Lehre

Wintersemester 2024/25

Vor 95 Jahren, am 1. April 1929, erschien das ?Jüdische Gemeindeblatt“ der Israelitischen Gemeinde Bremen zum ersten Mal. Dies nehmen wir zum Anlass, einen Blick auf jüdisches Leben in der Hansestadt Ende der 1920er Jahre zu werfen. Bei der Quellenanalyse und der Kontextrecherche im Staatsarchiv Bremen wird es einerseits darum gehen, die Narrative von Jüdinnen und Juden in den letzten Jahren der Weimarer Republik herauszuarbeiten: Worauf konzentrierte sich ihr Interesse? Mit welchen Fragen europ?isch-jüdischer Geschichte besch?ftigten sie sich? Welche Themen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur ihrer Heimatstadt Bremen diskutierten sie? Zugleich fragen wir, wie sehr die Geschichte der Stadt mit jüdischer Geschichte und deren Akteur*innen verbunden ist. Ziel des Seminars ist es, die selbstst?ndig erarbeiteten Recherche- und Analyseergebnisse in digitales Storytelling zu übertragen und unterschiedliche Perspektiven auf das Seminarthema zu vermitteln.

?Geschichte zum Begehen“, so lautet der Untertitel eines Buchs des Feuilletonisten Heinz Knobloch. Auch wir begeben uns auf Erkundungsg?nge. Unser Ausgangspunkt ist die Bremer Universit?t, deren geografische N?he zu Museen, Gedenkst?tten und anderen Erinnerungsorten im Land Bremen und in der Region wir nutzen: Durch die Einbeziehung anwendungsorientiert arbeitender Akteur*innen und Multiplikator*innen erhalten wir Einblicke in lokale bzw. regionale Geschichtsdarstellungen und -deutungen sowie in zielgruppenspezifische didaktische Methodiken. Dabei geht es um die kritische Analyse vergangener und aktueller Geschichtsbilder, deren Wirkungsweisen, Einflüsse und Konjunkturen sowie um die Reflexion der Inszenierung und Instrumentalisierung von Geschichten. Neben den Inhalten von Geschichtsbildern werden auch die Formen und medialen Auspr?gungen ?ffentlicher Erinnerungskulturen sowie deren Vermittlungspotenziale behandelt.

Zum Auftakt des Masterstudiums erarbeiten Sie sich in dieser Veranstaltung ein tiefgehendes Verst?ndnis für das theoretische Fundament der Public History: Sie verschaffen sich einen ?berblick über Geschichte und Konzeptionen der Public History als geschichtswissenschaftliche Disziplin sowie deren zentrale Einrichtungen und Akteur*innen. Der Schwerpunkt liegt zum einen auf Schlüsselbegriffen wie Authentizit?t, Emotionen, Erinnerung und Ged?chtnis, Erlebnis und Erfahrung, Geschichtskultur, Performativit?t und Rezeption, zum anderen auf Methoden wie Visual History, Sound History und Oral History. Sie lernen nicht nur, die Ans?tze in der Theorie zu unterscheiden, sondern diese auch in wissenschaftlichen Texten und in medialen Darstellungen zu erkennen und Ihre eigenen Texte darauf aufzubauen. Ziel ist es, Theorien der Public History auf ihre Praxistauglichkeit hin zu untersuchen und Sie auf Ihre Rolle als Vermittler*innen von akademischer Geschichtswissenschaft mithilfe praxeologischer Geschichtsvermittlung vorzubereiten.

Sommersemester 2024

History Marketing ist ein verh?ltnism??ig junges Ph?nomen auf dem weiten Feld der Geschichtskultur. Es bündelt traditionelle Kompetenzen und Arbeitsfelder von Historiker*innen und verbindet sie mit F?higkeiten und T?tigkeiten aus den Bereichen Kommunikation, Organisation und Pr?sentation. History Marketing m?chte Geschichte nicht nur, aber auch für Marketingzwecke nutzen. Dafür braucht es Strategien, denn über Geschichte(n) werden zugleich gesellschaftliche Diskurse verhandelt. Anhand verschiedener Beispiele besch?ftigen wir uns im Seminar mit Fragen strategischer Geschichtskommunikation: Welche Geschichte(n) werden mit welchen Botschaften für welche Zielgruppen zu welchen Anl?ssen in welcher Form vermittelt? Den Studierenden werden Kompetenzen zur kritisch-diskursiven Auseinandersetzung mit der Wirkungsweise von Geschichtsbildern im Hinblick auf Inszenierung und Instrumentalisierung vermittelt sowie Fertigkeiten zur Pr?sentation historischer Inhalte in der ?ffentlichkeit.

