Vortragsreihe ?Rückblick – Einblick – Ausblick. Streifzüge durch 50 Jahre Universit?t Bremen“

Universit?ts-Boulevard

Das 50-j?hrige Jubil?um der Universit?t Bremen ist Anlass, um von unterschiedlichen Standorten aus auf ihre Vergangenheit zu blicken. Im Zentrum der Vortragsreihe steht die Geschichte der einstigen Reformhochschule vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Welche Rolle spielte bei ihrer Gründung etwa die Studentenbewegung oder die Frage der Bildungsgerechtigkeit? Wie fügte sie sich in die deutsche Universit?tslandschaft ein?

Das besondere Augenmerk liegt neben den universit?ren Kernbereichen Forschung, Lehre und Studium auch auf Fragen der Mitbestimmung und Transparenz. All dies erfuhr an der Bremer Universit?t zun?chst eine besondere Auspr?gung (Stichwort ?Bremer Modell“) und war in Teilen sehr umstritten.

W?hrend sich einige Vortr?ge auf die Konstellation der 1970er Jahre konzentrieren, verfolgen andere ihre Themen in die Gegenwart und Zukunft. Welche Herausforderungen hat die Universit?t aktuell und zukünftig zu bestehen? Wohin kann und soll sie sich entwickeln? Auf welchen Erfahrungen der Vergangenheit l?sst sich in der Zukunft aufbauen?

Für die Veranstaltungsreihe konnten hochgradig profilierte Referent*innen von internationalem Renommee gewonnen werden. Sie richtet sich an ein breites Publikum von Interessierten in der Stadt und an der Universit?t.

Termine, Themen, Referent*innen

Die Vortragsreihe ist nun abgeschlossen. Die vorhandenen Aufnahmen k?nnen über den Link in der rechten Seitenleiste aufgerufen werden.

 

Vortr?ge des Wintersemesters 2021/2022 (abgeschlossen)

mit der Pr?sidentin der DFG, Prof. Dr. Katja Becker,
dem Hochschulforscher Prof. Dr. Georg Krücken (INCHER-Kassel),
dem Rektor der Universit?t Bremen, Prof. Dr. Bernd Scholz-Reiter,
der Senatorin für Wissenschaft und H?fen der Freien Hansestadt Bremen, Dr. Claudia Schilling,
der Pr?sidentin des YUFE-Student-Forums, Jessica Winter.
Moderation: Dr. Hanna Proner (Zeitverlag).

Veranstaltungsort:
Haus Schütting, Handelskammer Bremen, IHK für Bremen und Bremerhaven, Am Markt 13, 28195 Bremen.

Abstract zum Vortrag:
Auch die neugegründete Universit?t Bremen wird in den 1970er Jahren zu einem Ort, an dem die neue westdeutsche Frauenbewegung für geschlechtergerechte Ver?nderungen von Wissenschaft und Gesellschaft eintritt. Erste feministische Seminare und Vortragsreihen finden statt, und es bildet sich die statusübergreifende ?Initiative für Frauenforschung und Frauenbildung“. Mit enormer Beharrlichkeit folgen in den 1980er und 1990er Jahren zahlreiche innovative, emanzipatorische Initiativen: Es werden Professuren für Frauen- und Geschlechterforschung eingerichtet und besetzt, Graduiertenkollegs geschaffen, das Zentrum für feministische Studien / Gender Studies gegründet, die Sommeruniversit?t ?Informatica Feminale“ ins Leben gerufen und vieles 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育.

In der Rückschau zeigt sich, dass an der Universit?t Bremen grundlegende Konzepte und Modelle für eine Institutionalisierung einer inter- und zunehmend transdisziplin?ren Geschlechterforschung entwickelt, erprobt und umgesetzt wurden, die als ?Leuchtturmprojekte“ in die bundesweite Forschungslandschaft der Gender Studies ausstrahlen. Von besonders herausragender Bedeutung sind zudem die Modelle, die Eingang in Prozesse der Qualit?tssicherung von ?Grand Challenges“ mit Blick auf den Einbezug von Geschlechterdimensionen gefunden haben.

Prof. Dr. Petra Lucht wird in ihrem Vortrag Initiativen, Projekte sowie autonome und institutionalisierte Formen und Modelle der Frauen- und Geschlechterforschung an der Universit?t Bremen vorstellen, die für die Geschlechterfrage und Geschlechterforschung in MINT-F?chern wegweisend wurden.

