Stolpersteine

Für nichtindustrielle Organisationen k?nnen sich im Rahmen der Umweltprüfung folgende Probleme ergeben:

1. Stoff- und Energiebilanz

Nichtindustrielle Organisationen produzieren keine stofflichen Outputs, die in der Stoff- und Energiebilanz erfasst werden k?nnten. Als m?gliche Outputformen k?nnten hier dagegen z. B. Lehrveranstaltungen oder Diplomarbeiten im universit?ren Bereich angegeben werden.

Stellen Sie sich die Frage, welcher Informationsgewinn durch eine exakte Erfassung aller Daten erreicht werden kann, d.h. ob es wirklich n?tig und lohnend ist, alle Daten vollst?ndig zu erfassen.

2. Verzeichnis der Umweltrechtvorschriften

Für nichtindustrielle Organisationen existieren keine allgemeingültigen Rechtsverzeichnisse, so dass es schwer ist, einen vollst?ndigen ?berblick über die relevanten Vorschriften zu gewinnen. Dies ist aber wichtig, um Umweltrisiken einsch?tzen zu k?nnen. Um dieses Problem zu l?sen, kann sich die Organisation auf rechtskompetenter Ebene bei der Erstellung eines solchen Verzeichnisses beraten lassen.

Frage: Verbrauchserfassung

Wir k?nnen unsere relevanten Verbr?uche nicht ausreichend kleinteilig und zum Teil gar nicht erfassen. Unser dezentraler Bereich hat weder einen eigenen Stromz?hler noch eine Wasseruhr. Wie und welche Verbr?uche sollen wir erheben?

Empfehlung:

Falls sich die Anschaffung weiterer Z?hler wirtschaftlich nicht lohnt (z. B. wegen zu geringer Einsparpotentiale), k?nnen sie versuchen mit den anderen Nutzern ihres Geb?udes zu kooperieren. Jede dezentrale Einheit installiert dabei weiterhin ein eigenes UMS. Bei den Umweltzielen und im Umweltprogramm wird aber gemeinsam Bezug auf das ganze Geb?ude genommen.

Beginnen Sie mit den Umweltwirkungen, die erfasst werden k?nnen, auch wenn sie in ihrer Bewertung nicht die wichtigsten Verbr?uche sind. Ein dezentrale Organisationseinheit, für die keine separate Erfassung von Strom, Wasser etc. vorhanden ist, kann sich zun?chst – besonders wenn es sich um eine Einheit ohne technische Anlagen handelt – z. B. auf die Reduzierung des Papierverbrauches (durch m?glichst h?ufiges beidseitiges Kopieren und Drucken) und Fragen der Beschaffung konzentrieren.

Frage: Dokumentation/Protokolle

Unsere Protokolle drohen eine einzige Auflistung von negativen Aspekten und Problemen zu werden. Man mag sie weder den Kollegen und Kolleginnen noch dem Gutachter in die Hand geben. Wie sollen wir Defizite finden und darstellen, ohne uns selbst zu delegitimieren?

Empfehlung:

Dokumentieren Sie in ihren Protokollen immer erst die Erfolge. Schreiben Sie auf, wie Sie Probleme gel?st haben.

Sie k?nnen in Ihren Protokollen vermerken, wo Sie weiteren Handlungsbedarf sehen und wie Ihre folgenden Schritte aussehen werden.

Frage: Indirekte Umweltwirkungen

Im Rahmen der neuen EMAS II Verordnung müssen wir uns nun auch mit den sogenannten ?indirekten Umweltwirkungen“ (T?tigkeiten, Produkte, Dienstleistungen, die eine Organisation nicht immer voll kontrollieren kann, z. B. Produktdesign, Planungsentscheidungen, Umweltverhalten von Auftragnehmern) besch?ftigen. Diese sind für uns aber kaum quantifizierbar und au?erdem von vielen externen Faktoren abh?ngig. Wie sollen wir mit indirekten Umweltwirkungen umgehen? 

Empfehlung:

Am Anfang Ihres Umweltmanagementpozesses genügt im Rahmen des ersten Audits die einfache Aufstellung (z. B. alle von Ihnen angebotenen 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 mit umweltrelevanten Inhalten; Firmen, von denen Sie Materialien einkaufen o.?.) aller indirekten Umweltwirkungen für Ihre Dokumentation. Sie sorgen so für ein m?glichst hohes Ma? an Transparenz innerhalb Ihrer Organisation und gegenüber Ihren ?Kunden“, Zulieferer etc.

Frage: Bewertung der Verbr?uche

Wir haben die für uns relevanten Verbr?uche mittlerweile erfasst. Wir wissen nun aber noch nicht, ob wir hohe Verbr?uche haben oder niedrige. Wie k?nnen wir unsere Daten bewerten?