Vom 10. bis 14. Juni 2024 findet die zweite Summer School der Public History Bremen statt: Im Mittelpunkt steht der Nachlass von Doris Focke in der Staats- und Universit?tsbibliothek (SuUB) Bremen. Der Briefwechsel mit ihrer Erzieherin, der Dichterin Caroline Rudolphi, gibt Einblicke in Handlungsspielr?ume von Frauen um 1800 sowie in bremische Kultur- und Geistesgeschichte. Im Rahmen der Summer School werden die Briefe digital transkribiert. Dafür wurde ein Transkriptionsmodul in die Digitalisierungssoftware Visual Library der SuUB Bremen integriert, sodass die Studierenden direkt auf die Digitalisate zugreifen und dort die Briefe bearbeiten k?nnen. Die Transkriptionseinheiten sind in ein thematisches Rahmenprogramm eingebettet, um bremische Geschichte umfassend erlebbar zu machen. Neben Methodiken der digitalen Quellenerschlie?ung, multimedialen Darstellungsm?glichkeiten und der Vermittlung partizipativer und kollaborativer Ans?tze erhalten die Studierenden Einblicke in Aspekte praktischen Arbeitens und erleben unmittelbar die Schnittstellen von anwendungsorientierter Praxis und wissenschaftlicher Ausbildung.

Im Juli 2004 wurden das Rathaus und der Roland auf dem Marktplatz in Bremen in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Diese würdigte damit das Ensemble als Zeugnis für die Entwicklung von bürgerlicher Autonomie und Marktrechten. Das 20-j?hrige Jubil?um ist Anlass, unter Berücksichtigung erinnerungskultureller Fragen kritisch auf Natur- und Kulturerbest?tten in Bremen, Deutschland und weltweit zu blicken: Welche Erinnerung(en) spiegeln sich im Welterbe wider? Welche Erinnerungen lassen sich überhaupt im Welterbe abbilden? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, setzen wir uns u.a. mit der Welterbekonvention von 1972 und den Pl?nen für das geplante Welterbe-Zentrum in der Unteren Rathaushalle in Bremen auseinander, besuchen die Bremer Welterbetage und analysieren weitere Formen materiellen und immateriellen Erbes. Ziel des Seminars ist es, im Austausch mit Akteur*innen und Multiplikator*innen im au?eruniversit?ren Bereich einzelne Themenschwerpunkte zu kontextualisieren, die Entwicklung ?ffentlicher Geschichtsrepr?sentationen zu hinterfragen sowie deren Instrumentalisierung aufzuzeigen.

Archiv

85 Jahre Novemberpogrome in Bremen

?Wir schritten durch eine schweigende Stadt“, so erinnerte sich der damalige Rabbiner von Bremen, Dr. Felix Aber (1895–1964), 20 Jahre sp?ter an die Novemberpogrome 1938 in der Hansestadt und daran, wie er mit mindestens 177 anderen M?nnern unter den Augen zahlreicher Zuschauender durch die Stra?en bis zum damaligen Zuchthaus Oslebshausen marschieren musste. 50 Jahre sp?ter riefen u.a. die Abrüstungsinitiative Bremer Kirchengemeinden und die VVN-BdA zu einem Schweigemarsch durch die Bremer Innenstadt auf. 85 Jahre sp?ter fragen wir, wie die Stadtgesellschaft in der Vergangenheit an die Geschehnisse erinnert hat und welche Narrative anl?sslich des Jahrestags bedient werden. An wen wurde bzw. wird was, wo und wie gedacht? Neben den erinnerungspolitischen Diskursen nehmen wir die historischen Ereignisse in den Blick und recherchieren dazu im Staatsarchiv Bremen. Ziel des Seminars ist es, den 85. Jahrestag der Novemberpogrome in Bremen als Thema der Public History zu untersuchen und zu reflektieren.

