Detailansicht

Internationale Wissenschaftsfreiheit verteidigen: Russland kriminalisiert die Osteuropaforschung

Als Netzwerk von Hochschulen mit einem wissenschaftlichen Schwerpunkt auf dem ?stlichen Europa sind wir sehr besorgt darüber, dass die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) am 26.07.2024 vom Justizministerium der Russischen F?deration als ?extremistische Organisation“ gelistet wurde.

Die DGO ist der gr??te interdisziplin?re Verband von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im deutschsprachigen Raum, die sich mit Osteuropa besch?ftigen. Die Listung hat tiefgreifende Folgen für die Arbeit der DGO. Sie ist aber auch ein direkter Angriff auf die Wissenschaft und betrifft damit auch unsere Hochschulen unmittelbar.

Personen, die mit der DGO zusammenarbeiten, drohen in Russland Haftstrafen bis zu zw?lf Jahren. Damit ist die pers?nliche Freiheit von Forschenden akut gef?hrdet und die Forschung zu Russland-bezogenen Themen weiter eingeschr?nkt. Insbesondere für junge Osteuropa-Forschende hat dies schwerwiegende Konsequenzen für die wissenschaftliche Karriere. Die Listung zielt darauf ab, die unabh?ngige Forschung zu Russland weitgehend zu verhindern und betrifft aufgrund internationaler Vernetzungen die gesamte Osteuropaforschung. Die Listung der DGO ist somit ein Versuch, die internationale Wissenschaftsfreiheit einzuschr?nken.

Wir verurteilen diesen Angriff auf die internationale Wissenschaftsfreiheit und appellieren an alle Forschenden, Wissenschaftsverb?nde und akademischen Institutionen, sich mit der DGO solidarisch zu erkl?ren. Wir stehen hinter den Mitgliedern der DGO und unterstützen sie dabei, die unabh?ngige wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen, und so die Wissenschaftsfreiheit zu verteidigen.

Wir appellieren an die deutsche Politik, die Listung der DGO als ?extremistische Organisation“ als einen unmittelbaren Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit in Deutschland und international anzuerkennen und entsprechend zu handeln. Der Staat ist aufgerufen, seine Schutzfunktion gegenüber der Wissenschaft wahrzunehmen. Erforderlich ist dafür ein Dialog mit Drittstaaten im russischen Einflussbereich, um Forschungsreisende zu schützen. Bestehende und neue Forschungskooperationen mit Staaten, die enge Beziehungen zu Russland pflegen, werden somit erheblich belastet. Nur mit einem entschiedenen Auftreten lassen sich derartige Angriffe auf die Wissenschaft entsch?rfen.

  • Friedrich-Schiller-Universit?t Jena
  • Universit?t Bielefeld
  • Universit?t Bremen
  • Technische Universit?t Dresden
  • Europa-Universit?t Viadrina Frankfurt-Oder
  • Justus-Liebig-Universit?t Gie?en
  • Universit?t Potsdam
  • Universit?t Tübingen

 

Logo der Universit?t Bremen