Sommersemester 2012: Musik aus Nordamerika
Musik aus Nordamerika
Orchester spielt die "Afro-American Symphony"
Eine Entdeckung ist die "Afro-American Symphony", die der schwarze US-amerikanische Komponist und Exponent der Harlem Renaissance, William Grant Still, 1930 komponiert hat. Still war der erste Afroamerikaner, der als Komponist im Bereich der klassischen Musik nachhaltig erfolgreich war. Er hat seiner viers?tzigen Sinfonie Texte des berühmten schwarzen Dichters Paul Dunbar zu Grunde gelegt und Blues und klassische Musik miteinander verschmolzen. Still konnte nicht nur zu Herzen gehende Melodien erfinden, sondern auch exzellent instrumentieren. Er entlockt dem Orchester ganz eigene und sehr abwechslungsreiche Klangfarben – m?glicherweise etwas, was er in seinem Studium bei Edgar Varèse gelernt hat. Passend dazu hat das Orchester noch das Klarinettenkonzert von Aaron Copland aufgeführt, das Copland für den Jazzer Benny Goodman komponiert hatte, in dem aber auch die Klezmer-Einflüsse aus der Musiktradition von Aaron Coplands litauisch-jüdischen Vorfahren h?rbar sind. Das Konzert wurde er?ffnet mit dem vom Jazz der 1920er Jahre inspirierten "Turkey Trot" von Leonard Bernstein.
Chor singt Teile aus "The Origin" & "Panda Chant"
In der zweiten Programmh?lfte hat zuerst der Frauenchor der Universit?t vier Songs von Richard Einhorn für Frauenchor a cappella in Balkan-Klangfarbe aus ?Charles’s Music“ gesungen, die eine Auskopplung aus der Kantate "The Origin" über das Leben von Charles Darwin sind, die Orchester & Ch?re im Wintersemester 2012 zur europ?ischen Erstaufführung gebracht hatten.
Der gemischte Chor der Universit?t hat im Anschluss daran ?Panda Chant“ von Meredith Monk aufgeführt. Sie ist eine lebende Ikone der US-amerikanischen Musikszene, sowohl als Musikerin wie als Komponistin. Sie hat eine ganz eigene, von der menschlichen Stimme ausgehende Klangwelt erschaffen, die archaisch klingt, ohne es zu sein, und Bewegungen miteinschlie?t. Der Kanadier Murray Schafer hat in "Miniwanka" die zahlreichen Sprachen der kanadischen First Nations aufgenommen. Der Text besteht aus indianischen W?rtern mit der Bedeutung von Wasser, Regen, Bach, Fluss, See und Meer.
Mit Miniwanka hat der Chor der Universit?t in 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育facher Hinsicht Neuland betreten:
- hat Schafer die Komposition als grafische Partitur notiert, wodurch dem Chor Freir?ume für die Interpretation und für Improvisation gegeben werden.
- singen in den improvisierten Teilen alle Chormitglieder individuell und eigenverantwortlich; der sonst chortypische Tutti-Charakter ist damit aufgehoben. An diesen Stellen agieren alle Chormitglieder solistisch.
- ist die stimmliche Aktivit?t des Chores erg?nzt worden durch Bewegungen, die die Berliner Choreografin Julieta Figueroa im Dialog mit dem Chor entwickelt hat. Der Chor wird damit zu einer Tanzgruppe im Stil modernen Tanztheaters, die die Musik, zu der sie tanzt, gleichzeitig selbst singt.
- gibt sich die Gruppe durch die Bewegungen selbst koordinierende Impulse, so dass eine Dirigentin überflüssig wird. Das, was im herk?mmlichen Sinn unter ?Chor“ verstanden wird, ist in diesem Projekt in vielfacher Hinsicht weiterentwickelt worden.
Programm, Ausführende und Konzertdaten
Leonard Bernstein (1918 - 1990): ?Turkey Trot“ und ?BSO-March“ aus: ?Divertimento For Orchestra“ (komp. 1980), arr. für Blasinstrumente von Clare Grundman
Orchester der Universit?t Bremen, Leitung: Inga von Seggern
Aaron Copland (1900 - 1990): Klarinettenkonzert (komp. 1947 - 49)
Friederike von Oppeln-Bronikowski/Klarinette
Orchester der Universit?t Bremen, Leitung: Susanne Gl??
William Grant Still (1895 - 1978): Afro-American Symphony (komp. 1930)
Moderato assai – Adagio – Animato - Lento con risoluzione/Vivace
Orchester der Universit?t Bremen, Leitung: Susanne Gl??
Konzertmeister: S?ren Schulze
Coaching der Streichinstrumente des Orchesters der Universit?t Bremen: Gert Gondosch (1. Violinen/Bremer Philharmoniker)
Coaching der Holzblasinstrumente des Orchesters der Universit?t Bremen: Gregor Daul (Oboe/Bremer Philharmoniker)
Coaching der Blechblasinstrumente des Orchesters der Universit?t Bremen: Thomas Ratzek (Trompete/Bremer Philharmoniker)
Richard Einhorn (geb. 1952): 4 Songs aus ?Charles’s Music“ (aus: ?The Origin“, komp. 2008):
?A Taste For Collecting Beetles“ - ?Letters, 1858“ - ?From Emma To Charles“ - ?Voyage Of The Beagle“
Frauenchor der Universit?t Bremen, Leitung: Susanne Gl??
Meredith Monk (geb. 1942): ?Panda Chant II“ (aus: ?The Games“, komp. 1983)
Gemischter Chor der Universit?t Bremen, Einstudierung: Susanne Gl??
Raymond Murray Schafer (geb. 1933): ?Miniwanka or The Moments Of Water“ (komp. 1971)
Gemischter Chor der Universit?t Bremen, Choreografie: Julieta Figueroa, musikalische Einstudierung: Susanne Gl??
Konzerte
Varrel, Gutsscheune Stuhr, 13. Juli 2012, 20 Uhr
Bremen, GW1-H?rsaal der Universit?t, 14. Juli 2012, 19 Uhr