Empfehlung:

Die Bewertung der Verbrauchsdaten ist grunds?tzlich wichtig, um heraus zu finden, wie relevant das jeweilige Feld für Ihr Umweltmanagement ist. Dennoch ist die Bewertung nicht immer einfach und manchmal auch nicht richtig m?glich.

Grunds?tzlich k?nnen Sie Ihre erhobenen Daten in zwei Richtungen bewerten:

a) Zeitlicher Verlauf

Versuchen Sie bei der Datenerfassung so weit wie m?glich (und vertretbar) in die Vergangenheit zurück zu gehen. Stellen Sie dar, wie sich die Verbr?uche im Zeitverlauf ver?ndern. Beachten Sie dabei allerdings bitte auch, inwieweit sich Faktoren ver?ndert haben, die unter Umst?nden erheblichen Einfluss auf die Verbr?uche haben. Dokumentieren Sie auch diese Einflussgr??en (Hat sich Zahl der Mitarbeiterinnen ver?ndert? Wurden neue technische Ger?te angeschafft? Hat es bauliche Ver?nderungen gegeben? Wurden zus?tzliche Projekte akquiriert?).

b) Vergleich zu anderen Organisationen oder Organisationseinheiten mit ?hnlicher Struktur

Sie k?nnen Ihre Daten auch mit ver?ffentlichten Zahlen anderer Beh?rden, Schulen, Hochschulen etc. vergleichen, die z. B. in Umweltberichten gedruckt sind (Einige Umweltberichte k?nnen als PDF-Dokumente aus dem Internet geladen werden. Geben Sie z. B. bei ?google.de“ den Typ Ihrer Einrichtung (Beh?rde, Schule etc.) und Umweltbericht als Suchworte ein). Achten Sie bitte darauf, dass die jeweiligen Bezugsgr??en (z. B. Bruttogeschossfl?che oder Hauptnutzfl?che) der Daten mit Ihren übereinstimmen.

Sie sollten ihre Daten nach M?glichkeit auch mit jenen anderer Einheiten innerhalb Ihrer eigenen Organisation vergleichen. Sie k?nnen vorhandene Einflussgr??en genauer bestimmen und zus?tzlich auf positiv verst?rkende Effekte durch organisationsinternen Wettbewerb hoffen.

 

Frage: Resonanz

Wir haben die Verbr?uche von Strom, Wasser und Heizung zusammengetragen und allen Kolleginnen und Kollegen über Schautafeln an unserem ?grünen“ Brett zug?nglich gemacht. Die Resonanz ist allerdings ausgesprochen gering. Was haben wir falsch gemacht?

Empfehlung:

a) M?glicherweise sind die Umweltinformationen für viele Besch?ftigte (die keine Techniker bzw. Ingenieure sind) nicht richtig verst?ndlich. Stellen Sie die Verbrauchsdaten nach M?glichkeit als monet?re Gr??en dar. Die Verbrauchsdaten k?nnen so leichter nachvollzogen werden.

b) Aush?nge zum Umweltmanagement werden zwischen einer Vielzahl anderer Plakate und Informationstafeln h?ufig nicht bemerkt. Wenn Sie die M?glichkeit haben, installieren Sie ein Visualisierungssystem (z. B. durch ein elektronisches Anzeigesystem im Haupteingangsbereich) laufender Verbrauchskosten. K?nnen die Kolleginnen und Kollegen erkennen, wie viel Geld an diesem Tag/in dieser Woche/in diesem Monat z. B. für Strom ausgegeben werden musste, entstehen ?berraschungsmomente (?Aha-Effekte“), die Aufmerksamkeit erzeugen. Die Pr?sentation der Daten auf den Fluren bzw. an markanten Orten erm?glicht au?erdem die unmittelbare Diskussion zwischen den Betrachtern.

c) Sie k?nnen überlegen, wie Sie die aufbereiteten Informationen effizienter an Ihre Zielgruppe heranbringen. Eine gute M?glichkeit ist die Gestaltung eines regelm??igen ?Newsletters“. Zum Umweltmanagement, der monatlich per E-Mail verschickt werden kann. Um den Datentransfer m?glichst gering und die Informationen st?ndig bereit zu halten, k?nnen Sie die ?News“ auf einem zentralen Server z. B. als ?PDF-Dokumente“ zur Verfügung stellen und in Ihren Rundmails eine Verknüpfung hierhin einfügen.

Frage: System ist unverst?ndlich

Das System wirkt für Laien und Einsteiger eher unverst?ndlich und ausgesprochen formalistisch. Die verwendeten Begrifflichkeiten sind für uns und vor allem für die Kolleginnen und Kollegen teilweise verwirrend. Man braucht hier viel Einarbeitungszeit.

Vor allem das Rechtskataster hat uns vor gr??ere Probleme gestellt. Es ist schwer, das komplizierte System so griffig zu vermitteln, dass die Menschen es direkt verstehen und umsetzen k?nnen. Wie k?nnen wir den Zugang für uns unser Kollegium vereinfachen? 

