(AKAD38) Dostojewski wiederlesen - ?Der Idiot“

Nach den Aufzeichnungen aus dem Kellerloch ist dieser Kurs dem zweiten der fünf gro?en Romane Dostojewskis, Der Idiot, gewidmet.

Hochgradig naiv, unschuldig, emphatisch ist Myschkin eine im positiven Sinn sch?ne Figur, wie Dostojewski sie sieht. Aber Myschkin befremdet seine Mitmenschen auch, die ihm bei jeder passenden Gelegenheit 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 oder weniger deutlich zu verstehen geben, dass er ein Idiot ist, dem aufgekl?rten Denken unzug?nglich. Die offene, kindliche und vertrauensvolle Art, mit der Myschkin über sein Leben berichtet, seine Krankheit, seine Erfahrungen und Empfindungen, sein Sch?nheits- und Liebesideal ausdrückt, steht dem Gerede der russischen Gesellschaft um die Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts, die sich an einem Wendepunkt befindet, diametral gegenüber.

Der Idiot ist nach Verbrechen und Strafe der zweite gro?e Roman aus der Reihe der Elefanten (der Ausdruck stammt von Swetlana Geier), Werke, mit denen sich der Schriftsteller in die Weltliteratur einzuschreiben anschickt. Der Text ist wohl auch das pers?nlichste Buch Dostojewskis, insgesamt unter erschwerten Bedingungen im Ausland entstanden. W?hrend er selbst, von Geldn?ten geplagt, zusammen mit seiner jungen, zweiten Gattin Russland auf unbestimmte Zeit verl?sst, (er schreibt den Roman gr??tenteils in Dresden, der Schweiz und Italien), kommt sein Protagonist nach l?ngerem Aufenthalt im westlichen Ausland wegen Erbschaftsangelegenheiten als das letzte Glied eines alten Adelsgeschlechts, ein Entwurzelter, Einzelner, Fremder, der noch den Titel Fürst tr?gt, nach Petersburg zurück. Thematisch kreist der Roman um Fragen wie: was soll aus Russland werden? Was bewegt die Menschen? Worüber reden sie unentwegt, wenn sie sich treffen? Sind sie noch echte Russen? Oder haben sie sich l?ngst von den alten, traditionellen Werten entfernt, und spezieller gefragt: was wird aus dem guten Menschen, in einer haupts?chlich materialistisch ausgerichteten Lebenswelt.

Ein Schlüsselroman zum Verstehen von Dostojewskis poetischem Konzept, uns, im Westen über das Russland der Zarenzeit mit all seinen H?hen und Tiefen, Glanz und Elend aufzukl?ren, Leserinnen und Lesern die russische Seele aufzuschlie?en, gerade heut wieder in der Literatur nach Antworten zu suchen.

 

Die Veranstaltung ist als eine Kombination aus Vortrag und Diskurs konzipiert.
 


Dozentin:             Dr. Marlis Thiel

Zeit:                  10 x mittwochs,   14:00 s.t. - 15:30 Uhr

Termine:           16.10.  -18.12.2024

Veranstaltungsart:  nur in Pr?senz (Akademie, Raum B 0660)

Hinweis:                      Teilnehmerbegrenzung: 20 Personen

Entgelt als einzelne Buchung:  110,- Euro (wenn Sie diese Veranstaltung als einzige im gesamten Wintersemester 2024/25 belegen)

Kontakt

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Nicole Lehmkuhl
Maike Truschinski
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