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Gesundheitsdaten spenden? – Hohe Motivation bei App-Usern

Ein Bremer Forschungsteam analysiert die Einstellung von Nutzerinnen und Nutzern, die pers?nliche Daten über die Corona-Datenspende-App zur Verfügung stellen – und gibt Empfehlungen zur Vertrauenssicherung.

Mit der im April 2020 vom Robert-Koch-Institut bereitgestellten Corona-Datenspende-App übermitteln Freiwillige pseudonymisiert Gesundheitsdaten, z. B. von ihren Fitnessarmb?ndern, an das RKI – und ihre Postleitzahlen. So soll das erg?nzend zur sogenannten Corona-Warn-App entwickelte Projekt die Vorhersage von Corona-Hotspots unterstützen. Ein Forscherteam der Arbeitsgruppe Mensch-Technik Interaktion der Uni Bremen um Lichtenberg-Professor Dr. Johannes Sch?ning hat nun die Motivationen der Nutzerinnen und Nutzer dieser App untersucht. Dazu wurden App-Rezensionen analysiert und Interviews mit Anwendern geführt.

"W?hrend viele technische Probleme, die vermutlich der kurzen Entwicklungszeit geschuldet waren, die Nutzungserfahrung negativ beeintr?chtigt haben, zeigten die meisten Datenspender eine gro?e Resilienz gegenüber Nutzungsproblemen und empfanden die Datenspende als nützlich", sagt Doktorand Daniel Diethei. Die Menschen seien aufgrund der gesellschaftlichen und pers?nlichen Signifikanz der Pandemie bereit, auf Fehlerbehebungen zu warten, unterstützten sich gegenseitig beispielsweise durch Tipps zur Fehlerbehebung und verwiesen andere Beteiligte auf Informationen der RKI Webseite.

Das Forschungsteam schlie?t daraus, dass kollektivistische – also dem Gemeinwohl zutr?gliche – Motivationen bei den Nutzerinnen und Nutzern der Corona-Datenspende-App vorherrschen. Die in anderen Citizen Science Projekten beobachteten teils egoistischen Motive scheinen unter den besonderen Umst?nden der Pandemie und bei dieser Form der Datenspende kaum eine Rolle zu spielen.

W?hrend den meisten Usern das Ziel der App, die Identifikation von Corona-Hotspots, bewusst war, konnten sie aber den pers?nlichen Wert ihrer Spende nicht nachvollziehen. In ihrem Beitrag, der im Mai 2021 auf der international führenden Konferenz im Bereich Mensch-Technik Interaktion "CHI Conference on Human Factors in Computing Systems (CHI 21)" pr?sentiert wird, empfiehlt das Forscherteam daher verschiedene M?glichkeiten, wie den Teilnehmenden der Wert ihrer Spende klarer kommuniziert werden k?nnte.

Die Verantwortlichen h?tten angesichts des nicht nur in Krisenzeiten wichtigen Vertrauens von Datenspendern die Verantwortung, für Datensicherheit und Transparenz zu sorgen. Eine effektivere Kommunikation mit Hilfe sozialer Medien h?tte bei Nutzungsproblemen und Unklarheiten bezüglich der Nützlichkeit der App unterstützen k?nnen, etwa durch offizielle Twitter Hashtags.

Von Smartwatches oder Fitnessarmb?ndern erfasste Daten k?nnen auch ver?nderte Vitalzeichen anzeigen, die bei Corona-Symptomen wie Atemwegsproblemen oder Fieber typisch sind. Die von den Teilnehmenden über die Corona-Datenspende-App übermittelten Daten werden aufbereitet und flie?en auf der Basis der genannten Postleitzahlen in eine Karte ein. Bislang haben über 500 000 Personen ihre pers?nlichen Fitnessdaten zur Verfügung gestellt, Einblicke in die Analysen gibt das RKI in einem Blog zur Datenspende-App

 

Hintergrund: Lichtenberg-Professuren der VolkswagenStiftung

Seit 2016 wird Prof. Dr. Johannes Sch?ning als Lichtenberg-Professor von der VolkswagenStiftung gef?rdert. Ziel der mittlerweile beendeten Initiative ist es, Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus innovativen Lehr- und Forschungsfeldern eine Perspektive an deutschen Hochschulen zu schaffen. Die Initiative wurde durch die Lichtenberg-Stiftungsprofessuren abgel?st.

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