Doing Public History

Gro?e Aktenmassen, die auf verstaubten Dachb?den oder in feuchten Kellern auf Sie warten, schrecken Sie nicht? Ausgepr?gtes Organisationsverm?gen, hohe Selbstst?ndigkeit und IT-Affinit?t sind für Sie keine Fremdw?rter? Dann z?hlen Sie mit Sicherheit zu denjenigen Menschen, die sich für das Berufsfeld Archiv interessieren! Als Archivar*innen verantworten Sie den Erhalt origin?ren Archivguts und bestimmen damit über künftige Narrative mit: Was Sie als Archivar*in kassieren, ist für nachfolgende Generationen vergessen und damit aus dem Ged?chtnis der Gesellschaft verschwunden. Welche Einstiegsm?glichkeiten in das Berufsfeld Archiv gibt es für Studierende der Geschichtswissenschaft? Welche Archivtypen gibt es überhaupt? Wir besuchen verschiedene Archive in Bremen und umzu, so dass Sie Ihre berufsspezifischen Fragen vor Ort den jeweiligen Archivar*innen stellen k?nnen.

Geschichte und Stadt

Jeder Mensch lebt in seiner Gegenwart, die auf vorausgegangenen Gegenwarten ruht. Nicht alle Zeiten sind ganz vergangen, manche bleiben generationenübergreifend 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 oder weniger wirksam. Dies erm?glicht epochenübergreifende Zug?nge zur Public History. Erstmals finden die Public History und die mittelalterliche Geschichte an der Universit?t Bremen zusammen. W?hrend einer dreit?gigen Exkursion nach Osnabrück untersuchen wir gemeinsam beispielhaft die Zeit der mittelalterlichen Bisch?fe, des Westf?lischen Friedens im Jahr 1648 und des neuzeitlichen Turmbahnhofs. Die Stadt bietet sich zum einen hinsichtlich der jeweiligen Quellenlage, des musealen Angebots sowie weiterer Anwendungsfelder von Geschichtswissenschaft an. Als historischer Raum stellt sie zum anderen den Studierenden vielf?ltige M?glichkeiten bereit, ein breites Spektrum an Themen und heterogenen Zug?ngen zur Public History zu bearbeiten. So wollen wir eine epochenübergreifende Public History in die Tat umsetzen.

Sommersemester 2023

Living Memories

Am 15. August j?hrt sich der Todestag des langj?hrigen Bremer Rabbiners Dr. Leopold Rosenak zum hundertsten Mal. In Erinnerung an ihn und seine Familie begeben wir uns anhand der Lebenserinnerungen seiner Ehefrau Bella Carlebach-Rosenak auf Spurensuche in Bremen: Wir spazieren durch bekannte Stra?en und entdecken dabei unbekannte Orte. Nachdem die Studierenden im vorigen Semester mit der quelleneditorischen Erschlie?ung der Memoiren begonnen haben, entwickeln wir in diesem eigenst?ndigen Praxismodul eine Stadtführung zur Geschichte der Familie Rosenak. Wir fragen, an wen und was wir wie erinnern wollen und wie wir Inhalte vermitteln m?chten: Welche Geschichten lassen sich an welchem Ort erz?hlen? Welche Hintergrundinformationen braucht es, um die Geschichte der Rosenaks vor den Sehenswürdigkeiten Bremens in den historischen Kontext einzuordnen?

#WasWillstDuTun?

Welche Auswirkungen hat die Geschichte der eigenen Familie im Nationalsozialismus auf die sogenannte Gen Z? Das multimediale Projekt der KZ-Gedenkst?tte Neuengamme #WaswillstDutun? besch?ftigte sich genau damit. Wir werden die in der Projektlaufzeit entstandenen Materialien erproben; anschlie?end entwickeln wir ein eigenes Multimediaprojekt: Ausgangspunkte dafür sind die familiengeschichtlichen Ann?herungen an die NS-Geschichte sowie der Besuch zweier historischer Orte: der Geschichtsort Stadthaus in Hamburg sowie die KZ-Gedenkst?tte Neuengamme. Ziel der Blockveranstaltung ist es, dass Sie Ihre Analysen, Recherchen und Reflexionen in Bildungsmaterialien übertragen, die von Multiplikator*innen in der historisch-politischen Bildungsarbeit genutzt werden k?nnen. Das Projekt soll mit einem Pageflow seinen Abschluss finden.

