie für jede Phase einer Lehr-Lern-Einheit einige Anregungen.

Rahmenbedingungen für die Methodenauswahl

Neben den didaktischen Zielen gibt es eine Reihe von Rahmenbedingungen, die Sie bei der Auswahl von Methoden beachten k?nnen (Gro?, Boden & Boden, 2012):

RaumgestaltungGruppengr??eGruppenzusammensetzungMaterialienZeitunfang

Wie ist der Raum aufgeteilt? Welche Medien sind vorhanden?

Prüfen Sie ob weitere Arbeitspl?tze zur Verfügung stehen oder passen Sie die Methode an den Raum an.

Prüfen Sie, ob die Methode mit Ihrer Anzahl an Studierdenen umsetzbar ist.

Passen Sie die Methoden auf die Gruppengr??e an und überlegn Sie ggf andere Varianten.

Wie homogen bzw. heterogen ist die Gruppe? Sind alle Lernenden auf dem gleichen Stand und k?nnen gut miteinander arbeiten?

M?glicherweise kann es sinnvoll sein, die Zusammenarbeit so zu steuern, dass alle die besten Lernvoraussetzungen haben.

Welche Medien ben?tigen die Studiernden für die Methode?

Welche sind vorhanden oder k?nnen von Ihnen bereitgestellt werden?

Wie viel zeit haben Sie in einer Lerneinheit zur Verfügung?

Wie viel Zeit m?chten Sie auf die Umsetzung der Methide verweden?

 

 

Praxistipps

Auswahlprozesse für klassische Hochschulveranstaltungen

Um Ihnen einen Eindruck zu geben, wie Sie zu einer geeigneten Methode gelangen, sind hier exemplarisch Auswahlprozesse für klassische Hochschulveranstaltungen dargestellt. Für jede Phase einer Lehrveranstaltung finden Sie hier einige Anregungen.

Ausgangssituation und Rahmenbedingungen

FormatRaumZielgruppeZeitlicher UmfangMaterialZeitpunkt
VorlesungH?rsaal mit fester Bestuhlungmax. 120 Teilnehmende aus unterschiedlichen Studieng?ngenmax. 20 MinutenBeamer, Leinwand, KreidetafelAuftaktveranstaltung

 

Zielsetzung der Methoden

Für StudierendeFür Sie als lehrende Person
 
  • Aktivierung des Vorwissens bei den Studierenden
  • Aktiver Einstieg in das Thema
  • Zusammenh?nge erkennen
  • Interesse wecken und motivieren
 
 
  • ?berblick über die Wissens- und Lernst?nde
  • Aktiver Einstieg in das Thema
  • Herstellung einer guten Arbeitsatmosph?re
 

 

Auswahl und Erl?uterung der Methode

Recherche in der App Mobidics

Sucheinstellungen: Vorlesung >50 Personen, max. 15 Minuten, Phase ?Vorwissen aktivieren“

Ergebnis: Murmelgruppen

Jede/r Lernende tauscht sich kurz mit den Sitznachbarn über eine bestimmte Frage aus. Anschlie?end k?nnen einzelne Gruppen befragt werden und ihre Antworten erl?utern. Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden.

 

Vorbereitung der Methode

  • Entwicklung von geeigneten Fragen, z.B.:
    • Was ist Ihre Assoziation zu Thema x?
    • In welchen Zusammenh?ngen haben Sie schon einmal von Thema x geh?rt?
    • Wenn Sie jetzt x (Begriff, Theorie, Prozess etc.) erl?utern müssten, wie w?re Ihre Erkl?rung?
  • Fragen in Pr?sentation einbauen oder auf ein Flip Chart (Plakat) gut lesbar aufschreiben
  • Gruppenzusammensetzung festlegen, z.B. jeder mit seinem linken oder rechten Sitznachbarn, immer zu dritt etc.

Ausgangssituation und Rahmenbedingungen

FormatRaumZielgruppeZeitlicher UmfangMaterialZeitpunkt
SeminarSeminarraum mit mobilen Tischen und Stühlenca. 30 Teilnehmedemax. 90 MinutenBeamer, Leinwand, Whiteboard, Flip Chart, 2 Pinnw?nde6. Termin (Mitte des Semesters)

 

Zielsetzung der Methoden

Für StudierendeFür Sie als lehrende Person
 
  • Wiederholung und Festigung des bisher Gelernten
  • Individuellen Lernstand sichtbar machen
  • Transfer-Kompetenz ausbauen
  • Aktiver Austausch mit KommilitonInnen
 
 
  • Lernen anregen
  • Transfer-Kompetenz f?rdern
  • Austausch zwischen den Studierenden aktiv gestalten
  • Zwischenstand der Lernst?nde feststellen
 

 

Auswahl und Erl?uterung der Methode

Recherche in Methodenbar (Hochschuldidaktik - Universit?t Duisburg-Essen, 2012)

Suche unter: ?Methoden für aktivierende Settings“ (Methodensammlung ist schnell zu überblicken)

