In ihrer Dissertation zur Rollstuhlvermeidung und Rollstuhlaneignung beleuchtet Rebecca Maskos den Rollstuhl nicht nur als praktisches Hilfsmittel, sondern als komplexes Symbol in einer Gesellschaft, die von ableistischen Strukturen durchdrungen ist, d.h. von Strukturen, die behinderte Menschen auf ihre Beeintr?chtigungen reduzieren. Dazu verknüpft sie unterschiedliche theoretische Ans?tze und zeigt, wie unzureichend der rein medizinische Blick auf Behinderung ist. Ein zentraler Verdienst der Arbeit ist z.B. die Beleuchtung der "hybriden Rollstuhlnutzung", bei der zwischen Gehen und dem Nutzen des Rollstuhls hin und her gewechselt wird. Rebecca Maskos zeigt eindrücklich, wie solche Formen der Nutzung zwar einerseits zu neuen individuellen Freiheiten, andererseits aber auch zu neuen Formen der Stigmatisierung führen k?nnen. In diesem Sinne sind die Erkenntnisse dieser Studie nicht nur von akademischem Interesse, sondern haben direkte praktische Relevanz – gerade auch angesichts des demografischen Wandels.
Die Arbeit wurde von Prof. Dr. Henning Schmidt-Semisch (Institut für Public Health und Pflegeforschung IPP, FB 11, Universit?t Bremen) und Prof. Dr. Marianne Hirschberg (Universit?t Kassel) gemeinsam betreut. Frau Dr. Maskos hat im Juli 2024 eine Professur für Disability Studies an der Alice Salomon Hochschule in Berlin angetreten.
Der Bremer Studienpreis wird von der Gesellschaft der Freunde der Universit?t Bremen und der Constructor University (unifreunde) verliehen und zeichnet herausragende Dissertationen, Master- oder Staatsexamensarbeiten aus.
Prof. Dr. Henning Schmidt-Semisch
Universit?t Bremen|Fachbereich 11:
Human- und Gesundheitswissenschaften
Institut für Public Health und Pflegeforschung IPP
Abt. Gesundheit & Gesellschaft