Public History

Public History boomt – international seit 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 als 40 Jahren, in Deutschland seit etwa zehn Jahren. Landauf, landab werden derzeit ?ffentliche Geschichtsdarstellungen in den Medien beobachtet, diskutiert und analysiert. Doch was genau wird mit dem Begriff Public History eigentlich beschrieben? Im Seminar fragen wir nach zentralen Begriffen, Theorien und Methoden einer geschichtswissenschaftlichen Disziplin, die sich mit der Pr?sentation von Geschichte in verschiedenen Medien, Institutionen und Formen besch?ftigt. Die Teilnehmer*innen erhalten Einblicke in Methoden wie Visual History, Sound History und Oral History und werden diese auf ihre Praxistauglichkeit hin untersuchen. Ziel des Seminars ist es, die Studierenden auf ihre Rolle als Vermittler*innen von akademischer Geschichtswissenschaft mit praxeologischer Geschichtsvermittlung vorzubereiten.

Wintersemester 2022/23

Sozial, weiblich, jüdisch

Im Zentrum des Seminars stehen Pionierinnen der deutschen Frauenbewegung wie Bertha Pappenheim, Henriette May oder Cora Berliner, die im Kontext ihrer Zeit an der Schnittstelle zwischen Wilhelminismus, Erstem Weltkrieg und Antisemitismus verortet werden. Konzeptionell folgen wir der Historischen Biografieforschung und dem Gender-Diskurs deutsch-jüdischer Geschichtsschreibung. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Kategorisierungen wie ?sozial“, ?weiblich“, ?jüdisch“, deren Wirkungsweisen und Einflüsse, zu analysieren sowie die Inszenierung und Instrumentalisierung von Biografien zu reflektieren, um anschlie?end selbst Erz?hlform und Narrativ für eine Biografie zu finden.

?Lebens Erinnerungen“

Bella Rosenak, geb. Carlebach (1876–1961) war die Ehefrau des langj?hrigen Bremer Rabbiners Dr. Leopold Rosenak (1868–1923). Für ihre Nachkommen hat sie in den 1950er Jahren in New York ihre ?Lebens Erinnerungen“ niedergeschrieben. Ziel des Seminars ist es, die Geschichte der Familie Rosenak ?aus der Anonymit?t der Geschichte zu holen“ (Natan Sznaider): Wir werden das Typoskript quelleneditorisch erschlie?en und dabei die Lebenswege einzelner Familienmitglieder im Staatsarchiv Bremen recherchieren. Bei der Quellenanalyse wird es darum gehen, die Narrative von Bella Rosenak herauszuarbeiten: Worauf konzentrierte sich ihr Interesse? Was und wie schrieb sie zu zentralen Fragen europ?isch-jüdischer Geschichte? Wie erinnerte sich die aus Deutschland Vertriebene an ihr Leben in Bremen vor der Shoah?

Doing Public History

Welche beruflichen M?glichkeiten gibt es für Studierende der Public History? Was k?nnen sie bereits w?hrend des Studiums tun, um danach ihren Traumjob als Rechercheur*in, Redakteur*in oder Referent*in zu bekommen? Diese und andere Fragen rund um die Themen Praxis- und Berufsorientierung für Historiker*innen werden mit Vertreter*innen verschiedener Arbeitsfelder diskutiert. Die Praktiker*innen haben u.a. Public History in Berlin, Bremen oder K?ln studiert; sie erz?hlen von ihren Berufswegen und erm?glichen auf diese Weise Einblicke in so unterschiedliche Arbeitsfelder wie Archiv, Gedenkst?tte oder Museum.

Sommersemester 2022

History Marketing

History Marketing gilt als eines der dynamischsten Berufsfelder für Historiker*innen. Dabei ist es ein vergleichsweise junges Ph?nomen auf dem weiten Feld der Geschichtskultur. Es verbindet traditionelle Kompetenzen von Historiker*innen wie Recherchieren und Schreiben mit anderen F?higkeiten aus den Bereichen Projektmanagement, Kommunikation und Pr?sentation. Im Vordergrund der Lehrveranstaltung steht die praktische Durchführung eines realen Projekts: die für Mitte Juni geplante Summer School der Public History Bremen. In Projektteams haben Sie die Chance, sich als Autor*innen, Redakteur*innen, Eventmanager*innen, Akquisiteur*innen etc. auszuprobieren. Dafür werden Ihnen vorab Techniken vermittelt, Projekte effizient und souver?n zu planen und zu steuern. Sie lernen, inhaltlichen und terminlichen Konflikten vorzubeugen sowie unterschiedliche Erwartungshaltungen und Meinungsverschiedenheiten für das Projekt zu nutzen.