Zur Referentin:
Prof. Dr. Petra Lucht ist Diplom-Physikerin und promovierte Soziologin. Seit 2017 hat sie an der Technischen Universit?t Berlin die Universit?tsprofessur für das neu etablierte Fachgebiet ?Gender in MINT und Planung / Feminist Studies in Science, Technology and Society (Feminist STS)“ inne.

Zum Referenten:
Peter Strohschneider ist Professor i. R. für Germanistische Medi?vistik an der Ludwig-Maximilians-Universit?t München. Er studierte Germanistik und Geschichtswissenschaft, daneben Rechtswissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft in München, wo er 1984 auch promoviert wurde und sich 1991 habilitierte. Danach war er Ordinarius für Germanistische Medi?vistik an der TU Dresden und seit 2002 an der LMU München. Von 2006 bis 2011 sa? er dem Wissenschaftsrat vor, in den Jahren 2013 bis 2019 war er Pr?sident der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Neben praktischer Wissenschaftsverwaltung und -politik sowie der publizistischen Besch?ftigung mit dem Wissenschaftssystem sind literaturwissenschaftliche Hauptarbeitsgebiete von Peter Strohschneider die Kulturwissenschaftliche Medi?vistik, die Theorie des vormodernen Textes sowie Erz?hlliteratur und Lieddichtung des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Er hat Rufe nach Tübingen und an die FU Berlin abgelehnt. Gastprofessuren führten ihn an die ?cole Pratique des Hautes ?tudes (Paris), nach Freiburg i. Br. und Frankfurt a. M. Seit 2010 ist er Tr?ger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. Er war und ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Einrichtungen und Gremien, darunter die Bayerische Akademie der Wissenschaften, die Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften sowie die Academia Europaea.

Veranstaltungsort:
Haus der Wissenschaft, Bremen-Mitte.

Abstract zum Vortrag:
Als ?Bremer Modell“ des Projektstudiums ist die Gestaltung des Lehrens und Lernens in der Gründungsphase der Universit?t Bremen in die Hochschulgeschichte eingegangen. Dabei ging es um selbst?ndiges, interdisziplin?res Lernen, orientiert an gesellschaftlich relevanten Problemen und mit Bezug auf Berufspraxen. Durch die Modularisierung des Studiums infolge der Bologna-Reformen mussten zusammenh?ngende, interdisziplin?re Studienformate neu konzipiert werden. Heute wird an der Universit?t Bremen das Forschenden Lernen durch Profilbildung gest?rkt. – Der Vortrag geht auf die Geschichte und die Aktualit?t des Lehrprofils der Universit?t Bremen ein und nimmt Bezug darauf, wie in der Kulturwissenschaft diversit?tsorientiertes Forschendes Lernen durchgeführt wird. Um dies zu veranschaulichen, berichten Studierende davon, wie sie das Forschende Lernen erleben.

Zur Referentin:
Dr. Margrit E. Kaufmann ist Bremen Senior Researcher am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft (IfEK), Fachbereich 9, der Universit?t Bremen. Als wissenschaftliche Expertin für Diversity ber?t und begleitet sie Prozesse sozialer ?ffnung, Diversit?tsorientierung und Antidiskriminierung der Universit?t Bremen und au?erhalb und ist Mitglied im Expert*innenkreis zum Forschenden Lernen. Nach dem Studium der Ethnologie, Volkskunde und Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Zürich hat sie an der Universit?t Bremen in Kulturwissenschaft promoviert. Ein zentraler Arbeitsschwerpunkt ist die Verbindung von Forschendem Lernen, Critical Diversity und Partizipation.

Juliana Lux ist Studentin im Masterstudiengang Social Anthropology an der Utrecht University, NL.
Arved Pietrzak ist Student im Bachelorstudiengang Kulturwissenschaft an der Universit?t Bremen.

Veranstaltungsort:
Haus der Wissenschaft, Bremen-Mitte.

Abstract zum Vortrag:
Unter den zahlreichen universit?ren Neugründungen der 1960er und 1970er Jahre nahm die Bremer Universit?t mit ihrer Reformprogrammatik einen besonderen Platz ein, der sich nicht nur in innovativen didaktischen Konzepten und organisatorischen Neuerungen zeigte, sondern auch in einem massiven Au?endruck der Medien und traditionelleren Universit?ten niederschlug. In dem Vortrag sollen zeithistorische Ergebnisse über die Gründung und den Kontext der 1970 mit eigenen Erfahrungen als Hochschullehrer verbunden werden.