Empfehlung:

Versuchen Sie die Aufgaben des UMS so klein wie m?glich zu machen (?UMS light“).
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um sich nach und nach mit dem System vertraut zu machen. Steigern Sie die Komplexit?t langsam. Lassen Sie sich extern Beraten, welche Anforderungen zun?chst zurückgestellt werden k?nnen.

Versuchen Sie – vielleicht in Kooperation mit anderen Einrichtungen – externe Unterstützung zu organisieren. Kann die Pflege und Bewertung von relevanten Rechtsvorschriften von Spezialisten geleistet werden (z. B. einer Rechtsabteilung)? Gibt es bereits angelegte Rechtskataster von vergleichbaren Einrichtungen, auf die Sie zugreifen k?nnten?

Frage: Effizienz

Die Ressourcenverbr?uche sind in unserer nichtindustriellen Organisation relativ gering. Die komplette Erfassung aller Daten zu den üblichen Verbr?uchen von Strom, Wasser, Heizung scheint sich nicht zu lohnen.

Empfehlung:

Grunds?tzlich gilt: K?nnen erhobene Daten zeit- und arbeitsplatznah erhoben werden, fühlen sich Ihre Kolleginnen und Kollegen pers?nlich st?rker angesprochen. Je weiter die Daten heruntergebrochen werden k?nnen, je besser werden Ihre M?glichkeiten, angestrebte Ver?nderungen individueller Handlungsweisen mit Ihren Kolleginnen und Kollegen auszuhandeln.

Zur systematischen und ganzheitlichen Erfassung der Stoffstr?me müssen unter Umst?nden allerdings erhebliche Investitionen get?tigt werden, die sich wirtschaftlich auch langfristig nicht rechnen.
Zur Anschaffung teurer Verbrauchsz?hler für jede (kleine) Organisationseinheit kann daher nicht immer geraten werden. Sind Sie der Meinung, dass die Anschaffung weiterer Z?hler, für die Weiterentwicklung Ihres Managementsystems wichtig ist, da sich die einzelnen Personen Ihrer ?Zielgruppe“ noch nicht ausreichend verantwortlich oder angesprochen fühlen, k?nnen Sie z. B. im Rahmen eines ?Contracting“ festlegen, dass erreichte Einsparerfolge für entsprechende Investitionen verwendet werden sollen. Machen Sie deutlich, dass wirtschaftliche Effizienz in bestimmten F?llen hinter Ma?nahmen zur Verbesserung von Integrationsm?glichkeiten zurückstehen muss.

Frage: Nicht alle Bereiche integriert

Wir haben unser Umweltmanagement mit einer gro?en Informationsveranstaltung begonnen. Am Ende der Auftaktveranstaltung hat sich ein UMS-Team gebildet, dass die Umsetzung des Managementsystems betreut. Leider konnten nicht aus allen relevanten Organisationseinheiten Vertreter gewonnen werden. Wie k?nnen wir Kolleginnen und Kollegen in diesen Bereichen doch noch überzeugen mitzuwirken? Oder k?nnen wir auch ohne sie weitermachen?

Empfehlung:

Dass nicht Personen aus allen Organisationsbereichen auf Anhieb für die Einführung von Umweltmanagement gewonnen werden k?nnen, ist 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 oder weniger normal. M?gliche Gründe dafür sind anders gelagerte Priorit?ten oder auch pers?nliche Spannungen zwischen einzelnen Akteuren oder Bereichen.

Beginnen Sie den Umsetzungsprozess dennoch. Lassen Sie die unbeteiligten Bereiche zun?chst au?en vor. Besch?ftigen Sie sich gerade am Anfang mit Handlungsfeldern, die Sie nicht vor gr??ere Probleme stellen. Organisieren Sie sich Ihren Erfolg und kommunizieren Sie Ihre Fortschritte in alle Organisationsbereiche. Sie k?nnen so Hemmschwellen abbauen und zeigen, dass sich die Besch?ftigung mit Umweltmanagement lohnt.

Ist das UMS in ?wohlwollenden“ Organisationsbereichen erfolgreich gestartet, k?nnen zurückhaltende Personen und Einheiten leichter überzeugt werden.


Frage: Zielgruppen
Eine kleine Projektgruppe hat in unserer Einrichtung mit der Planung zur Einführung von Umweltmanagement begonnen. Welche Personen(-gruppen) sollten wir als erste ansprechen? 

Empfehlung:
Versuchen Sie zu Beginn des Prozesses die zentralen Akteure (z. B. Geb?udetechniker oder Hausmeister) auf Ihre Seite zu bekommen. Gegen aktiven oder passiven Widerstand dieser Personen (-gruppe) werden Sie es sehr schwer haben, Erfolge zu erzielen.

?ber Planung und Fortschritte sollten sie die Leitungsebene und die Arbeitnehmervertretung von Anfang an laufend informieren.