Deutschland ist aufgrund seiner starken Automobilindustrie traditionell einer der bedeutendsten Standorte für die Nutzung und Erforschung der Robotik. Massive Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) er?ffnen jetzt zahlreiche neue Anwendungsm?glichkeiten in der Industrie, aber auch in der Gesellschaft – beispielsweise im Gesundheitswesen. Die Universit?t Bremen verfügt bereits seit vielen Jahren über international bedeutende Kompetenzen in der KI-basierten Robotik und wurde daher jetzt als Vollmitglied in das Robotics Institute Germany aufgenommen, das am 1. Juli offiziell startet.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) f?rdert den Zusammenschluss ausführenden Forschungseinrichtungen und Technologieunternehmen für die n?chsten vier Jahre mit 20 Millionen Euro, um den Standort Deutschland auch in Zukunft an der Weltspitze der Robotik zu positionieren.
Spezielle Kompetenzen in der Erforschung alltagstauglicher Roboter
?Die Beteiligung an der Gründung des Robotics Institute Deutschland ist ein wichtiger Meilenstein für die Universit?t Bremen“, sagt Professor Michael Beetz, Leiter des Instituts für Künstliche Intelligenz (IAI) an der Universit?t Bremen und Sprecher des Leitthemas ?Everyday Activity Science and Engineering Innovation“ am Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik. ?Wir freuen uns sehr darauf, mit den anderen international führenden Institutionen und Industriepartnern zu kooperieren, um die Zukunft der Robotik gemeinsam zu gestalten.“
Die Universit?t Bremen ist weltweit nahezu einzigartig in seiner ganzheitlichen Erforschung von KI-basierten Robotersystemen. W?hrend die meisten anderen Forschungseinrichtungen sich auf spezielle Komponenten fokussieren, liegt die Bremer Kompetenz unter anderem in der Integration verschiedenster Bestandteile und Forschungsergebnisse zu alltagstauglichen Systemen. Da dies nur durch intensive Zusammenarbeit mit vielen anderen Einrichtungen zu leisten ist, haben Professor Beetz und sein Team auch ein ?Virtual Research Building“ entwickelt. Dieses erm?glicht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den standortunabh?ngigen Zugriff auf die Forschungsinfrastruktur und -ergebnisse anderer Robotikforschender – ein Modell, das für zukünftige interdisziplin?re Forschungskooperationen in der gesamten EU eingesetzt werden k?nnte. Aufgrund der au?ergew?hnlichen Robotik-Kompetenzen hat die Universit?t Bremen auch bereits eine Schlüsselrolle im EU-Kompetenznetzwerk euRobin erhalten.
Schwerpunkt der Wissenschaft im Land Bremen
Der Erfolg ist für den gesamten Forschungsstandort Bremen ein wichtiges Signal. Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft: ?Mit der Universit?t Bremen und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sind gleich zwei starke Partner aus Bremen beim RIG dabei. Sie sind ma?geblich daran beteiligt, das Know How im Bereich KI-basierte Robotik in den kommenden Jahren auf nationaler Ebene zu bündeln. Das ist mit Blick auf die internationale Weiterentwicklung ein sehr wichtiger Schritt. Das Land Bremen hat sich in einer eigenen Strategie das Ziel gesetzt, die KI-basierten Robotik zu st?rken. Dass nun zwei Institutionen am RIG, diesem Verbund exzellenter Forschungseinrichtungen beteiligt sind, ist ein toller Erfolg.“
Uni-Rektorin Professorin Jutta Günther betont: ?Ich freue mich sehr – für uns als Universit?t, aber natürlich besonders für Professor Michael Beetz, dessen Institut enorme Strahlkraft im Bereich Robotik ausübt. Die Universit?t Bremen spielt in der oberen Liga der Robotik mit. Mit ihrer Spitzenforschung ist sie national und international bekannt. Da ist es nur folgerichtig, dass sie einen entscheidenden Part beim Aufbau des Robotics Institute Germany übernimmt.“
Fünf strategische Ziele
Das Robotics Institute Germany verfolgt fünf strategische Ziele: die St?rkung der Zusammenarbeit zwischen Robotik-Standorten, die gemeinsame Nutzung von Infrastrukturen, die F?rderung von Talenten, die Standardisierung von Forschungsergebnissen sowie die frühzeitige Erkennung von Bedürfnissen der Industrie. Auch die F?rderung der Start-up-Kultur z?hlt zu den Kernaufgaben.
Folgende Universit?ten und au?eruniversit?re Partner sind an dem Projekt beteiligt:
Die Technische Universit?t München als Projektkoordinator, das Karlsruher Institut für Technologie KIT mit der Sprecherfunktion für das Projekt, die Universit?t Bremen, die Universit?t Bonn, die Technische Universit?t Berlin, die Technische Universit?t Darmstadt, die Universit?t Stuttgart, die RWTH Aachen, die Technische Universit?t Dresden und die Technische Universit?t Nürnberg sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, drei Fraunhofer-Institute (IPA, IOSB und IML) sowie das Deutsche Zentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Eine Zusammenarbeit mit weiteren (auch internationalen) Partnern ist geplant.