Summer School 2022

Vom 13. bis 17. Juni 2022 findet die erste Summer School der Public History Bremen statt: Im Mittelpunkt steht die Leopold Rosenak Collection des Leo Baeck Institute. Der Bestand bietet wertvolles Quellenmaterial für Themen der Migrationsgeschichte, ?white slavery“, der jüdischen Geschichte und der Hafenstadt Bremen an der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Herzstück der Summer School ist ein 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育t?giger Transcribathon; das Online-Portal Transcribathon.eu ist eine Crowdsourcing- und Citizen Science-Plattform zur Beschreibung, Annotierung, Transkription und Geo-Referenzierung historischer Sammlungen. Des Weiteren stehen Impulsvortr?ge, themenbezogene Rundg?nge und ein Abendtalk im Haus der Wissenschaft auf dem Programm. Im Rahmen der #PHBSummerSchool2022 lernen Sie Methodiken der Quellenerschlie?ung, multimediale Darstellungsm?glichkeiten sowie Vermittlungsformen partizipativer und kollaborativer Ans?tze kennen; zugleich erhalten Sie im gemeinsamen Miteinander Einblicke in Aspekte praktischen Arbeitens.

Praktikumsmentorat

Das Praktikum gew?hrt Einblicke in fachspezifische Arbeits- und T?tigkeitsfelder und tr?gt so zur Entwicklung beruflicher Vorstellungen bei. Darüber hinaus vermittelt es vertiefte Kenntnisse über Organisation und Arbeitsweisen eines Berufsfelds und bietet die M?glichkeit, sich ein Netzwerk auf- und auszubauen. Parallel zum Praktikum findet ein begleitendes Mentorat statt. Dabei handelt es sich um ein Angebot zur Unterstützung der Studierenden bei der Reflexion der gesammelten Erfahrungen, die in einem Praktikumsbericht zu verschriftlichen und im Laufe des Semesters zu pr?sentieren sind. Zugleich bietet es die M?glichkeit, sich in einem institutionalisierten Rahmen mit Kommiliton*innen über praxisorientierte und berufsrelevante Kompetenzen auszutauschen und sich diese wechselseitig zu vermitteln.

Wintersemester 2021/22

Quellen zur deutschen Geschichte

Digital Natives k?nnen sich wahrscheinlich kaum noch vorstellen, dass der Brief lange das einzige Medium war, mit dem Menschen unabh?ngig von Ort und Zeit miteinander kommunizierten. Dabei kommt in Briefen alles zur Sprache, was wir uns heute in Kurznachrichten mitteilen: Kommentare zum Zeitgeschehen oder Lesetipps ebenso wie Gossip oder Freundschaftsanfragen. Im Seminar besch?ftigen wir uns anhand ausgew?hlter gedruckter wie ungedruckter Briefe mit dieser historischen Quellengruppe: Es geht sowohl um das Finden, Lesen, Beschreiben, Auswerten und Erschlie?en von Briefen als auch um deren Quellenwert für das ?lange 19. Jahrhundert“. Das Seminar ist anwendungsorientiert, führt aber auch in methodische Fragen ein. Ziel ist es, Sie mit dem notwendigen Handwerkszeug für Historiker*innen vertraut zu machen sowie Ihnen Einblicke in die Briefkultur des 19. und 20. Jahrhunderts und darüber in die Themenvielfalt deutscher Geschichte zu vermitteln – um dann am Ende des Seminars ganz besondere Brieffunde zu entdecken.

