(ZY) ?bersee-Museum: was die Fassade des Museums über dessen Inneres verr?t

Ein Wikinger
Ein Wikinger

?Ferne Kontinente faszinieren seit jeher die Reisenden und Daheimgebliebenen. Bereits vor 100 Jahren pr?sentierte das ?bersee-Museum ?Die Welt unter einem Dach‘. Hier k?nnen Sie in ferne Kontinente eintauchen und dabei deren faszinierende Kultur- und Naturr?ume mit einzigartigen Exponaten aus der ganzen Welt, meisterhaften Tierdioramen und echten Pflanzen entdecken,“ so wirbt der Internetauftritt für das Bremer ?berseemuseums.
Mit den ?Entdeckungen“ kann man bereits beginnen, bevor man das 1896 er?ffnete ?Museums für Natur-, V?lker- und Handelskunde“ hochsteigt. Denn das Museum macht an durch Reliefs an den Au?enw?nden Reklame für das, was im Inneren zu bewundern ist. Am Rande der Treppe weisen zwei Sphingen auf die ?gyptische Abteilung hin. Und an der rechten Seite des Baus, wird man von Charles Darwin, Ernst H?ckel und Kolumbus begrü?t, einem Evolutionsbiologen, einen Abstammungslehrer und einem Entdecker. Ein Indianerh?uptling macht auf die Entdeckung Amerikas aufmerksam. Ein Indio weist auf die Amazonas-Tieflande hin und ein Sonnenstein mit Maya-Hieroglyphen auf Guatemala. Die Tabakbl?tter, die Indianerk?pfe umrahmen, machen klar, dass die Tabakpflanze aus Amerika stammt. Und unter die Entdecker z?hlt man Alexander Humboldt z?hlen, den man den ?zweiten Kolumbus“ bzw. den ?wissenschaftlichen Wiederentdecker Amerikas“ nannte.
An der Wand zum neuen Busbahnhof findet man einen australischen Aborigine. Das neuseel?ndische Wappentier Kiwi und der australische Emu, ein K?nguru mit zwei Jungen, eine Maori-Frau zwischen zwei V?geln und zwei Ozeanier sowie der rundum t?towierte Kopf eines Maoris auf Ozeanien, Papua-Neuguinea und damit auf den fünften Erdteil: Australien-Neuseeland hin, die im Museum vertreten sind.
Auch ein Chinese der Qing-Dynastie, die von 1644 bis zur Ausrufung der Republik China am 1. Januar 1912 regierte, wirbt mit typischem Hut, einem F?cher und einer Teekanne, einem chinesischen Drachen sowie chinesischem Porzellan und chinesischen Perlen um den Besuch des Museums. Denn es hat auch Chinesisches zu bieten. Dabei st?rt es nicht, dass sie eher mit einem Faschingschinesen als einem tats?chlichen Chinesen aus dem 19. Jahrhundert ins Museum gelockt werden. Und dass die chinesischen Schriftzeichen gefaked sind, merkt sowieso kein Aas. Und die Büste eines indischen Maharadschas mit Zwirbelbart weist auf die indische Abteilung hin.
Auf einem Relief sitzt Buddha mit der Geste der h?chsten Erleuchtung. Zu seiner Rechten und Linken liegen zwei Elefanten. Der Elefant versinnbildlicht in der buddhistischen Mythologie den erstrebenswerten Zustand, die Ruhe. Eine Japanerin im Kimono unterstreicht mit Sonnenschirm, Teekanne, Bonsai nebst V?geln, einer bemalten Porzellan-Vase und einer Maske, dass ihr Land im Bremer Museum vertreten ist.
All die Jugendstilreliefs machen auf die wichtigen Themen im Inneren des Museums aufmerksam. Auch auf Europa wird hingewiesen. So erblickt man einen Wildschwein- und B?ren- sowie einen Widder- und Lamakopf, bevor uns der Kopf eines b?rtigen Wikingers mit der üblichen – aber historisch falschen – Kopfbedeckung mit H?rnern auff?llt. Er soll wohl an die europ?ische Frühzeit erinnern. Es folgen L?wen- und Elefantenkopf und zwischen beiden der Kopf eines Schwarzen. Ein Schwarzer mit einer Kette am Hals l?sst das traurige Kapitel der afrikanischen Sklaven in Amerika nicht aus, die in der Afrikaabteilung nicht unterschlagen wird. Fazit: Es lohnt sich mithin, dem Museum am Bahnhof einen Besuch abzustatten.
 


Dozent:      Wilhelm Tacke

Termin:     Montag, 11.03.2024

Zeit:           12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr

Entgelt:         20,- Euro

Veranstaltungsart/ -ort: hybrid, in Pr?senz (Akademie, Raum B 0770) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:   Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Pr?senz

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