Auf einen Espresso mit... Morin Fobissie Kamga

Morin Fobissie Kamga stammt aus Kamerun und hat dort einen Bachelor-Studium für Management und Accounting absolviert. Von 1999 bis 2005 hat er an der Universit?t Bremen Wirtschaftswissenschaft studiert und mit einem Diplom abgeschlossen. Schon ab 1997 hatte er einen Sprachkurs an der Uni Bremen belegt. Er ist Gründer und Gesch?ftsführer der UTAMTSI GmbH, einem Bremer Kaffee-Import-, R?sterei- und Vertriebsunternehmen.
Warum sind Sie zum Studium an die Universit?t Bremen gekommen?
Ich bin zun?chst für einen Sprachkurs aus Kamerun an die Universit?t Bremen gekommen, hatte aber eigentlich einen Studienplatz an einer privaten Universit?t für Unternehmensführung in Koblenz. Damals gab es aber an die Uni Bremen eine sehr breite und kritische Diskussion über Eliten. Das Thema und auch diese Diskussionskultur haben mich fasziniert und so habe ich beschlossen, auch fürs eigentliche Studium hier in Bremen zu bleiben.
Hat sich das dann im Studium für Sie auch so fortgesetzt?
Auf jeden Fall, ich habe diese ganze Atmosph?re an der Universit?t Bremen geliebt und genossen. Es gab permanent politische Debatten, angeführt vom AStA oder politischen Gruppierungen, die ihre Flugbl?tter verteilt haben. Dafür war die Uni offen. Ich hatte damals auch viel mit der ESG, der Evangelischen Studierendengemeinde, zu tun, die sich sehr stark um internationale Studierende gekümmert hat. Im Studium hat mir vor allem die Projektarbeit gefallen.
Welche Professor:innen waren pr?gend für Sie?
Ganz wichtig war für mich Professorin Heide Gerstenberger. Bei ihr habe ich viel zum Thema Globalisierung und den damit verbundenen sozialen Konflikten studiert. Ich bin auch heute noch gelegentlich in Kontakt mit ihr. Sie ist im Bremer Stadtteil Walle Mitbegründerin der ?Tasse“, einer Tagesst?tte für Wohnungslose. Au?erdem habe ich in der Finanzwissenschaft von den Seminaren bei den Professoren Hickel und Hufschmidt profitiert. Es ging immer um eine kritische Betrachtung der Wirtschaft, auch bei Professor Müller-Christ, der schon ganz früh nachhaltiges Management unterrichtet hat.
Hat Ihr Studium auch dazu beigetragen, dass Sie Ihr Unternehmen UTAMTSI gegründet haben?
Auf jeden Fall. Wir haben UTAMTSI zu zweit als eine GmbH gegründet und insofern ist UTAMTSI natürlich ein ganz normales Unternehmen. Aber tats?chlich ist das für uns 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 ein soziales Anliegen, ein Projekt, bei dem der Profit nicht im Vordergrund steht. Mir geht es um die Menschen auf dem Land, in Kamerun und in anderen afrikanischen Staaten. Aufgrund der oft extrem niedrigen Einkommen haben die Kinder aus Bauernfamilien nur unzureichend Zugang zu Bildung und zu Schulen. Dadurch sind dann auch ihre soziale Mobilit?t und ganz allgemein ihre Zukunftschancen sehr eingeschr?nkt. Wir haben ein soziales und ?kologisches Unternehmen aufgebaut, um diese Menschen zu unterstützen. Wir sind auch direkt dort t?tig, indem wir die Bauern selbst ausbilden für ?kologischen Kaffeeanbau. Gleichzeitig garantieren beim Ankauf des Kaffees faire Preise für die geleistete Arbeit. In Kamerun arbeiten wir inzwischen mit etwa 1.300 Kaffeebauern zusammen und in Uganda mit etwa 800. Und jedes Jahr weiten wir gemeinsam die Fl?chen für ?kologischen Kaffeeanbau aus.
Aber Konsument:innen interessieren sich nicht nur für soziale oder ?kologische Aspekte der Kaffeeproduktion, sondern auch für die Qualit?t. Der Kaffee muss gut schmecken.
Unbedingt. Das macht ja seinen eigentlichen Nutzwert aus. Wir achten bei unserem Modell der Wertsch?pfungskette darauf, dass unser Kaffee immer gleich schmeckt, heute so wie morgen und übermorgen, dass die Marke also erkennbar ist. Die eigentliche Kaffeequalit?t entsteht beim Anbau. Da haben wir zusammen mit unseren Kaffeeproduzenten ein gemeinsames Qualit?tsmanagement entwickelt. Aber wir sind noch immer ein kleines Unternehmen, mit etwas 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 zehn Besch?ftigten hier in Deutschland. Um das alles gut zu verstehen, also die Fragen der Globalisierung, des fairen Handels oder auch der Markenbildung, da hat mir das Studium an der Uni Bremen wirklich gut geholfen. Wir zeigen praktisch, dass eine andere, gerechtere Art des Wirtschaftens auch funktionieren kann.
Was würden Sie Studierenden heute empfehlen?
Studieren bedeutet, dass man sich auf die Suche nach L?sungen begibt. Ich würde allen raten, auch praktische Erfahrungen im Ausland zu sammeln, z.B. in Freiwilligenprojekten, und danach im Studium zu analysieren, wie sich L?sungen für die gro?en Probleme und Themen der Welt finden lassen.
Was bedeutet die Universit?t Bremen heute für Sie?
Ich habe noch immer guten Kontakt. Bis 2018 habe ich in dem Master für ?kologie Lehrveranstaltungen gemacht und ich bin gerne Mitglied im Alumni-Verein und bei seinen 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育.