Geschichte des Mittelalters
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:
Fremdsprachenassistenz: Gaby Thiemann
Die Epoche ?Mittelalter“
Der traditionellen Definition nach erstreckt sich ?das Mittelalter“ zwischen 500 und 1500 n. Chr. und bezieht sich vor allem auf europ?ische Gesellschaften. Dieser lange Zeitraum gilt heute als eine von dynamischen Entwicklungen gepr?gte Periode, die uns von unterschiedlichen Perspektiven her gleicherma?en nahe wie fern erscheinen kann. Damals entstand Vieles, was unsere Gesellschaft und Umwelt nach wie vor bestimmt. St?dte und Institutionen (Kirchen, Universit?ten, Schulen) wurden gegründet, soziale Gruppen und Verb?nde wie etwa Handwerkerzünfte und Kaufmannsgilden konstituierten sich, Menschen wurden mobil und l?sten sich von ihrer r?umlichen und sozialen Herkunft, neue Technologien und Wissensbest?nde verbreiteten sich, die europ?ischen Monarchien entstanden, und die territoriale Struktur des Alten Reiches ergab das Fundament für den deutschen F?deralismus.
Die Kenntnis der Epoche macht viele jüngere Entwicklungen leichter verst?ndlich, wenngleich fast nirgends lineare Prozesse anzunehmen sind. Zugleich erscheinen uns viele ?mittelalterliche“ Denkweisen, Verhaltensregeln, Ordnungen und Rahmenbedingungen der allt?glichen Existenz fremd und ungewohnt. Die Auseinandersetzung mit vormodernen Gesellschaften zeigt, dass trotz aller Vertrautheit nicht das vermeintlich Eigene oder dessen sogenannte Wurzeln gesucht, sondern das Fremde erkannt werden muss. Wer ?das Mittelalter“ erforscht, übt somit den Umgang mit fremden Kulturen und Mentalit?ten.
Mittelalterstudium in Bremen
Zeiten und R?ume
Am Institut für Geschichtswissenschaft widmet sich die Lehre dem Mittelalter in seiner gesamten zeitlichen Ausdehnung, die der konventionellen Binnengliederung entsprechend vom Früh- über das Hoch- bis ins Sp?tmittelalter reicht. Die internationale und interdisziplin?re Ausrichtung der hiesigen Medi?vistik bewirkt, dass Ausblicke über die klassischen Epochengrenzen, ob in Richtung Sp?tantike oder Frühneuzeit, jederzeit selbstverst?ndlich und unentbehrlich sind. Der regionale Schwerpunkt liegt auf Westeuropa, also auf dem Frankenreich bzw. dem r?misch-deutschen Reich, Italien, Spanien, Frankreich, England, darüber hinaus je nach Fragestellung auch auf Nord-, Mittel- und Osteuropa. Im Zusammenhang mit Themen wie den Kreuzzügen, Migration, Kommunikation, interkulturellen und religi?sen Begegnungen treten zudem byzantinische, muslimische und jüdische Lebenswelten in den Blick.
Themen und Arbeitsweisen
Basierend auf einem weitgefassten Verst?ndnis von Gesellschafts- und Kulturgeschichte betreibt die Mittelalter-Arbeitsgruppe Forschung und Lehre auf vielen verschiedenen Themenfeldern. Um mit einigen Beispielen das Spektrum zu illustrieren: Es geht um Arbeitsorganisation und allt?gliche Lebensbew?ltigung im st?dtischen, l?ndlichen oder h?fischen Umfeld, um K?rpererfahrungen und -deutungen von weltlich oder kl?sterlich lebenden Frauen und M?nnern, um religi?se oder politische Rituale, um Geschlechterbeziehungen, Ehrbegriffe oder Kriegsführung. Gerade neue, innovative Schwerpunkte wie etwa Dis/ability History (Link zu Projekt ?Homo debilis“) sind oft im Schnittfeld diverser Ans?tze angesiedelt. Sie erfordern unter Umst?nden Herangehensweisen, bei denen die Methoden und Perspektiven 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育erer historischer Disziplinen wie zum Beispiel Arch?o-Anthropologie, Kunstgeschichte oder Medizingeschichte verknüpft werden. Um auch die Lehre interdisziplin?r gestalten und forschendes bzw. sogar ausgesprochen experimentelles Lernen der Studierenden über das eigene Fach hinaus initiieren zu k?nnen, binden die Mitglieder der Arbeitsgruppe nicht nur Kolleginnen und Kollegen aus anderen F?chern an der Universit?t als Kooperations- und Lehrpartner ein, sondern auch Ausstellungskuratoren, Museumsp?dagogen und Archivare, Lehrkr?fte an Schulen, Theatergruppen und Künstler.
Die Lehrveranstaltungen führen h?ufig zu au?eruniversit?ren Lehr- und Lernorten, seien es Museen, Archive, arch?ologische Ausgrabungen, Performances und Inszenierungen, historische Geb?ude oder Monumente. Manche Kurse begeben sich gar nach dem Motto ?ambulant studieren“ durchg?ngig auf die Spuren mittelalterlicher Reisender und Routen. Solche ?berschreitungen der Campus- und Fachgrenzen erm?glichen es, konkrete Praxis- und Anwendungsbezüge der Geschichtswissenschaft bereits w?hrend des Studiums erfahrbar zu machen. Zugleich soll, ob bei Exkursionen oder im Seminarraum, Wissenschaftsvermittlung in die ?ffentlichkeit, auch mittels popul?rer Medien, reflektiert und ausprobiert werden. Studierende k?nnen Ausstellungen konzipieren, Videos herstellen oder gemeinsam Handschriften erschlie?en und ihre Produkte in selbstst?ndig eingerichteten Blogs bzw. Internetseiten elektronisch publizieren.
Lernen/Lehren ohne Barrieren
Die Arbeitsgruppe Mittelalter bemüht sich im Einklang mit den Leitzielen der Universit?t Bremen darum, Lehrveranstaltungen so barrierearm und inklusiv wie m?glich zu organisieren. In diesem Sinne achten die Lehrenden im Dialog mit den Studierenden darauf, dass die r?umliche Umgebung, die Seminarstruktur, die Wissensvermittlung und Betreuung sowie die Prüfungsleistungen sich am Ideal ?Lernen ohne Barrieren“ orientieren.