Auf einen Espresso mit… Michael Wolff, Gesch?ftsführer der fact+film Medienproduktions GmbH

Im Newsletter interviewen wir unsere Mitglieder zu ihrer Zeit an der Universit?t Bremen. In dieser Ausgabe haben wir ein Interview mit Michael Wolff, Gesch?ftsführer von fact+film geführt. M?chten auch Sie in dieser Rubrik erscheinen? Dann melden Sie sich gerne bei Ute Mai in der Gesch?ftsstelle unter alumniuni-bremen.de.

Sagen wir mal besser: auf eine Cappuccino-L?nge hat sich dieses Gespr?ch ergeben. Michael Wolff ist nicht nur aktiv in der Filmproduktion t?tig – er ist auch – als Alumnus der Uni Bremen – stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Wir waren daher sehr gespannt, welche Erinnerungen er an die Uni, seine Studienzeit, das CampusLeben und die Zeit danach hat.

Es begann mit seiner Zeit an der Universit?t Bremen - was hat er wohl studiert und warum gerade in Bremen?

Ich habe von 1975 an Sozialwissenschaften zun?chst an der Uni Bremen studiert und 1981 mit dem Diplom abgeschlossen. Vor dem Studium bin ich extra herumgereist und habe mir sehr viele Universit?ten angeschaut. Ich habe mich für die Reformuni Bremen entschieden, weil man dort den Geist des Aufbruchs spürte. Die Uni hatte wenige Jahre vorher den Betrieb aufgenommen und man wollte eine andere, kritische Ausbildung und eine andere Gesellschaft. Das war mir sehr wichtig, denn ich bin im stickigen, reaktion?ren Nachkriegsdeutschland aufgewachsen.

Auf die Frage, wer oder was seine Laufbahn am meisten beeinflusst hat

Antwortete er schmunzelnd: Ich m?chte da gar nicht auf einzelne Professoren eingehen. Ich glaube, es war generell die offene Diskussion, das Ringen um die Erkl?rung von gesellschaftlichen Ph?nomenen. Diese Offenheit war eine gro?e Freiheit. Sie hat dem Einzelnen aber auch eine Verantwortung für sein Handeln abverlangt, anders als beim auswendig lernen von vorgesetztem Lernstoff. Wir waren viel st?rker pers?nlich gefordert.

Was würden Sie den Studierenden an der Universit?t Bremen gerne mit auf den Weg geben?

Nun ich würde sagen: Lasst Euch nicht zu sehr in den Lehrplan einspannen, bleibt umfassend neugierig. Wir brauchen Menschen, die auch heute noch vieles, das selbstverst?ndlich erscheint in Frage stellen, die kritisch denken und neue Wege gehen wollen. Findet daher Euren eigenen Weg.

Wenn Sie sich zurückerinnern, was verbinden Sie ganz besonders mit der Universit?t Bremen? Vervollst?ndigen Sie bitte folgenden Satz:

?Die Universit?t Bremen ist… ein Ort, an dem man die Gelegenheit hat, sich mit unserer Welt auseinander zu setzen.

Die Verbundenheit von Michael Wolff zeigt sich auch in seinen Aktivit?ten und in seinem pers?nlichen Einsatz für die Alumni-Arbeit. Aber wir wollten auch wissen, was w?ren Sie geworden, wenn Sie nicht genau diesen beruflichen Weg eingeschlagen h?tten?

Ich habe sehr lange überlegt, was ich machen soll, bis ich Journalist im H?rfunk wurde, haupts?chlich mit historisch politischen Themen, und sp?ter Regisseur und Produzent für internationale Wissenschaftsdokumentationen. Ich wei? nicht, was ich sonst geworden w?re, auf alle F?lle h?tte ich einen Beruf gew?hlt, bei dem ich meine Neugier auf gesellschaftliche und wissenschaftliche Zusammenh?nge h?tte nutzen k?nnen. Meine Entscheidungen habe ich nie bereut. Ich lebe für das, was ich leidenschaftlich gerne bewegen m?chte.

Und was sind dabei Ihr Vorbilder?

Es gibt viele Menschen, die ich für Ihre Leistungen auf den unterschiedlichsten Gebieten bewundere - aber ich habe immer versucht, meinen eigenen Weg zu gehen, weil ich glaube, dass uns Nachahmung nicht wirklich hilft. Dafür ist unsere Welt zu kompliziert, die Bedingungen zu unterschiedlich. Und die Pers?nlichkeiten zu individuell.

Wohin ginge eine pers?nliche Reise in einer Zeitmaschine am liebsten für Sie?

In einer Zeit, in der durch die Globalisierung, die Vielf?ltigkeit der Kulturen, der Menschen, ja sogar der H?user und Geb?ude zunehmend aufgehoben werden, würde ich die Gelegenheit nutzen mir die verschiedenen Gesellschaften und Hochkulturen der Vergangenheit überall auf der Welt anzusehen. L?chelt - Aber mit diesem Wissen auch gerne wieder zurückreisen.

Welchen Traum m?chten Sie noch verwirklichen/erleben?

Es gibt wichtige Denker, die ihre berechtigte Kritik an der Gesellschaft hatten und Ihre Zielvorstellung als Traum formulierten: Luther King (eine Welt ohne Rassendiskriminierung), Gandhi (eine Welt ohne Krieg) Marx (eine Welt ohne Ausbeutung) und keiner dieser Tr?ume ist bis heute umgesetzt. Ich glaube nicht, dass tr?umen der richtige Weg ist. Ich glaube, man muss an der Kritik der Realit?t ansetzen und diese ?ndern, anstatt sich eine Vision auszudenken. Wir kennen das, Visionen werden als unrealistisch abgetan. Die Missst?nde kann keiner leugnen.

Ich bin daher für einen positiven und zugleich aktiven Realismus zu haben. Lebe 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 im Moment. Im Hier und Jetzt.

Und genau dort bewegt der engagierte Filmproduzent vieles und Viele. Sicher erinnern sich noch etliche Alumni an die spannenden Dokumentationsfilme und Diskussionen, die wir in der Schauburg miterleben durften. Wer 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 über die Arbeit von Michael Wolff wissen m?chte, kann sich gerne hier informieren: http://www.fact-film.de/de/

Wir danken herzlich für das Gespr?ch, Michael Wolff.

Hinweis der Redaktion: Die Antworten sind pers?nliche und freie Meinungs?u?erungen der interviewten Person. Sie sind unabh?ngig und spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.

Autorin: Manuela Brocksieper