Zum Referenten Prof. Dr. Heinz-Gerhard Haupt:
Professor an der Universit?t Bielefeld, Jg. 1943, Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Romanistik an den Universi?ten G?ttingen und FU Berlin sowie am Institut d’études politiques in Paris; 1972 Promotion; Wissenschaftlicher Assistent an der FU Berlin; 1974–1989 Professur für Neuere Franz?sische Sozialgeschichte an der Universit?t Bremen; 1989–1993 Professor für europ?ische Geschichte am European University Institute in Florenz; 1993–1999 Gründungsssprofessor an der Martin-Luther Universit?t in Halle-Wittenberg; 1999–2003 Professor für Sozialgeschichte an der Universit?t Bielefeld; 2003–2012 Professor für europ?ische Geschichte an dem European University Institute in Florenz. Verschiedene Gastprofessuren: Universit?t Paris VIII (1976), Universit?t Lyon 2 (1993–1999; ?cole des hautes études en sciences sociales in Paris (1985/86), Davies Center Princeton University 1999; Columbia University New York 1999/2000; Institut d’études avancées in Nantes 2016; Iméra in Marseille 2018/2019.

Veranstaltungsort:
Haus der Wissenschaft, Bremen-Mitte.

Vortr?ge des Sommersemesters 2021 (abgeschlossen)

Die Aufnahmen der Vortr?ge des Sommersemesters 2021 finden Sie hier.

Der Vortrag fand als digitale Veranstaltung über Zoom statt. Eine Aufnahme dieses Vortrags finden Sie hier.

Abstract zum Vortrag:
Bereits im Vorfeld der Gründung wurden VertreterInnen der Studierendenschaft gleichberechtigt an der Planung beteiligt; dies ist dem Wandel in den 1960er Jahren geschuldet. War es an den ?alten Universit?ten“ schwer, neue Strukturen einzuführen, so sahen die Studierenden in den Neugründungen ihre Chance auf 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 Beteiligung – insbesondere in Bremen, dem bis dahin einzigen Bundesland ohne Universit?t.

Schon vor Aufnahme des Lehrbetriebes wurden die Studierenden beteiligt; so wurde die Bremer Universit?t nicht um ?Eckprofessuren“ herum aufgebaut, sondern durch ein parit?tisch besetztes Gremium: ProfessorInnen, wissenschaftliche MitarbeiterInnen, StudentInnen. Somit waren die StudentInnen bei der Gestaltung der Hochschulreform keine Randgruppe, sondern gleichberechtigt beteiligt; hier insbesondere, weil die Abh?ngigkeit von den beteiligten Lehrenden gering gewesen sein dürfte.

Spricht man allerdings von der Drittelparit?t im Betrieb der gegründeten Universit?t, ist zu beachten, dass nun folgende Statusgruppen gemeint sind:

HochschullehrerInnen, StudentInnen, sonstige MitarbeiterInnen.

Jeder Beteiligte an der Universit?t hatte nun die M?glichkeit konkreter Einflussnahme. Für Diskussionsstoff sorgte allerdings die Beteiligung der Verwaltung und des Dienstleistungsbereichs; Kritiker der Demokratisierungsbestrebungen sahen die Freiheit von Wissenschaft und Forschung gef?hrdet.

Auch Gründungsrektor Von der Vring d?mpfte die Erwartungen; StudentInnen k?nnten kaum wirklich Einfluss nehmen, solange sie in einem Abh?ngigkeitsverh?ltnis zu den HochschullehrerInnen stünden.

Rückblickend sch?tzen jedoch viele Beteiligte die Drittelparit?t und die Gestaltungsm?glichkeiten, die sich boten, positiv ein. Auch Von der Vrings Nachfolger Steinberg war klarer Befürworter der Drittelparit?t. Jedoch nahm das BremHG von 1977 viele Reformans?tze zurück. Weiterhin wurden alle beteiligten Gruppen an der Entwicklung der Universit?t beteiligt, doch nun war der Einfluss der ProfessorInnen gr??er.