Digitale Vermittlung und Erinnern

Die Corona-Pandemie hat bei vielen Gedenkst?tten zu einem Schub in der Digitalisierung geführt. Die KZ-Gedenkst?tte Neuengamme in Hamburg hat zum Beispiel digitale Formate sowie Vor- und Nachbereitungsmodule für einen Besuch entwickelt, die auch nach dem Ende der Pandemie die bislang buchbaren Bildungsangebote vor Ort nachhaltig erg?nzen sollen. Im Rahmen des Seminars werden wir zu Proband*innen: Wir testen und evaluieren die in den vergangenen Monaten von der KZ-Gedenkst?tte Neuengamme erarbeiteten Online-Bildungsformate für junge Erwachsenengruppen und analysieren sie aus Sicht der Public History. Sofern es die pandemische Situation zul?sst, besuchen wir die KZ-Gedenkst?tte Neuengamme, um zu erproben, welche zu vermittelnden Inhalte durch einen digitalen Ortsbesuch und welche durch einen ?physischen“ Besuch des historischen Orts zu einer nachhaltigeren Lernerfahrung beitragen. Ziel des Seminars ist es, sich den Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation für die Gedenkarbeit und die Erinnerungskultur anzun?hern.

Jüdische Geschichte und Public History

?Im Jahr 2021 leben Jüdinnen*Juden nachweislich seit 1700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands“, so steht es auf der Website des extra gegründeten Vereins, der unter der Dachmarke #2021JLID die Jubil?umsfeierlichkeiten bundesweit koordiniert. Ziel sei es, jüdisches Leben sichtbar und erlebbar zu machen und dem erstarkenden Antisemitismus etwas entgegenzusetzen. Am Beispiel ausgew?hlter Orte und 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 betrachten wir, was und wie überhaupt gefeiert wird. Dabei werden wir auf Schlüsselmomente der deutsch-jüdischen Geschichte eingehen und den Blick auch auf das 60-j?hrige Synagogen-Jubil?um der Jüdischen Gemeinde Bremen richten. Wir fragen nach Gegenwartsbezügen und Geschichtstraditionen und untersuchen Narrative und Vermittlungsdiskurse verschiedener Akteur*innen und Institutionen. Ziel dieses Master-Seminars ist es, das Festjahr 2021 als Gegenstand der Public History zu analysieren und Jüdische Geschichte als Geschichte in der ?ffentlichkeit zu begreifen.

Sommersemester 2021

Doing Public History

Welche beruflichen M?glichkeiten gibt es für Geschichts-Studierende jenseits von Universit?t und Schule? Was k?nnen sie bereits w?hrend des Studiums tun, um danach ihren Traumjob als Rechercheur*in, Redakteur*in oder Referent*in zu bekommen? Diese und andere Fragen rund um die Themen Praxis- und Berufsorientierung für Historiker*innen diskutieren Sie mit Vertreter*innen verschiedener Arbeitsfelder. Die Praktiker*innen aus Bremen, Hamburg, Lübeck und Berlin erz?hlen von ihren Berufswegen und erm?glichen Ihnen Einblicke in so unterschiedliche Arbeitsfelder wie Archiv, Agentur, Gedenkst?tte und Museum.

Was ist Oral History?

Oral History-Interviews sind audio- oder audiovisuelle Befragungen oder Gespr?che mit Zeitzeug*innen, bei denen das subjektive Erleben der Menschen im Vordergrund steht. Oral History ist eine Methode, die sich in der deutschen Geschichtswissenschaft mittlerweile einen Platz erk?mpft hat. Die Public History verwendet Oral History-Interviews nicht nur als Quelle, sondern nutzt sie auch für die Vermittlungsarbeit. Hierfür produzieren Public Historians ihre Quelle mitunter selbst – eine Vorgehensweise, die die Kritik an der ?Erfahrungswissenschaft“ (Alexander von Plato) erneut aufleben l?sst. In der Blockveranstaltung lernen Sie nach einer theoretischen Ann?herung verschiedene Oral History-Projekte kennen; dabei liegen die thematischen Schwerpunkte auf der Industriekultur des Ruhrgebiets und der Solidarno??-Bewegung.

Bahlsen, Oetker und Co.

