Zur sozialen Bedingtheit von Bildungs- und Entwicklungschancen durch Bewegung
Empirische Studien und Transfers unter dem Fokus von Diversit?t
Verbundprojekt gef?rdert vom Nieders?chsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Rahmen der ministeriellen Ausschreibung "Frühkindliche Bildung und Entwicklung"
Laufzeit: Juni 2017 - Juni 2021
Prof. Dr. phil. Ina Hunger (Verbundsprecherin)
Sportp?dagogik und Sportdidaktik, Fachbereich 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Universit?t Bremen
Prof. Dr. rer. soc. Gabriele Rosenthal
Soziologie (Methodenzentrum Sozialwissenschaften) - Georg-August-Universit?t G?ttingen
Prof. Dr. med. Knut Brockmann
Sozialp?diatrie (Klinik für Kinder- und Jugendmedizin / SPZ) - Georg-August-Universit?t G?ttingen
Ver?ffentlichung
Team
Hintergrund
Im Kontext der Diskussionen um frühkindliche Bildungs- und Entwicklungsf?rderung wird Bewegung ein hoher Stellenwert zugeschrieben. Sowohl aus gesellschaftspolitischer, wissenschaftlicher als auch praxiserfahrener Sicht wird regelm??ig darauf verwiesen, dass kindlichen Bewegungsaktivt?ten ein hohes Ma? an kognitiven, psychischen, sozialen, emotionalen, k?rperlich-motorischen und gesundheitlichen Entwicklungspotenzialen innewohne.
Ob bzw. welche Kinder allerdings von den zugeschriebenen Bildungs- und Entwicklungspotenzialen profitieren k?nnen, h?ngt in der Regel von den sozialen Konstellationen ab, in denen sie aufwachsen. Insbesondere die (sozialen) Eltern geraten hier in den Fokus, insofern sie es sind, die als prim?re Erziehungs- und Sozialisationsinstanz bewegungsbezogene Lern- und Erfahrungsm?glichkeiten er?ffnen, begrenzen, erweitern oder verschlie?en, bewegungsbezogene F?rderma?nahmen bzw. -therapien annehmen, unterstützen, abbrechen etc.
Ziele des Verbundprojektes
Die Verbundforschung setzt genau an diesem Punkt an. Sie hat zum Ziel, in Zusammenhang mit den jeweiligen sozialen Konstellationen, innerhalb derer ein Kind in den ersten Lebensjahren aufw?chst,
- differenziert die typischen Strukturen der Bewegungssozialisation (und seiner Potenziale) aufzuzeigen
- das handlungsorientierende Alltagswissen der Eltern und ihre F?rdermotive in Bezug auf die frühkindlichen Bewegungsaktivit?ten zu rekonstruieren
- f?rderliche und hemmende soziale Bedingungen hinsichtlich der Unterstützung entwicklungstherapeutischer Verfahren zu analysieren
- und die eruierten sozialen Rahmungen mit dem (regelm??ig diagnostizierten) Entwicklungsverlauf des Kindes in Beziehung zu setzen.
Die Forschung fokussiert dabei im Rahmen von drei direkt aufeinander bezogenen Teilstudien auf Familien unterschiedlicher sozialer und ethnisch-kultureller Herkunft und berücksichtigt neben der Frage nach der Milieuspezifik auch die Frage nach der Bedeutsamkeit des Geschlechts des Kindes und des angezeigten F?rderbedarfs.
Praxistransfer
Auf der Basis des eruierten differenzierten Wissens über das sozial und kulturell je spezifische Selbstverst?ndnis bzgl. der frühkindlichen (geschlechtsbezogenen) Bewegungssozialisation, -erziehung bzw. -f?rderung/-therapie wird es in einer Praxis- bzw. Transferphase darum gehen, (sozial- oder heil-) p?dagogische, entwicklungsbezogene und gesundheitsorientierte Beratungsgespr?che im Sinne von Diversit?t spezifischer auszurichten. Alles in allem ist es langfristiges Ziel der kooperativen Forschung und des Praxistransfers, den (sozialen) Zugang zu Bildungs- und Entwicklungspotenzialen von Bewegung insbesondere für solche Kinder zu erh?hen, die aufgrund ihres familialen sozialen Hintergrunds benachteiligt scheinen.
Teilstudie: "Qualitative Studie zur frühkindlichen Bewegungssozialisation, -erziehung und -f?rderung unter den Aspekten von Diversit?t"
Die erste Teilstudie analysiert und rekonstruiert die frühkindliche Bewegungssozialisation, -erziehung und -f?rderung. Sie verfolgt die Ziele:
- die jeweils spezifischen, familialen sozialen Praktiken zu analysieren, die die kindliche Bewegungssozialisation und -erziehung im Kern ausmachen und den Kindern jeweils unterschiedliche Lern- und Erfahrungsgelegenheiten er?ffnen,
- die jeweiligen auf Bewegung bezogenen expliziten oder impliziten Normalit?tsvorstellungen, Erziehungsziele, F?rdermotive der Eltern zu erfassen, die den jeweiligen spezifischen Praktiken zugrunde liegen.
Dafür werden Eltern und Kinder unterschiedlicher ethnischer und sozio-kultureller Herkunft über drei Jahre begleitet. Es werden Interviews mit den Eltern, Feldgespr?che sowie ethnografische Beobachtungen von Bewegungsaktivit?ten in unterschiedlichen Settings durchgeführt.
Weitere Teilstudien:
- Teilstudie: ?Qualitative mikrosoziologische Untersuchung zu sozialen Passungsverh?ltnissen im Rahmen von Entwicklungsberatung“ (Methodenzentrum Sozialwissenschaften)
- Teilstudie: ?Sozialp?diatrische Untersuchungen zum frühkindlichen Entwicklungsstand“ (Sozialp?diatrie UMG)