Zur Referentin:
Dr. Birte Gr?fing, Laufbahn:

1990–1998: Studium der Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaft an der Universit?t Bremen

Gremienarbeit: Studierendenausschuss Geschichte, Studiengangskommission Geschichte, Fachbereichsrat FB 8

1998–2001: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universit?t Bremen, Projekt ?Evaluation von Studium und Lehre“

1998–2018: Redaktionsmitglied der Zeitschrift ?Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte. Zeitschrift für die Regionalgeschichte Bremens“

2001–2010: freiberufliche Historikerin, Ver?ffentlichungen zur Bildungsgeschichte und Geschichte der Hafenarbeit

2004: Promotion zum Thema: Bildungspolitik in Bremen von 1945 bis zur Gründung der Universit?t 1971

2010–2012: Lehrerin am Schulzentrum Walle, berufsbildender Zweig und gymnasiale Oberstufe

2012–heute: Besch?ftigung in der freien Wirtschaft, seit 2014 bei MediaMobil Communication GmbH

Der Doppelvortrag fand als digitale Veranstaltung über Zoom statt.

Eine Aufnahme des Vortrags von Prof. Dr. Manfred Hinz befindet sich noch in Bearbeitung.

Die Aufnahme des Vortrags von Prof. Dr. Alisha M. B. Heinemann finden Sie hier.

Abstract zum Vortrag von Prof. Dr. Manfred O. Hinz:

Der Anfang des Namibia-Projektes reicht in die Anfangsjahre der Universit?t Bremen zurück. Anlass waren die führende Rolle Bremischer Wirtschaft beim Erwerb der Kolonie Deutsch-Südwestafrika und das in der ?ffentlichkeit der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts weitgehende Desinteresse an der politischen Auseinandersetzung über die Zukunft des vom Apartheid-Regime Südafrikas besetzten Gebietes. Es galt ein Projekt in Gang zu bringen, das sich nicht nur in Forschung, Lehre und ?ffentlichkeitsarbeit mit dem Kolonialismus und den insbesondere von den Vereinten Nationen betriebenen Anstrengungen, dem Recht auf Selbstbestimmung Geltung zu verschaffen, befassen sondern auch der praktische Unterstützung des Kampfes um Selbstbestimmung in Namibia dienen sollte. Eine im Jahr 1975 von den beiden gro?en Kirchen deutschlandweit durchgeführte Veranstaltung zum Thema Namibia wurde zum unmittelbaren Ansto?, mit der Arbeit am Namibia-Projekt zu beginnen.

In Absprache mit den afrikanischen Partnern des Projektes, dem Namibia Institut der Vereinten Nationen in Lusaka/Sambia und der Befreiungsbewegung SWAPO ging es in einem ersten Schritt um Schulmaterialien, die in den Schulen des namibischen Exils Alternative zu den der südafrikanischen Politik verpflichteten Materialien sein sollten. Parallel dazu wurde im Sinne der Erwartung einer doppelten Entkolonialisierung (Entkolonialisierung im Kolonialgebiet wie Entkolonialisierung im Bereich der früheren Kolonialherren) Unterrichtsmaterial für den Gebrauch in deutschen Schulen erarbeitet. Mit dem Sammelband Namibia: Die Aktualit?t des kolonialen Verh?ltnisses, der in der Reihe Diskurs: Bremer Beitr?ge zu Wissenschaft und Gesellschaft der Universit?t Bremen erschien, wurde eine methodisch-theoretische Bestimmung des Projektansatzes vorgelegt.

Im weiteren Verlauf erweiterte sich die Ausrichtung des Projektes: Insbesondere ergab sich die M?glichkeit zu rechtswissenschaftlichen Beitr?gen. So wurde ein Gutachten für den Senat der Hansestadt Bremen zum v?lkerrechtlichen Verbot der Ausbeutung der namibischen Uranvorhaben erstellt. In 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育eren Teilvorhaben wurden Vorschl?ge zur Neugestaltung von Gesetzen erarbeitet, die nach einer Unabh?ngigkeit des Landes das aus der Kolonialzeit überkommene Recht ersetzen sollten, wie auch Vorgaben für die Verfassung des unabh?ngigen Namibias.

