Martin Foth-Feldhusen
Ganz pers?nlich – unser Alumni-Vorstand
Martin Foth-Feldhusen befindet sich in Rente, ist aber noch als freiberuflicher Consultant im Projektmanagement t?tig. Nach landwirtschaftlicher Lehre, zweitem Bildungsweg und einem Abschluss als Diplomagraringenieur war er zwei Jahre als Entwicklungshelfer in Peru. Von 1982 bis 1988 hat er an der Universit?t Bremen Sozialwissenschaften studiert. Danach folgten zehn Jahre als Gesch?ftsführender Gesellschafter einer Ingenieurs- und Beratungsgesellschaft im Umweltbereich. Von 1998 bis 2019 war er für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in der Entwicklungszusammenarbeit t?tig, zuletzt als stellv. Leiter des GIZ-Regionalbüros Nord in Hamburg.
Ehrenamt - sch?n und gut, macht aber auch Arbeit. Warum wirken Sie im Vorstand des Alumni-Vereins mit?
Ich habe an der Uni Bremen Sozialwissenschaften studiert und w?hrend meiner beruflichen T?tigkeit in der internationale Entwicklungszusammenarbeit immer wieder mit verschiedenen Instituten der Universit?t zusammengearbeitet. Ich fand die Zusammenarbeit immer spannend und konstruktiv. Nach dem Ende meiner regelm??igen Berufst?tigkeit habe ich jetzt die Zeit, mich mit meinen vielseitigen praktischen Erfahrungen für die F?rderung der Uni zu engagieren. Das Alumni-Netzwerk mit seinen Mitgliedern, die in den verschiedensten Unternehmen und Institutionen t?tig sind, kann ein wirksames sounding board für die Identifizierung von wissenschaftlichen Fragestellungen und der Weiterentwicklung von Lehre und Forschung an der Uni darstellen.
Was war Ihr Alumni-Erlebnis - "Wow, was für ein toller Verein"?
Aus Anlass des 50-j?hrigen Uni-Jubil?ums eine beeindruckende TV-Talkrunde über Dekolonialisierung mit Professorin Rozena Maart aus Südafrika, die ja auch Research Ambassador der Uni Bremen ist. Die Gedanken der Referentin über die seit Generationen verinnerlichten und verfestigten Haltungen, sowohl der Kolonialisierten als auch der Kolonisatoren, gingen weit über viele oberfl?chliche Statements zu Thema Kolonialismus und Rassismus hinaus. Nie wurde mir so deutlich, wie weit- und tiefreichend die Herausforderung der Dekolonialisierung ist.
Bei welchem Anlass haben Sie schon mal gedacht: "Das k?nnten wir besser hinkriegen"?
Dazu kann ich – bezogen auf den Alumni-Verein – nicht viel sagen…
Bremer Alumni in zehn Jahren – was wird da anders sein als heute?
Ich wünsche mir, dass der ein Alumni-Verein ein zahlenm??ig, aber auch inhaltlich sowie wissenschafts- und bildungspolitisch ein schlagkr?ftiger Sparringspartner für die Universit?t sein wird. Ich hoffe, dass der Alumni-Verein ein internationales Netzwerk wird, in dem Mitglieder ihre Erfahrungen, Kontakte, Kenntnisse, Ideen und Visionen aktiv einbringen, um besonders die Forschung zu den dringenden gesellschaftspolitischen Fragen wie Klimawandel, technologische Entwicklung und zukünftige Ausgestaltung der Demokratie zu bereichern.
Was m?chten Sie aus Ihrer Studienzeit/Arbeitszeit an der Bremer Uni auf gar keinen Fall missen?
Nach einem recht verschulten Ingenieur-Studium an einer Fachhochschule (1974 – 1978) habe ich habe die interdisziplin?re Arbeit (ISIS) gesch?tzt. Darüber hinaus fand ich die Freiheit, mich mit Themen zu besch?ftigen, die für mich selbst relevant waren, Fragen, mit denen ich w?hrend und nach meiner zweij?hrigen Arbeit als Entwicklungshelfer in Peru konfrontiert war: Was hei?t Entwicklung? Was macht sie mit den Menschen? Wer sind die Treiber? Auch die damit verbundene Eigenverantwortung und selbst auferlegte Stringenz, um die Ziele des Studiums zu erreichen!
Wenn Sie sich mal nicht mit den Alumni und der Universit?t Bremen besch?ftigen, was ist Ihnen dann noch wichtig im Leben?
Ich genie?e meinen privilegierten Rentnerstatus! Ich habe im hohen Alter angefangen, ein Musikinstrument (Saxophon) zu erlernen. Das ist eine Herausforderung, die aber auch viel Spa? macht. Ich kann reisen – am liebsten mit dem Fahrrad. Ich freue mich aber auch, wenn meine beruflichen Erfahrungen im Rahmen von Beratungseins?tzen einbringen kann.
Mich treibt schlie?lich die Frage um, wie lange wir als Menschen und als globale Gesellschaft für wirtschaftliches Wachstum und unseren Wohlstand auch die letzten Ressourcen plündern werden. Und ob es vielleicht doch Exitstrategien aus diesem System gibt.