K?rpertechniken

Quelle: Unbekannter Künstler, Abtei von Beaumont (Belgien), im Vordergrund wird Tennis (jeu de tamis) gespielt, 1598, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/35/Jeu_de_tamis_at_Beaumont_abbey%2C_Belgium%2C_1598.jpg

K?rpertechniken

Einen Forschungsschwerpunkt der Abteilung Frühe Neuzeit stellen ?K?rpertechniken“ dar, d. h. der historisch wandelbare, kulturell strukturierte, instrumentelle Gebrauch des K?rpers in all seinen Facetten. Der von Marcel Mauss eingeführte Begriff ist dabei sehr viel breiter angelegt als das wettkampforientierte Konzept des ?Sports“ oder die gesundheitsorientierten ?Leibesübungen“. K?rpertechniken k?nnen jedoch ebenso wie diese als Linse und Symptom für die Untersuchung individueller wie gesellschaftlicher Entwicklungen und Konfliktfelder dienen sowie in ihrer Funktion als Erkenntnisquelle (embodiment) und prozedurales (K?rper-)Ged?chtnis untersucht werden. Da den historisch arbeitenden Wissenschaften vergangene K?rperhaltungen und -bewegungen nur mittelbar durch Bild- und Textquellen gegeben sind, spielt die Analyse von Darstellungsformen als auch deren Rückwirkungen auf K?rpererfahrung eine wichtige Rolle.

Dabei stehen insbesondere Praktiken im Fokus, die zwischen einem instrumentellen Einsatz des K?rpers und freiwilligen k?rperlichen Aktivit?ten wie Laufen, Tauchen und Schwimmen oszillieren (siehe neben diversen Aufs?tzen den Ausstellungskatalog ?Bewegtes Leben“, 2008). Darüber hinaus geht es um eine tiefere Einbettung sportlicher Praktiken des 16. bis 18. Jahrhunderts in frühneuzeitliche Kontexte (und Historiographien) sowie die Berücksichtigung multidirektionaler Transfers und Aneignungen, um nicht nur eine modernisierungstheoretische Perspektive, sondern auch die Dominanz des britischen Falls zu überwinden. Die Sammelb?nde zu ?Sports and Physical Exercise in Early Modern Culture“ (2016) sowie ?A Cultural History of Sport in the Age of Enlightenment“ (2021) k?nnen als Schritte in diese Richtung gesehen werden.

 

Publikationen zum Themenbereich ?K?rpertechniken“/ ?Sport“/ ?Leibesübungen“

(für aktuelle Vortr?ge & Downloads siehe academia.edu)