Mit der Unabh?ngigkeit Namibias im Jahr 1990 wurde der Schwerpunkt des Projektes nach Namibia verlegt: Der sozial- und erziehungswissenschaftliche Teil wurde mit dem neugeschaffenen Bildungsministerium und dem Nationalen Institut für Bildungsplanung verbunden, der politik- und rechtswissenschaftliche mit dem Justizministerium und sp?ter der mit Unterstützung des Projektes begründeten rechtswissenschaftlichen Fakult?t der Universit?t von Namibia. Im erstgenannten Teil wurden landesweit Seminare zur Entkolonialisierung von Lehrpl?nen und LehrerInnenfortbildung durchgeführt sowie zahlreiche neue Schulbücher in den F?chern Social Studies, Geschichte und Development Studies entwickelt. Im zweitgenannten Schwerpunkt bildete Politik- und Rechtsethnologie im Zusammenhang mit der verfassungsrechtlichen Anerkennung des traditionellen Gewohnheitsrechts einen Schwerpunkt.

Mit ?bergabe an die namibischen PartnerInnen beendete das Projekt seine T?tigkeit in Jahr 2010 in Namibia. Wieder in Bremen, ist das Projekt neben wissenschaftlichen Beitr?gen an der vom Bremischen Senat gef?rderten Erinnerungsarbeit zu Kolonialismus und Dekolonisierung beteiligt.

Finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt u. a. vom Bremischen Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit und dessen Nachfolger, terre des hommes, der Europ?ischen Union und dem Volkswagenwerk.

Abstract zum Vortrag von Prof. Dr. Alisha M. B. Heinemann:
Decolonize University – ein Schlagwort, das seinen Ursprung in den ehemals kolonialsierten L?ndern Afrikas und Südamerikas hat und zunehmend auch in Deutschland und an deutschen Universit?ten diskutiert wird. Dabei bleibt es oft sehr diffus. Es geht unter anderem darum, in die imperiale Wissensproduktion zu intervenieren, epistemische Gewalt zu benennen und ihr zu begegnen, institutionelle Strukturen und Perspektiven neu auszurichten und die Rolle der Akademie im Kontext der Differenzproduktion zu reflektieren. Dabei bewegen wir uns zwischen einem Zensurvorwurf, der Frage nach Deutungshoheiten, affirmativer Sabotage und der best?ndigen Suche nach so etwas wie 'Wahrheit'. W?hrend des Vortrags werden wir uns all diesen Punkten vorsichtig ann?hern.

Zum Referenten Prof. Dr. Hinz:
Prof. Dr. Manfred Hinz ist Professor der Universit?t Bremen für ?ffentliches Recht, Politische Soziologie und Rechtssoziologie im Ruhestand. Seine Webseite finden Sie hier.

Zur Referentin Prof. Dr. Heinemann:
Prof. Dr. Alisha M. B. Heinemann ist Professorin der Universit?t Bremen für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Bildungsverl?ufe und Diversit?t. Ihre Webseite finden Sie hier.

Der Vortrag fand als digitale Veranstaltung über Zoom statt. Eine Aufnahme dieses Vortrags finden Sie hier.

Abstract zum Vortrag:
In den 1960er und 1970er Jahre ver?nderte ein beispielloser Gründungsboom die bundesdeutsche Hochschullandschaft. Die Hochperiode der Neugründungen lie? eine Anzahl unterschiedlicher Universit?tsideen und Hochschulkonzepte aufblühen – mal in der Absicht, die alte Humboldtsche Idee der Universit?t wiederzubeleben, mal hingegen, sie radikal zu überwinden, immer aber getragen von der ?berzeugung, dass sich die erhoffte Reform der Universit?ten am ehesten über Neugründungen erreichen lassen würde. Auf die Reformambitionen folgte indes schnell Ernüchterung, als viele der Neugründungen in traditionellere Bahnen zurückkehrten. Der Vortrag portr?tiert die neuen Hochschulmodelle jener Jahre und gibt einige Hinweise darauf, warum viele der Reformideen versandeten und die neuen Universit?ten zunehmend dem Anpassungsdruck erlagen, der von den alten ausging.

Zum Referenten:
Dr. Wilfried Rudloff ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der sv:dok, der Dokumentations- und Forschungsstelle der Sozialversicherungstr?ger, und derzeit im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums mit der Abfassung einer Geschichte des Bundessozialgerichts befasst.