Der Umgang von Unternehmen mit ihrer Vergangenheit ist bis heute nicht immer offen und transparent, vor allem wenn es um Kriegswirtschaft, Zwangsarbeit oder ?Arisierungen“ geht. Die Seminarteilnehmer*innen besch?ftigen sich mit diesen Themen exemplarisch anhand mikrohistorischer Untersuchungen zu Familienunternehmen wie Freudenberg, Merck oder Oetker. Der Fokus der Veranstaltung liegt auf den Kontinuit?ten und Brüchen mittelst?ndischer Unternehmen mit ihrer NS-Vergangenheit seit 1945: Wie verlief die ?individuelle Vergangenheitsbew?ltigung ?konomischer Eliten“ (Grieger 2019)? Wie sieht die Vergangenheitsbearbeitung der in der Regel inhabergeführten Unternehmen heute aus? Halten sie an Entlastungsnarrativen fest oder folgen sie einem kritischeren Gegennarrativ? Welche Unterstützung und Vermittlungsarbeit k?nnen dabei Historiker*innen leisten?

Wintersemester 2020/21

Was ist Public History?

Geschichte in der ?ffentlichkeit boomt. ?ffentliche Geschichtsdarstellungen in unterschiedlichsten Medien werden beobachtet und analysiert. Geht es um Geschichte in der ?ffentlichkeit und für die ?ffentlichkeit, hat sich international die Bezeichnung ?Public History“ eingebürgert, in Deutschland wird ?quivalent von ?Angewandter Geschichte“ gesprochen, in Bremen von ?Geschichte in der ?ffentlichkeit“. Doch was genau wird mit diesen Begriffen eigentlich beschrieben? Die Seminarteilnehmer*innen fragen nach den zentralen Begriffen, Theorien und Methoden einer ?Public History“, die sich als Subdisziplin der Geschichtswissenschaft versteht, und entwickeln diese für das ?Bremer Modell“ weiter. Ziel des Seminars ist es, Theorien der ?Angewandten Geschichte/Public History“ auf ihre Praxistauglichkeit hin zu untersuchen und die Studierenden darüber hinaus auf ihre Rolle als Vermittler*innen von akademischer Geschichtswissenschaft mit praxeologischer Geschichtsvermittlung vorzubereiten.

50 Jahre Universit?t Bremen

Aufbauend auf den vorangegangenen Seminaren zur 50-j?hrigen Geschichte der Universit?t Bremen im Jahr 2021 twittern die Seminarteilnehmer*innen in diesem eigenst?ndigen Praxismodul Bremer Universit?tsgeschichte(n). Nach einem ?berblick zur Universit?tsgeschichte und ihren Quellen und einer Einführung in autoChirp für Twitter werden Daten, Themen und Bilder für die Timeline zum Universit?tsjubil?um ausgew?hlt. Ziel des Seminars ist es, gemeinsam eine Twitter-Timeline zu entwickeln, die für die ?ffentlichkeitsarbeit der Universit?t im Jubil?umsjahr genutzt werden kann. Darüber hinaus lernen die Student*innen, soziale Medien im akademischen Kontext anzuwenden, vertiefen dabei ihre Kompetenzen, Wissenschaftsgeschichte in die ?ffentlichkeit zu vermitteln und erweitern ihr Wissen über die Geschichte der Universit?t Bremen.

Lernort Online-Archiv

Im Mai 2019 startete das Online-Archiv der Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von den Alliierten als International Tracing Service (ITS) im hessischen Arolsen eingerichtet, um die Schicksale von Verfolgten des NS-Regimes zu kl?ren, hat sich die Einrichtung zu einem Dokumentations-, Informations- und Forschungszentrum zur Geschichte von NS-Verfolgung, NS-Zwangsarbeit und der Shoah entwickelt und geh?rt seit 2013 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Heute werden aus den Dokumenten alle Inhalte erfasst, die für Suche, Dokumentation, Forschung und Bildung interessant sein k?nnten – bei rund 30 Millionen Originaldokumenten eine gigantische Aufgabe. Anhand von Listenmaterial aus Konzentrationslagern werden im Seminar Schicksale von NS-Verfolgten recherchiert und Vermittlungstools entwickelt, die einer breiten ?ffentlichkeit M?glichkeiten des aktiven Gedenkens bieten. Ziel des Seminars ist es, Wissen über NS-Verfolgung in die heutige Gesellschaft zu bringen und einen Beitrag zu den aktuellen Debatten um Erinnerung und Rassismus zu leisten.

Aktualisiert von: Anna Leinen