Wintersemester 2005/6: Minimalmusic

Chormitglieder
Haslers Komposition wurde unten im Kirchenraum des Domes gesungen.
Orchestermitglieder und Publikum im Hintergrund
Glass' Komposition erklang von der Empore des Doms.

Konzerte zum zehnj?hrigen Bestehen der Universit?tsmusik Bremen

Gabriele Hasler, Around and Around
für Chor a cappella (komp. 2005, Uraufführung)
Philip Glass, Itaipu
für Chor und Orchester (komp. 1989, deutsche Erstaufführung)

Minimalmusic wird auch beschrieben als: repetitiv, meditativ oder hypnotisch. Minimal heisst diese Musik, weil sie – ?hnlich wie die Wolken – mit minimalen, oft kaum wahrnehmbaren Schritten maximale Ver?nderungen und Verschiebungen des Klangs erreicht. Auf jeden Fall überwindet sie erfolgreich die traditionellen Grenzen zwischen E- und U-Musik. Philip Glass als vielleicht berühmtester Minimalmusic-Komponist ist einer der wenigen zeitgen?ssischen E-Musik-Komponisten weltweit, die von ihrer Arbeit gut leben k?nnen. In euphorischer Stimmung komponierte er nach dem Besuch des weltgr??ten Wasserkraftwerkes in Itaipu an der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay dieses Werk, das in ungew?hnlicher Weise Begeisterung für technische Meisterleistung und ganzheitliches Musikerleben miteinander verbindet. Von Glass sind keine ?u?erungen dazu bekannt, ob er das Wasserkraftwerk politisch und sozial für gut oder schlecht h?lt. Aber als Text hat er für sein Werk einen indianischen Sch?pfungsmythos in der Sprache der Guarani gew?hlt, die dort leben. Guarani ist eine der verbreitetesten indigenen Sprachen Südamerikas und wird in Paraguay von 90% der Bev?lkerung gesprochen. Der von Glass als Text verwendete Sch?pfungsmythos handelt von einer Sintflut, die wegen des Fehlverhaltens eines Gottes ausbricht, und schlie?lich durch Gesang, Tanz und Beten überwunden wird – m?glicherweise ein Ansatz zu einer inhaltlichen Interpretation des Werkes.

Gabriele Hasler ist heute als mit vielen Preisen ausgezeichnete Jazzs?ngerin international erfolgreich und kehrt als ehemalige Studentin der Universit?t mit "Around And Around" zu ihren Wurzeln zurück. Zu dem Stück, das sie speziell für den Chor der Universit?t Bremen und für dieses Programm und für die Aufführung im halligen Bremer Dom komponiert hat, ist sie durch einen Text von Gertrude Stein angeregt worden, den bereits John Cage verwendet hatte.

Seminar und Einführungsvortrag

Das Projekt wurde begleitet von einem musikwissenschaftlichen Seminar in General Studies über Minimalmusic von Susanne Gl?? und ein musikp?dagogisches Seminar über Weltmusik von Prof. Dr. Lehmann-Wermser. Teilnehmende aus beiden Seminaren gestalteten den Einführungsvortrag am Sa, 11.2., 11 Uhr im Bremer Haus der Wissenschaft/Sandstrasse sowie die Mappe mit p?dagogischen Materialien zur Konzertvorbereitung, die an Bremer und Wilhelmshavener Schulen verteilt wurde.

Ausführende und Konzerte

Ausführende

Orchester & Chor der Universit?t Bremen
Konzertmeister: Sebastian Putzka
Leitung: Susanne Gl??
Coaching Orchester: Bremer Philharmoniker (Streichinstrumente: Reinhold Heise, Holzblasinstrumente: Peter Müntel, Blechblasinstrumente: Anatoli Jagodin, Perkussionsinstrumente: Marko Gartelmann)

Konzerte

Pumpwerk Wilhelmshaven, 11. 2. 2006, 20 Uhr
Bremer Dom, 12. 2. 2006, 17 Uhr