Ergebnis/ Entscheidung: Thesen-Interviews

  • Jede*r Lernende erh?lt eine These zu den bisher behandelten Inhalten. Jeweils drei Studierende erhalten die gleiche These. Nun begeben sich die Studierenden auf Interview-Jagd und interviewen eine*n Kommilitonin*en zu der jeweiligen These. Diese*r kann dazu Stellung nehmen (Statement, Fragen stellen, These in den Seminarkontext einordnen). Dauer und Anzahl der Interviewpartner kann an die Rahmenbedingungen angepasst werden.
  • In einem zweiten Schritt tauschen sich die Studierenden mit der identischen These zu ihren Interviewergebnissen aus und fassen ihre Ergebnisse auf einem Plakat (z.B.Flip Chart) zusammen.
  • Im Plenum werden die Ergebnisse dann vorgestellt. Unklarheiten, Fragen und weitere Anmerkungen k?nnen dann gekl?rt bzw. diskutiert werden.

 

Vorbereitung der Methode

  • Entwicklung von geeigneten Fragen, z.B.:
    • Was ist Ihre Assoziation zu Thema x?
    • In welchen Zusammenh?ngen haben Sie schon einmal von Thema x geh?rt?
    • Wenn Sie jetzt x (Begriff, Theorie, Prozess etc.) erl?utern müssten, wie w?re Ihre Erkl?rung?
  • Fragen in Pr?sentation einbauen oder auf ein Flip Chart (Plakat) gut lesbar aufschreiben
  • Gruppenzusammensetzung festlegen, z.B. jeder mit seinem linken oder rechten Sitznachbarn, immer zu dritt etc.

Ausgangssituation und Rahmenbedingungen

FormatRaumZielgruppeZeitlicher UmfangMaterialZeitpunkt
?bung oder TutoriumSeminarraum mit festen Tischen und Stühlenca. 40 Teilnehmendemax.60 MinutenBeamer, Leinwand, Whiteboard, Flip Chart, 2 Pinnw?ndeLetzter (Ende des Semesters)

 

Zielsetzung der Methoden

Für StudierendeFür Sie als lehrende Person
 
  • Wiederholung von wichtigen/elementaren Inhalten, Festigung des bisher Gelernten
  • Ergebnissicherung
  • ?berprüfung des individuellen Lernstandes
  • Feedback zur Lehrveranstaltungsgestaltung
 
 
  • Lernstandsüberprüfung
  • Ergebnissicherung
  • Aktiver Abschluss und ?bersicht über Gegenstand der Veranstaltung
  • Feedback zum Lernstand geben
 

 

Auswahl und Erl?uterung der Methode

Recherche in der Methodensammlung  (Hochschuldidaktische Arbeitsstelle der Universit?t Koblenz Landau, 2015)

Suchen unter: Methodensammlung darstellen nach Zweck, Methoden zum Veranstaltungsende (Methodensammlung ist schnell zu überblicken)

Ergebnis/ Entscheidung: Inventur

  • Jede*r Lernende erh?lt ein Blatt Papier (m?glichst DIN A3) und dazu den Auftrag alles was ihr/ihm zum ?bungsthema einf?llt, aufzuschreiben. Dies k?nnen sein: Begriffe, Erkenntnisse, Theorien, pers?nliche Lernerfahrungen u.v.m.
  • Im Anschluss daran k?nnen sich die Studierenden in Partnerarbeit austauschen.
    Eine Variante, die die Ergebnisse für alle sichtbar macht, ist der Austausch (die ?Inventarisierung“) im Plenum. Je nach Gruppengr??e bietet es sich an, die Anzahl der zu nennenden Punkte zu beschr?nken. Ansonsten werden die Aspekte an der Tafel oder an Pinnw?nden gesammelt (ggf.. auf Karten). Dadurch wird aus der ?Einzelinventur“ eine Gesamtinventur und alle wichtigen Aspekte werden zusammengetragen und visualisiert.

 

Vorbereitung der Methode

  • Material organisieren und bereitstellen (Karten, Stifte, Pinnw?nde, ...)

Die drei hier aufbereiteten Beispiele haben Sie hoffentlich inspiriert, sodass Sie sich nun selbst auf die Suche nach geeigneten Methoden machen k?nnen.

Quellen, Downloads und Autorinnen

Quellen

Gro?, H., Boden, B. & Boden, N. (2012). Munterrichtsmethoden: 22 aktivierende Lehrmethoden für die Seminarpraxis. Berlin: Schilling Verlag.

Hochschuldidaktik - Universit?t Duisburg-Essen. (2012). Lehrwerkstatt - Methodenbar. Abgerufen am 29. Juli 2020 von https://www.uni-due.de/imperia/md/content/zfh/methodenbar_2012.pdf

Hochschuldidaktische Arbeitsstelle der Universit?t Koblenz Landau. (2015). Methodensammlung der HDA. Abgerufen am 29. Juli 2020 von https://www.uni-koblenz-landau.de/de/landau/einrichtungen/hda/lla

mobidics. (2013). Abgerufen am 29. Juli 2020 von https://www.profil.uni-muenchen.de/universitas-digitalis/mobidics/index.html 

Autorin

Thea Rudkowski

Aktualisiert von: Maren Pra?