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Digitalisierung im Hafen: Neues Forschungsprojekt soll Containerumschlag effizienter gestalten

BIBA an der Universit?t Bremen und Terminalbetreiber EUROGATE erforschen Einsatzm?glichkeiten sogenannter autonomer Straddle Carrier / Bundesministerium f?rdert Projekt mit 9,5 Millionen Euro

Nr. 162 / 30. August 2017 MM

Kurze L?sch- und Ladezeiten sind ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil für H?fen. Eine entscheidende Rolle k?nnen dabei die Portalhubwagen einnehmen. Diese Spezialfahrzeuge bef?rdern die Container auf den Terminals. Je besser ihr Einsatz organisiert ist, desto kürzer müssen die Schiffe am Kai liegen. Dies wirkt sich erheblich auf die Effizienz von Containerterminals aus. Um die Umschlagleistung sowie die Sicherheit deutscher Seeh?fen zu erh?hen, haben das BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik an der Universit?t Bremen und der Terminalbetreiber EUROGATE ein Projekt zur Realisierung eines automatisierten, vernetzten Portalhubwagensystems gestartet.

Unter dem Motto ?Auf dem Weg zum Hafen 4.0“ hatte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im September vergangenen Jahres dazu aufgerufen, sich mit Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im neuen 64 Millionen Euro umfassenden F?rderprogramm ?Innovative Hafentechnologien“ (IHATEC) zu bewerben. Mit ihrem Antrag ?Erforschung und Evaluation eines Automatischen Containerumschlags unter Einsatz von Straddle Carriern“ waren die beiden langj?hrigen Partner EUROGATE und BIBA erfolgreich: Das BMVI f?rdert das Projekt mit 9,5 Millionen Euro.

Im Zentrum der Forschungen: Steuerung und Sicherheit unbemannter Straddle Carrier

Als im M?rz 2015 mit der ?MSC Oscar“ das damals gr??te Containerschiff der Welt am ?North Sea Terminal“ in Bremerhaven festmachte, mussten dort binnen kürzester Zeit 5.500 Container gel?scht werden. Das 395 Meter lange Schiff hat Platz für 19.224 Standardcontainer. Und am 2. Juli dieses Jahres machte bei seiner Jungfernfahrt die ?OOCL Hong Kong“ am EUROGATE-Containerterminal in Wilhelmshaven fest. Mit 399,9 Metern L?nge, 58,8 Metern Breite und Platz für 21.413 Standardcontainer (TEU) ist sie nach Transportkapazit?t das aktuell gr??te Containerschiff der Welt. Diese Dimensionen stellen die Containerterminal-Betreiber vor gro?e Herausforderungen. Um die Liegezeiten im Hafen nicht nur dieser Riesen m?glichst kurz zu halten, bedarf es einer sehr guten Organisation von Be- und Entladevorg?ngen. Eine Schlüsselfunktion hat dabei die Steuerung der Portalhubwagen. Sie werden auch Van Carrier oder Straddle Carrier genannt.

Eine nicht leichte und verantwortungsvolle Aufgabe

Die Portalhubwagen übernehmen die Container nach der Entladung durch die Containerbrücken an der Kaikante und bringen sie zu den Lagerreihen oder den Verladestellen im Hafen. Beim Beladen von Schiffen erfolgt dies in umgekehrter Reihenfolge. Diese Schwerlasttransportfahrzeuge selbst bringen alleine schon bis zu 70 Tonnen auf die Waage. Mit einer Tragf?higkeit von 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 als 50 Tonnen und einer Bauh?he von gut 16 Metern k?nnen sie Container drei oder vier Ebenen hoch stapeln. Dirigiert wird ein Straddle Carrier von einer Kabine in rund zehn bis 15 Metern H?he aus. Der Blick aus einem Fenster in der 3. oder 4. Etage auf die Stra?e vermittelt einen Eindruck von der Perspektive, mit der die Fahrerinnen oder Fahrer der Straddle Carrier das emsige Treiben auf dem Containerterminal und das Geschehen am Boden überschauen. Auch bei schlechtem Wetter müssen sie unter Zeitdruck schwerste Lasten pr?zise transportieren.