Akademische Laufbahn:

Studium der Neueren Geschichte und der Politischen Wissenschaft in Freiburg i. Br., München, Florenz und Siena
1989–1996: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neuere und Neueste Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universit?t München
Wintersemester 1995/1996: Promotion zum Dr. phil.
1996–2005: Wissenschaftlicher Assistent und Forschungsreferent an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer und am dortigen Forschungsinstitut für ?ffentliche Verwaltung
2005–2020: Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Arbeitsstelle Universit?t Kassel, und Lehrbeauftragter am dortigen Institut für Politikwissenschaft (Vergleichende Sozialstaatsforschung)

Der Vortrag fand als digitale Veranstaltung über Zoom statt. Eine Aufnahme dieses Vortrags finden Sie hier.

Abstract zum Vortrag:
Der Vortrag besch?ftigt sich mit den mannigfachen M?glichkeiten, die Universit?ten offen stehen, um die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu erh?hen. Diese liegen in der  Auswahl von Studierenden aller Altersgruppen, den Qualifikations- und Berufungsstrategien in der Personalentwicklung, der Forschung und Lehre zum Thema, der aktiven Vernetzung mit Schulen und allgemeinen Kommunikationsstrategien.

Zur Referentin:
Frau Prof. Dr. h. c. Jutta Allmendinger, Ph.D. ist seit 2007 Pr?sidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und Professorin für Bildungssoziologie und Arbeitsmarktforschung an der Humboldt-Universit?t zu Berlin sowie seit 2012 Honorarprofessorin an der Freien Universit?t Berlin. Sie studierte Soziologie und Sozialpsychologie in Mannheim und Madison, Wisconsin, wurde an der Harvard University promoviert und habilitierte sich an der Freien Universit?t Berlin. Von 1992 bis 2007 war sie Professorin an der Ludwig-Maximilians-Universit?t München, von 2003 bis 2007 Direktorin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.

Sie wurde unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse, dem Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und dem Schader-Preis ausgezeichnet. 2014 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Universit?t Tampere verliehen.

Jutta Allmendinger ist in zahlreichen Beir?ten im In- und Ausland t?tig. Seit 2016 ist sie Mitglied im Aufsichtsrat der Berliner Stadtreinigung BSR. Im Mai 2017 wurde Jutta Allmendinger als Herausgeberin in den neuen fünfk?pfigen Herausgeberrat der Wochenzeitung DIE ZEIT berufen. Jutta Allmendinger wurde 2018 vom Ausw?rtigen Amt für das Thomas Mann Fellowship nominiert, 2021 wurde sie von Boris Johnson in das Gender Equality Advisory Council berufen.

Der Vortrag fand als digitale Veranstaltung über Zoom statt. Eine Aufnahme dieses Vortrags finden Sie hier.

Abstract zum Vortrag:
?1968? – so ein beliebtes Narrativ in Kurzform – habe Gesellschaft und Kultur der Bundesrepublik mit viel love, peace und rock ’n’ roll nachhaltig ver?ndert und damit einen entscheidenden Beitrag zu ?Liberalisierung‘ und ?Demokratisierung‘ der jungen Republik geleistet. Mit Blick auf die Hochschulreformen der 1960er und 1970er Jahre hei?t das, dass sich die Politik auf dem H?hepunkt der studentischen Proteste gezwungen gesehen habe, den studentischen Forderungen – insbesondere der nach der Demokratisierung der alten ?Ordinarienuniversit?t’ – nachzugeben. Die umfassende Hochschulreform, die Bund und L?nder in den 1960er und 1970er Jahren in Angriff nahmen, wurden deswegen lange Zeit urs?chlich dem hochschulpolitischen Engagement der Studierenden zugeschrieben. ?1968? ger?t hier zu einer Chiffre für den Umbruch, in dessen Mittelpunkt m?nnliche Protagonisten wie Rudi Dutschke und Daniel Cohn-Bendit, der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) und Zentren des Protests wie Berlin und Frankfurt stehen. Doch das Jahrzehnt war viel ambivalenter: Neben der Studierendenrevolte gab es technokratische Bestrebungen einer Vielzahl von Akteure, deren mindset sich wesentlich im Kontext des Zweiten Weltkriegs herausgebildet hatte. So unterschiedlich sie im Einzelnen gewesen sein m?gen, war ihnen doch der Glaube an die Probleml?sekraft der mit Neutralit?tsversprechen operierenden ?objektiven? und anwendungsorientierten Wissenschaften zu eigen. Im Kontext des Kalten Kriegs wurde unter Rückgriff auf Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften eine wissenschaftlich-nomothetisch orientierte cold war rationality (Erickson, Klein, Daston, Lemov, Sturm, Gordin, 2013) geschaffen, die als gleichsam übersteigerter Gedanke der Aufkl?rung Wahrnehmung, Denken und Handeln vieler Menschen pr?gte. Gleichzeitig wurden damit zusammenh?ngende und handlungsrelevant werdende Wahrnehmungsmuster normalisiert und so selbstverst?ndlich, dass sie sich heute kaum 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 befragen lassen. Eben jene Rationalit?t des globalen Kalten Kriegs brachte aber das Feld der Hochschulpolitik erst hervor. Es speiste sich aus Annahmen, ?berzeugungen und Versatzstücken einer Vielzahl von neu entstehenden Wissenschaftsdisziplinen und -gebieten des Kalten Kriegs sowie daraus abgeleiteten alltagstheoretischen Vorstellungen über Lernen, Bildung und Wissenserwerb. Medial inszeniert vermag ?1968? sicher heute noch Aufmerksamkeit zu erregen – die Proteste waren bunt, lautstark und in vielerlei Hinsicht enorm wichtig. Viel entscheidender und nachhaltiger jedoch wurde die Hochschulpolitik von eben jener wissenschaftsorientierten Rationalit?t des Kalten Kriegs gepr?gt.

