Forschungsprojekt

Statistik vor Gericht

In popul?rwissenschaftlichen Ver?ffentlichungen werden spektakul?re Fehlinterpretationen statistischer Befunde in Gerichtsurteilen angeprangert. Eine wissenschaftliche Untersuchung von Folgerungen für die Rechtsmethodik oder die juristische Ausbildung findet jedoch nicht statt. H?ufig erscheinen die Beispiele wie z. B. der gut dokumentierte Fall der Sally Clark anekdotisch, obwohl die Auseinandersetzung mit statistischen Gutachten zur Tagesordnung an deutschen Gerichten geh?rt, und der Gebrauch statistischer Terminologie in den vergangenen Jahren stetig angewachsen ist. Sowohl das Spektrum der Rechtsgebiete als auch das Spektrum der statistischen Methodengebiete ist dabei breit gef?chert, wie zwei Beispiele aus dem Strafrecht und dem Verwaltungsrecht anschaulich illustrieren. 

Den Richterinnen und Richtern f?llt hier - wie den Anw?ltinnen und Anw?lten - die anspruchsvolle Aufgabe zu, statistische Sachverhalte ad?quat zu würdigen und angemessen in die Urteilsfindung einflie?en zu lassen.

Das Forschungsvorhaben untersucht die Frage, wie Juristinnen und Juristen  beim Umgang mit statistischen Befunden sinnvoll unterstützt werden k?nnen. Im Vordergrund des Projektes stehen dabei statistisch–didaktische Fragestellungen: 

  • Welche Formen der quantitativen Methodenkompetenz sind für Juristen hilfreich?

  • Wie lassen sich diese Kompetenzen gegebenenfalls in der juristischen Aus- und Weiterbildung vermitteln?

  • Kann die Qualit?t der Rechtssprechung durch entsprechende Angebote verbessert werden?

Die Beantwortung dieser Fragen erfordert auch eine Auseinandersetzung mit grundlegenden juristischen Thematiken: Wie l?sst sich die Argumentation  anhand quantitativer Befunde transparent und konsistent in das Geb?ude der Rechtsmethodik einordnen? Wie l?sst sich das Heranziehen von Zufallsph?nomenen und Stichprobenergebnissen mit dem Postulat der Einzelfallentscheidung vereinbaren?

Das Forschungsvorhaben ist ein gemeinsames Projekt der Universit?t Bremen und der Fachhochschule Kiel.

Aktualisiert von: Tim Vintis