Ziel: Integration des Systems in bestehende, hoch ausgelastete Mega-Hafenterminals

In dem Projekt werden die Einsatzm?glichkeiten für fahrerlose Straddle Carrier (Auto-SC) ermittelt und deren Betriebseigenschaften sowohl in technischer als auch in logistischer Hinsicht erprobt. Es soll ein automatisiertes und vernetztes System von Portalhubwagen als Pilotanlage unter norddeutschen Klimabedingungen erforscht werden. Ziel ist es, das System in bereits bestehende, hoch ausgelastete sogenannte Mega-Containerterminals einführen zu k?nnen – ohne Einbu?en an Kapazit?t und Leistungsf?higkeit. Die Projektpartner untersuchen hierzu die betrieblichen, sicherheits- und umwelttechnischen Gegebenheiten in den deutschen H?fen sowie die wirtschaftlichen Aspekte und Risiken für eine Automatisierung des Containerumschlags. Dazu führen sie Simulationen durch und realisieren ein Pilotsystem. Erarbeitet wird auch ein Sicherheitskonzept für den Einsatz von Auto-SC unter Einhaltung nationaler und europ?ischer Standards zur Personensicherheit. Es gilt, Kollisionen von Auto-SC mit Menschen oder Objekten zu vermeiden. Im Fokus stehen daher unter anderem die Mensch-Maschine-Interaktion sowie die Sensor- und Ortungstechnik. Eine weitere Herausforderung sind die rauen norddeutschen Klimabedingungen.

?Die Digitalisierung ist von gro?er strategischer Bedeutung für die maritime Wirtschaft“

?Der weltweit zunehmende Warenumschlag und der Wettbewerb erfordern eine Produktivit?tssteigerung der H?fen“, sagt BIBA-Leiter Professor Michael Freitag. ?Die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien bieten viele M?glichkeiten, die Abfertigungskapazit?t zu erh?hen und Effizienz sowie Flexibilit?t auch bereits bestehender Terminals zu steigern.“ Die Digitalisierung sei von gro?er strategischer Bedeutung für die maritime Wirtschaft. ?Dort schlummern noch gro?e Potenziale.“

?Wettbewerbsf?higkeit der deutschen H?fen langfristig sichern“

Als ?ein herausragendes Beispiel für die Innovationskraft der deutschen Hafenwirtschaft“ bezeichnete Enak Ferlemann, parlamentarischer Staatssekret?r im BMVI, das dreij?hrige Verbundvorhaben unter Leitung von EUROGATE bei der ?bergabe des F?rderbescheides. ?Mit solchen Projekten k?nnen wir die Wettbewerbsf?higkeit der deutschen H?fen langfristig auf hohem Niveau sichern“, sagte er. Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Abfertigungskapazit?t, die konsequent ausgebaut werden muss.

Sabine Nollmann

Achtung Redaktionen: Fotos zur Pressemitteilung finden Sie unter www.biba.uni-bremen.de/press2017.html  oder erhalten sie über Sabine Nollmann, E-Mail: mailprotect me ?!kontextaprotect me ?!.de , Mobil: 0170 904 11 67.

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Universit?t Bremen
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Luftaufnahme von Hafen mit Containern und Containerschiff.
Containerterminal des JadeWeserPort (JWP) in Wilhelmshaven: 2012 offiziell in Betrieb genommen, ist er Deutschlands einziger Tiefwasserhafen. Hier k?nnen tideunabh?ngig auch die gr??ten Containerschiffe entladen werden.
Portalhubwagen im Einsatz am Hafen.
Das Bild zeigt einen Straddle Carrier. Mit einer Tragf?higkeit von 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 als 50 Tonnen und einer Bauh?he von gut 16 Metern k?nnen sie Container drei oder vier Ebenen hoch stapeln.