Am Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universit?t Bremen entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die dafür ben?tigten KI-Systeme zur Erkennung der Tiere und ihres Verhaltens.
Ihre H?rner zeigen es schon an: Ziegen geh?ren nicht zu den Lebewesen, die einer Auseinandersetzung um jeden Preis aus dem Wege gehen. Für eine Herde kann es jedoch zum Problem werden, wenn einzelne Tiere ein besonders hohes Ma? an Aggressivit?t aufweisen. Verletzungen und Stress k?nnen die Folge sein. Um solche Situationen in Nutztierherden rechtzeitig erkennen und unterbinden zu k?nnen, haben sich wissenschaftliche Einrichtungen und Unternehmen zusammengeschlossen und das Projekt VerZi (?Automatische Verhaltensbewertung bei Milchziegen“) gestartet. Das Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universit?t Bremen bringt dabei seine Expertise im Bereich der Künstlichen Intelligenz ein. Gef?rdert wird das Projekt vom Bundesministerium für Ern?hrung und Landwirtschaft (BMEL).
Aufw?ndiges Training erforderlich
Das neue Verfahren setzt auf Kameras und Mikrofone, um die Tiere im Stall zu beobachten. Die damit gesammelten Daten sollen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz ausgewertet werden, um zu erkennen, ob sich Tiere auf gef?hrliche Weise aggressiv verhalten oder ob sie beispielsweise nur spielen. Diese Unterschiede sind selbst für Menschen oft schwer zu erkennen und müssen daher auch dem KI-System aufw?ndig antrainiert werden. Im ersten Schritt sichten Expertinnen und Experten des Instituts für Tierzucht und Haustiergenetik der Universit?t Gie?en daher relevante Kameraaufnahmen und bestimmen das dort gezeigte Verhalten. Anschlie?end nutzen die TZI-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler der Universit?t Bremen das Material, um das KI-System zu trainieren.
?Für dieses Training ben?tigen wir sehr viele Beispiele“, erkl?rt Prof. Anna F?rster. Das System müsse beispielsweise lernen, sich nicht von unterschiedlichen Bildhintergründen verwirren zu lassen. Die Gef?hrlichkeit des beobachteten Verhaltens kann es durch Faktoren wie die Geschwindigkeit und Intensit?t der Bewegungen oder durch die Art der Ger?usche und deren Lautst?rke ermitteln. Für diese komplexe Aufgabe müssen die TZI-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehr viele Systemarchitekturen ausprobieren, um die passendste zu identifizieren. Darüber hinaus müssen sie Methoden zur Evaluation der Ergebnisse entwickeln. Die Zahl der ben?tigten Kameras und die Maximierung der Energieeffizienz sind weitere Fragestellungen.
Landwirte k?nnen die Tierhaltung optimieren
Im Praxiseinsatz soll das System auch in der Lage sein, Ver?nderungen des Verhaltens in einer Herde festzustellen. ?Das geplante System bietet Landwirten erstmals die M?glichkeit, die Wirksamkeit ihrer Ma?nahmen zur Verbesserung der Tiergerechtheit zu messen und die Haltungsbedingungen vergleichbar zu machen“, betont Projektkoordinator Dr. Christian Manteuffel vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Mecklenburg-Vorpommern.
Um die Praxistauglichkeit der KI-L?sung sicherzustellen, kooperieren die Projektpartner von Anfang an mit Landwirten und Ziegenhaltern. Ebenfalls beteiligt sind die Hamburger Acaris GmbH und der Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w. V. (Verden), die das System nach Ablauf des dreij?hrigen Projekts zu einem marktgerechten Produkt weiterentwickeln m?chten.
Kontakt:
Prof. Dr. Anna F?rster
Universit?t Bremen
Tel. +49 421 218 62383
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