Postnationaler Imperialismus? Eine militaristische Denktradition und ihre gegenw?rtige Bedeutung

Im Zentrum dieser vierten Senghaas Lecture steht der europ?ische Einigungsprozess, dessen Legitimation in betr?chtlichem Ma?e in der erfolgreichen Etablierung einer stabilen ?post-Hobbesschen“ Friedensordnung nach dem Zweiten Weltkrieg verankert ist. Bei den heutigen Bemühungen um eine gemeinsame europ?ische Verteidigungs- und Sicherheitspolitik stellt sich deshalb die entscheidende Frage, ob diese den Prinzipien folgen wird, die im Binnenverh?ltnis Europas gelten, oder ob wir Zeugen der Herausbildung einer neuen Weltmacht alter Schule, d.h. eines "postnationalen Imperialismus" sind. Dieser Frage geht der Vortrag auf dem Weg einer Auseinandersetzung mit historisch-soziologischen ?berlegungen zu Europa von Otto Hintze und Carl Schmitt bis zur Gegenwart nach.

Hans Joas ist Ernst Troeltsch-Honorarprofessor an der Humboldt Universit?t zu Berlin. Zuvor war er Professur für Soziologie an der Universit?t Erlangen-Nürnberg und an der Freien Universit?t Berlin. Er war Professor an der University of Chicago und zwischen 2002 und 2011 Direktor des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien in Erfurt und bis 2014 Permanent Fellow am Freiburg Institute of Advanced Studies. Er ist darüber hinaus vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Max-Planck-Forschungspreis (2015), mit der Werner-Heisenberg-Medaille der Alexander von Humboldt-Stiftung (2012) und dem Bielefelder Wissenschaftspreis (2010).

Aktualisiert von: Roy Karadag