Rebekka v. Mallinckrodt

  • A Cultural History of Sport in the Age of Enlightenment 1650-1800 = Bd. 4 der 6-b?ndigen Cultural History of Sports, London: Bloomsbury 2021, 249 S., 47 Abb.
  • Introduction, in: ebd., S. 1-27.
  • Sporting Time and Sporting Space (gemeinsam mit Angela Schattner), in: ebd., S. 51-76.
  • Inclusion, Exclusion, and Segregation [?Race, Class, Gender“], in: ebd., S. 137-160.
  • Attractive or Repugnant? Foot Races in Eighteenth-Century Germany and Britain, in: Marlo A. Burks/ John Zilcosky (Hgg.): The Allure of Sports in Western Culture, Toronto: University of Toronto Press 2019, S. 145-167.
  • Schwimmende Prinzen und schwimmende Revolution?re. Zur politischen Ikonologie einer K?rpertechnik, in: Mariacarla Gadebusch Bondio/ Beate Kellner/ Ulrich Pfisterer (Hgg.): Die Macht der Natur – gemachte Natur. Realit?ten und Fiktionen des Herrscherk?rpers zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit, Florenz: Sismel 2019, S. 301-342.
  • Au?er sich sein – bei sich sein – über sich hinauswachsen. Schwimmen als Praktik der Subjektivierung im langen 18. Jahrhundert, in: Michael Hohlstein/ Rudolf Schl?gl/ Isabelle Schürch (Hgg.): Der Mensch in der Gesellschaft. Zur Vorgeschichte des modernen Subjekts in der Frühen Neuzeit, Paderborn: Sch?ningh 2019, S. 209-232.
  • Exploring Underwater Worlds. Diving in the Late Seventeenth-/ Early Eighteenth-Century British Empire, in: Daniela Hacke/ Paul P. Musselwhite (Hgg.): Empire of Senses. Sensory Practices of Colonialism in Early America, Leiden: Brill 2017, S. 300–322.   
  • Frühneuzeitliche Sportgeschichte 2.0, in: Themenheft ?Neue Wege der Frühneuzeitgeschichte“, hg. von Wolfgang Behringer und Justus Nipperdey, Frühneuzeit-Info 28 (2017), S. 117–129. 
  • Sports and Physical Exercise in Early Modern Culture. New Perspectives on the History of Sports and Motion, London: Routledge 2016 (gemeinsam mit Angela Schattner), 272 S.
  • Introduction (gemeinsam mit Angela Schattner), in: ebd., S. 1–17.
  • French Enlightenment Swimming, in: ebd., S. 231–251.
  • Taucherglocken, U-Boote und Aquanauten – Die Erschlie?ung der Meere im 17. Jahrhundert zwischen Utopie und Experiment, in: Karin Friedrich (Hg.): Die Erschlie?ung des Raumes. Konstruktion, Imagination und Darstellung von R?umen und Grenzen im Barockzeitalter (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung 51), Wiesbaden: Harrassowitz 2014, S. 337–354.
  • Beschleunigung in der Sattelzeit? – Sportliche, medizinische und soziale Perspektiven auf den Wettlauf um 1800, in: Achim Landwehr (Hg.): Frühe Neue Zeiten. Zeitwissen zwischen Reformation und Revolution, Bielefeld: transcript 2012, S. 83–104.
  • GutsMuths Schwimmkonzepte im europ?ischen Vergleich, in: Michael Krüger (Hg.): Johann Christoph Friedrich GutsMuths (1759–1839) und die philanthropische Bewegung in Deutschland, Hamburg: Feldhaus 2010, S. 67–77.
  • Artikel ?Laufen”, ?Leibesübungen”, ?Ringen“, ?Rudern“, ?Schie?en“, ?Schwimmen“, ?Tauchen“, ?Tennis“, ?Turnier“ und ?Wettkampf“ in: Enzyklop?die der Neuzeit, Bd. 7 (2008), Bd. 11 (2010), Bd. 13 (2011) und Bd. 14 (2011);
    die Artikel sind auch in der Online-Ausgabe sowie in englischer ?bersetzung in der Encyclopedia of Early Modern History (Brill) zu finden.
  • Bewegtes Leben – K?rpertechniken in der Frühen Neuzeit, Katalog zur Ausstellung in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 29. Juni bis 16. November 2008, Wiesbaden: Harrassowitz 2008, 384 S., 181 Abb.
  • Einführung: K?rpertechniken in der Frühen Neuzeit, in: ebd., S. 1–14.
  • Oronzio de Bernardi und die Neubegründung der Schwimmkunst im 18. Jahrhundert, in: ebd., S. 231–245.
  • Leibesübungen, in: ebd., S. 303–316.
  • Schwimmtraktate der Frühen Neuzeit, in: ebd., S. 366–375.
  • ?Man entsage dem Betruge der misgeleiteten Vernunft (…) so wird man sehen, da? man schwimmen kann.“ – Schwimmpraktiken und -debatten im 18. Jahrhundert, in: Werkstatt Geschichte 44 (2006), S. 7–26.
  • Bewegte Geschichte. Pl?doyer für eine verst?rkte Integration und konzeptuelle Erweiterung der Sportgeschichte in die frühneuzeitliche Geschichtswissenschaft, in: Historische Anthropologie 1 (2004), S. 134–139.

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