FAQ
Was ist Sucht?
Mit Sucht wird ein Zustand bezeichnet, in dem Betroffene ein starkes Verlangen nach einem bestimmten Erleben durch Verhaltensweisen oder Konsum von Substanzen haben, den sie verstandesm??ig nicht frei steuern k?nnen.
Medizinische Diagnosekriterien für entsprechende Erkrankungen sind: ein starker Wunsch/ein starkes Verlangen, verminderte Kontrollf?higkeit (Beginn, Ende, Menge von Verhalten und Konsum), Entzugserscheinungen, Gew?hnung, Vernachl?ssigung anderer Interessen, fortgesetzter Konsum trotz nachweislich sch?dlicher k?rperlicher, seelischer oder sozialer Folgen.
Suchtkrankheiten entwickeln sich in einem l?ngeren Prozess. Man kann nicht sagen, heute noch gesund und morgen suchtkrank. Meist k?nnen sowohl Betroffene als auch das Umfeld erst im Rückblick einordnen, wann süchtiger Konsum oder süchtige Verhaltensweisen begonnen haben. Suchtkrankheiten sind schwere Erkrankungen, die sich h?ufig verschlimmern. Süchtig sein ist etwas anderes, als eine schlechte Angewohnheit zu haben. Suchkrankheiten bedürfen, wie andere schwere Erkrankungen auch, einer professionellen Behandlung.
Welche Süchte gibt es?
Es wird zwischen stoffgebundenen Süchten und stoffungebundenen Süchten unterschieden.
Stoffgebundene Süchte z.B.
Nikotin, Alkohol, Medikamente (auch Stoffe, die mit dem Ziel der Leistungssteigerung eingenommen werden), Cannabis, andere Drogen
Stoffungebundene Süchte z.B.
Essst?rungen, exzessives Arbeiten und auch Nicht-Arbeiten, Mediennutzung, Glücksspiel
Wie kann ich Suchtgef?hrdung oder Suchterkrankung erkennen?
Bei mir selbst:
Als Selbsttest bietet sich an, 4 bis/oder 6 Wochen das betreffende Verhalten oder den betreffenden Konsum einzustellen und zu beobachten, wie es einem damit geht. Unruhe, Gereiztheit, ?rger, h?ufige Gedanken an das Verhalten oder den Konsum sind Zeichen dafür, dass man gef?hrdet oder abh?ngig sein k?nnte. Zus?tzlich zum eigenen Erleben k?nnen Rückmeldungen aus dem Umfeld (Familie, Freundes- und Kollegenkreis) kl?rend wirken.
Weitere Selbsttests finden Sie hier: /suchtpraevention/ angebote/informationen-selbsttests-im-internet/
Bei Anderen:
Wenn Menschen in ihrem Umfeld sich ver?ndern, ohne dass es nachvollziehbare andere Gründe dafür gibt, k?nnten das Anzeichen einer Suchtgef?hrdung oder Suchterkrankung sein.
Erste auff?llige Ver?nderungen k?nnen unspezifisch sein und sich auf verschiedenen Ebenen zeigen, wie
- in der Arbeit (Qualit?t, Menge, Fehler, …)
- bei den Fehlzeiten (H?ufigkeit, Dauer,…)
- im Sozialverhalten (Zusammenarbeit, Betriebsklima, …)
- im Gesundheitsverhalten (Risikoverhalten, Unf?lle, K?rperpflege, …)
Wenn Sie sich um sich selbst sorgen oder Rat für Auff?lligkeiten in Ihrem Umfeld ben?tigen, k?nnen Sie gerne vertraulich mit der Arbeitsstelle Suchtpr?vention sprechen.
K?nnen Suchtkrankheiten behandelt oder geheilt werden?
Suchterkrankungen sind gut behandelbar.
Die Erfolge sind vergleichbar oder sogar besser als bei anderen Krankheiten, die auch die Ver?nderung des eigenen Lebensstils erfordern (z.B. Diabetes).
Leider kommen Rückf?lle ?fter vor. Das Risiko dafür ist in der ersten Zeit nach der Behandlung am gr??ten. Aber auch Jahre oder Jahrzehnte sp?ter kann es zu Rückf?llen kommen.
Bei Suchtkrankheiten spricht man deswegen nicht von Heilung.
Wer an einer Suchtkrankheit leidet, muss immer aufmerksam sein, gut auf sich achten und bei Bedarf Hilfe annehmen.
Was kann ich tun, um m?glichen Suchtproblemen vorzubeugen??
?bliche Motive für Suchtmittelkonsum und süchtig entgleitende Verhaltensweisen sind,
- den Anforderungen des Alltags besser gewachsen zu sein.