Prof. Dr. Anne Rohstock ist Professorin für Allgemeine P?dagogik an der Eberhard Karls Universit?t Tübingen.

Der Vortrag fand als digitale Veranstaltung über Zoom statt. Eine Aufnahme dieses Vortrags finden Sie hier.

Abstract zum Vortrag:
In den 1970er Jahren machte die junge Bremer Universit?t als Reformuniversit?t von sich Reden. Dabei stellt sich die Frage, ob ihre Architektur die progressiven Ans?tze des ?Bremer Modells“ widerspiegelte oder ihnen eher entgegenstand. In dem Beitrag wird versucht, die auch für die Bremer Universit?t pr?genden architektonischen Leitbilder der Sp?tmoderne im Kontext der reformerischen Ans?tze zu beleuchten und Konzepte und Geb?ude der Gründungsphase in Kontrast zu setzen mit der inhaltlichen Neuausrichtung zu natur- und ingenieurwissenschaftlichen Schwerpunkten in den 1980er Jahren, die auch von einem architektonischen Paradigmenwechsel begleitet wurde.

Zum Referenten:
Prof. Dr. Eberhard Syring, geboren 1951, studierte Architektur an der Hochschule für Künste Bremen, promovierte 1999 an der Universit?t Bremen und arbeitete in der baugeschichtlichen Forschung und als Autor. Von 2004 bis 2019 lehrte er Baugeschichte und Architekturtheorie an der School of Architecture der Hochschule Bremen. Von 2003 bis 2018 war er wissenschaftlicher Leiter des Bremer Zentrums für Baukultur (b.zb).

Der Vortrag fand als digitale Veranstaltung über Zoom statt. Eine Aufnahme dieses Vortrags finden Sie hier.

Abstract zum Vortrag:
Mit dem Ende der Ordinarienuniversit?t war eine Demokratisierung der Hochschulen angekündigt – von den Reformern ebenso wie den aus der Studentenbewegung hervorgegangenen Radikalen. So musste die 1971 gegründete Bremer Universit?t zu einem Testfall werden, der über den eines einzelnen Bundeslandes hinauswies und zeitweilig republikweit als Gradmesser hochschulpolitischer Reformf?higkeit angesehen wurde.

Zum Referenten Dr. Wolfgang Kraushaar:
Dr. phil.; Jg. 1948; Studium der Politologie, Soziologie und Germanistik in Frankfurt am Main; von 1987 bis 2015 als Politikwissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung t?tig; 2004 Wahrnehmung einer Gastprofessur an der Beijing Normal University, Peking. Arbeitsschwerpunkt: Geschichte der Protestbewegungen und des linken Terrorismus.

Dr. Kraushaar ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hamburger Stiftung zur F?rderung von Wissenschaft und Kultur.

Modern History

In Kooperation mit dem

Universit?tsarchiv Bremen
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