SFB 637

Selbststeuerung logistischer Prozesse – Ein Paradigmenwechsel und seine Grenzen

Teilprojekt A2 – Nachhaltiges Management für Selbststeuerung in logistischen Prozessen – Konzipierung, Chancen und Grenzen

Projektleitung SFB: Prof. Dr. Othein Herzog
Leitung Teilprojekt A2: Prof. Dr. Georg Müller-Christ
Projektdurchführung: Dipl. Kffr. Ina Ehnert, Dipl. Oec. Lars Arndt.
Laufzeit: Januar 2004 bis Dezember 2007
F?rderung durch Deutsche Forschungsgemeinschaft.

In diesem Teilprojekt werden die Grundvoraussetzungen zur Verstetigung der Selbststeuerung in logistischen Prozessen von Anfang an mitgedacht und miterforscht. Die grunds?tzlichen organisationstheoretischen und personalwirtschaftlichen Fragen dieser Führung des sozialen Systems Unternehmung zu 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 Selbststeuerung lauten: Was sind die Voraussetzungen, damit Entscheidungen für 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 Selbststeuerung getroffen werden und das Selbststeuerungsniveau dauerhaft aufrecht erhalten wird?

 

Die Erh?hung des Selbststeuerungsniveaus von unternehmensinternen und unternehmensübergreifenden logistischen Prozessen hat erhebliche Konsequenzen für die Führung des Unternehmens. Diese Konsequenzen lassen sich ableiten aus dem Grunddilemma von Selbststeuerung: Je 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 Informationen dezentral verarbeitet werden, desto flexibler kann auf komplexe Situationen reagiert werden, desto schwerer ist es aber zu kontrollieren, ob die Entscheidungen im Sinne des Unternehmens zweckorientiert getroffen worden sind. Die Notwendigkeit für 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 Selbststeuerung macht für heutige Unternehmen einen Widerspruch sichtbar, der systemtheoretisch schon l?nger erkannt worden ist: Systeme k?nnen nur dauerhaft überleben, wenn sie sowohl ihre Zwecke erreichen als auch ihren Bestand sichern. Dieser duale Erfolgsbegriff - Zweckerreichung und Bestandserhaltung – ist die Zielgr??e eines nachhaltigen Managements.

Ziel des Teilprojektes ist es, diese Managementaufgaben im Kontext selbststeuernder logistischer Prozesse zu erforschen und in ein Konzept eines nachhaltigen Managements zu integrieren. Um zu praktischen Gestaltungsempfehlungen zu kommen, wird das Dilemma von Selbst- und Fremdsteuerung analytisch in drei Managementfragen zerlegt (Widerspruchs-, Grenz- und Partizipationsmanagement). Die Managementl?sungen werden dann mithilfe des Bezugsrahmens eines nachhaltigen Managements integriert und zu einem Managementsystem für die Selbststeuerungsprozesse in logistischen Prozessen ausgebaut. Hierbei wird besonders Wert gelegt auf die Unterscheidung von unternehmensinterner Selbststeuerung (Produktionslogistik) und unternehmensexterner (Transportlogistik).

Die zahlreichen theoretischen ?berlegungen zur Selbstorganisation in der allgemeinen Managementlehre wie auch in speziellen Anwendungsgebieten (z. B. in Technologienetzwerken haben zu differenzierteren und konkreteren Fragestellungen geführt. Das Grundproblem von Zweckverfolgung und Bestandssicherung in der Form des Dilemmas von Fremd- und Selbststeuerung wird daher in die folgenden Teilaufgaben zerlegt, die sich logisch aus der Notwendigkeit ergeben, Informationsprozesse zu dezentralisieren:

1. Systeme müssen den Widerspruch zwischen Selbststeuerung und Fremdsteuerung in logistischen Prozessen bew?ltigen, um die Vorteile der Selbststeuerung auch wirklich effizient nutzen zu k?nnen (Widerspruchsmanagement).

2. Systeme müssen die Anpassungsflexibilit?t und Komplexit?tsaufnahmef?higkeit der logistischen Systeme und Prozesse erh?hen, indem zwar die Grenzen zwischen den Abteilungen und zu kooperierenden Unternehmen durchl?ssiger gestaltet werden, aber gleichzeitig eine Abgrenzung gegenüber der Umwelt vorgenommen wird, die Voraussetzung der Identit?tserhaltung und damit der Systemexistenz ist (Grenzmanagement).

3. Systeme müssen die Beziehungen zwischen Abteilungen und zu den kooperierenden Unternehmen partizipativer gestalten, um die unterschiedlichen Werte, Interessen und Eigengesetzlichkeiten der Partner zu verstehen und zu berücksichtigen und die Entscheidungen und Handlungen der Akteure zielführend koordinieren zu k?nnen (Partizipationsmanagement). 

4. Systeme müssen diese drei Managementaufgaben als Bestandteil eines nachhaltigen Managements von selbststeuernden Prozessen verstehen, welches sowohl die Zweckerreichung des Unternehmens (Effizienz) als auch den dauerhaften Bestand (Nachhaltigkeit) anstrebt (Nachhaltiges Management).

Aktualisiert von: Redaktion