- unangenehme Gefühle zu vermeiden.
- angenehme Gefühle zu erzeugen oder sich zu belohnen.
Zur Vorbeugung von Sucht kann daher empfohlen werden, für diese Motive gesündere Alternativen zu f?rdern und zu nutzen.
Betriebliche Vorbeugung:
alkoholfreie und gesunde Rituale für bestimmte Situationen entwickeln,z.B.
- gemeinsam Geburtstagskaffee trinken statt mit Sekt ansto?en,
- miteinander über die Erfolge des Tages oder der Woche sprechen und würdigen statt regelm??ige Feierabendbiere,
- sich über private Aktivit?ten austauschen, um das Abschalten von der Arbeit zu unterstützen,
- qualitativ und quantitativ angemessene Arbeit,
- Einhaltung von Arbeitsschutz-, Arbeitszeit- und Pausen-Regeln,
- offene Kommunikation z.B. mit Ansprache und Bearbeitung von Problemen und Konflikten,
- betriebliche Suchtpr?vention mit Informationen über Sucht, Suchtstoffe und süchtig entgleitende Verhaltensweisen,
- Gesundheitsf?rderung und gute Personalführung mit früher Ansprache von suchttypischen Auff?lligkeiten.
Pers?nliche Vorbeugung:
? gesunde Balance zwischen Anforderungen (Arbeit, h?usliche und famili?re Verpflichtungen) und Erholung (Schlaf, Ern?hrung, Freizeitaktivit?ten)
? Kompetenzen st?rken, z.B. Umgang mit Stress oder mit Konflikten, Zeitmanagement
? sich informieren über Wirkung, Risiken und Konsumempfehlungen von Nikotin, Alkohol und Medikamenten
Wie kann ich mit erkennbaren Suchtproblemen umgehen und helfen?
Diese Frage ist leider nicht so leicht zu beantworten.
Schon die Einsch?tzung, ob ein Problem etwas mit einer Suchtgef?hrdung oder Sucht zu tun haben k?nnte oder etwas ganz anderes die Ursache ist, ist schwierig und meist nicht eindeutig zu kl?ren.
Auff?lligkeiten anzusprechen, die etwas mit Sucht zu tun haben k?nnten, ist nicht leicht und manchmal mit Tabus und Scham besetzt. Man m?chte niemandem zu nahe treten und nichts falsch machen.
Je nach pers?nlichem Verh?ltnis zu der betreffenden Person gibt es unterschiedliche M?glichkeiten des Zugangs und der Ansprache. Vorgesetzte sind hier in einer besonderen Verantwortung.
Es ist in jedem Fall hilfreich mit jemandem über entsprechende Auff?lligkeiten zu sprechen.
Eine erste Anlaufstelle für Besch?ftigte der Universit?t Bremen ist die Arbeitsstelle Suchtpr?vention, Iren Collet, Tel. -60105, E-Mail collet@uni-bremen.de. Mit ihr k?nnen sich Vorgesetzte und Mitarbeitende vertraulich austauschen, die jeweils festgestellten Auff?lligkeiten versuchen zu kl?ren und das weitere Vorgehen beraten.
Au?erhalb der Universit?t sind u.a. Haus?rzt*innen, Suchtberatungsstellen, Psychotherapeut*innen und Selbsthilfegruppen geeignete Anlaufstellen.
Wer kann mich beraten und unterstützen?
Der betriebliche Umgang mit Suchtfragen ist ein sehr komplexes und sensibles Thema, zu dessen Bearbeitung verschiedene Stellen einen Beitrag leisten k?nnen.
Eine erste Anlaufstelle für Vorgesetzte und Mitarbeitende der Universit?t Bremen, insbesondere bei konkreten einzelnen Anliegen, ist die Arbeitsstelle Suchtpr?vention.
Sie ber?t und unterstützt
- Führungskr?fte, Vorgesetzte, Funktionstr?ger und Interessenvertretungen.
- Kolleg*innen und Mitarbeitende.
- selbst betroffene suchtgef?hrdete Besch?ftigte.
Einzelfallunabh?ngig k?nnen auch andere Stellen angesprochen werden, z.B.
- für die Entwicklung erforderlicher Personalführungskompetenzen die Personalentwicklung,
- zu den Arbeitsbedingungen die Arbeitssicherheit, der Betriebsarzt und das Gesundheitsmanagement,
- für betriebliche Regeln zum Umgang bspw. mit Alkohol oder dem Rauchen Vorgesetzte oder die Arbeitsgruppe Suchtpr?vention.