TP 1: Modernisierungsblockaden

Modernisierungsblockaden in der DDR und Produktivit?tsgef?lle im Vergleich mit der Bundesrepublik und Nachbarl?ndern in Ostmitteleuropa

BearbeitungAnn Hipp (Universit?t Bremen, Leitung), Jutta Günther (Universit?t Bremen), Bj?rn Jindra (Universit?t Bremen), Maria Shkolnykova (Universit?t Bremen), Kooperationspartner: Udo Ludwig (Universit?t Leipzig)

Fragestellung(en):
  1. Welchen Beitrag haben die Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und technischer Fortschritt zum Wirtschaftswachstum in den beiden deutschen Volkswirtschaften bis zur Vereinigung geleistet?
  2. Wie hat die DDR-Wissenschaft das Wachstum von Produktion und Produktivit?t erforscht?
  3. Welche Rolle hat die Erschlie?ung und die Vermarktung der Kreativit?tspotentiale der WissenschaftlerInnen im Innovationsgeschehen der Wirtschaft gespielt?
Vorgehensweise (Bearbeitung):

Gestartet unter ?hnlichen Ausgangsbedingungen nach dem zweiten Weltkrieg offenbarte das Modell der Zentralplanwirtschaft letztlich bei der Beschleunigung des technischen Fortschritts in den 1960er Jahren zunehmend seine Grenzen, und seine Wachstums- und Wohlstandsindikatoren fielen gegenüber der marktwirtschaftlichen Ordnung in der Bundesrepublik zurück. Aus der idealtypischen Sicht der Ordnungstheorie kam dieses Ergebnis zwar nicht unerwartet (Gutmann 1999). In der Realit?t setzte die Partei- und Staatsführung in der DDR jedoch bis an die Grenzen des Systems gehende Reformen in Gang, den technischen Fortschritt mit den vermeintlichen Vorzügen der Zentralplanung zu verbinden und damit Wachstum und Wohlstand zu heben.

Die wirtschaftshistorische Forschung hat inzwischen anhand von Archivstudien die einschl?gigen zentralen Entscheidungsprozesse transparent gemacht (Hoffmann 2016) und deutsch-deutsche Vergleiche zur Lage auf der Ebene von Branchen und Regionen pr?sentiert (B?hr/Petzina 1996, Baar/Petzina 1999). Die Untersuchungen zum Entwicklungsstand auf gesamtwirtschaftlicher Ebene sind wegen methodischer Probleme und datenm??iger Einschr?nkungen nur bedingt mit dem früheren Bundesgebiet vergleichbar (Ludwig/St?glin 1997, 1999). Es besteht jedoch die Vermutung, dass sich die aus den Modernisierungsblockaden hervorgegangenen Rückst?nde in einer niedrigen totalen Faktorproduktivit?t der DDR-Wirtschaft ?u?ern (Ritschl 1995). 

Inzwischen liegen Zeitreihen für die Gesamtwirtschaft der DDR vor, die nicht nur methodisch nach den gleichen Grunds?tzen erstellt worden sind wie für das frühere Bundesgebiet, sondern auch in einer W?hrung, der Deutschen Mark, verfügbar sind (Heske 2009). Auf ihrer Basis wurden erste modell- und datengestützte Untersuchungsergebnisse zu den extensiven und intensiven Quellen des Wirtschaftswachstums in der DDR, insbesondere zur Bedeutung der totalen Faktorproduktivit?t, pr?sentiert (Ludwig 2017a). Die Erkenntnisse sollen jetzt zun?chst unter Einbezug der Entwicklungen im früheren Bundesgebiet vertieft werden (Keller 2000). Daran anschlie?end (4./5. Jahr) sind Vergleiche zu den Wachstumsquellen mit Polen und der CSSR vorgesehen (Grodzicki 2014 und 2013).

Die DDR-Wirtschaftswissenschaft hat sich zwar nach dogmatischen Diskursen ausführlich mit der Analyse des Wirtschaftswachstums befasst, die Benennung und Untersuchung der totalen Faktorproduktivit?t spielte jedoch aus theoretischen und ideologischen Gründen keine Rolle. Es dominierten partielle Produktivit?tsanalysen, bezogen auf den Einsatz von Arbeit oder "Kapital" (Krause 1998). Die quantitativen Untersuchungen zu den systembedingten Grenzen des Wirtschaftswachstums sollen um die Defizite in den Wirtschaftswissenschaften erg?nzt werden. Die quantitativen Untersuchungen zu den systembedingten Grenzen des Wirtschaftswachstums sollen um die Defizite in den Wirtschaftswissenschaften erg?nzt werden, die im TP4 auf breiterer Basis aufgearbeitet werden.

Die Produktivit?tsrückst?nde auf Makroebene haben letztlich ihre systembedingten Ursachen in den Blockaden des technischen Fortschritts auf der Ebene der Produktions- und Forschungsst?tten. In Verbindung mit den Regionalanalysen des TP2 werden die empirischen Untersuchungen im TP1 um die Hemmnisse bei der Entstehung neuen anwendungsorientierten Wissens und bei seinem Transfer in die Wirtschaft erweitert. Dazu werden die im TP2 aufbereiteten Daten mit verwendet (DaInWi).

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