Literaturvermittlung hoch? (abgeschlossen)
Ausgangslage und Problemaufriss
Die Studierenden der Frankoromanistik erleben die fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Anteile ihres Studiums oftmals als voneinander entkoppelt. Dies liegt zum einen daran, dass die fachdidaktischen Studieninhalte erst ab dem vierten Fachsemester studiert werden. Zum anderen sind aber auch die Studieninhalte selbst oftmals eher lose oder wenig aufeinander abgestimmt. Die literaturwissenschaftlichen Module zeichnen sich n?mlich prim?r durch eine intensive Auseinandersetzung mit aktuellen Literaturtheorien und Textanalysen aus. Ein Anwendungsbezug auf das schulische Feld steht nicht im Fokus der literaturwissenschaftlichen Lehre. In den fachdidaktischen Modulen wiederum dominieren fremdsprachendidaktische Ans?tze und konkrete Anwendungsbezüge, oftmals jedoch ohne konkrete fachwissenschaftliche Bezüge. M?gliche Zusammenh?nge und Transferm?glichkeiten müssen somit von den Studierenden selbst erkannt und hergestellt werden.
Ein neuer Ansatz der Literaturvermittlung soll daher drei Bereiche der universit?ren Lehre in Bewegung bringen: die Literaturwissenschaft, die Literaturdidaktik und die Hochschuldidaktik. Ziel ist eine signifikante Dynamisierung der Anwendungsbezogenheit, des interdisziplin?ren Austausches und der akademischen Lehre. Literaturvermittlung hoch? bedeutet:
- Literaturvermittlung motiviert die Literaturwissenschaft, Anwendungskontexte wie die Schule, aber auch neue Rezeptionstheorien st?rker in den Blick zu nehmen,
- Literaturvermittlung motiviert die Literaturdidaktik, neben der Schule Anwendungskontexte im gesamten literarischen Feld zu beobachten und sich durch einen gezielten fachtheoretischen Input immer wieder neu zu perspektivieren und
- Literaturvermittlung erfordert neue hochschuldidaktische Konzepte universit?rer Literaturlehre, die nun澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 systematisch und fundiert die interdisziplin?re Kooperation st?rkt und diese wiederum in unterschiedlichen Lehrformaten modelliert.
Umsetzung
Um einen ersten Schritt zur ?berwindung der Disparit?t zwischen Literaturwissenschaft und –didaktik zu gehen, wird im Rahmen des Projekts das erste gro?e didaktische Mastermodul als durchg?ngig interdisziplin?res Format neu konzipiert. Dabei soll die Lehre im konstanten Team-Teaching-Verfahren von einer Kollegin bzw. einem Kollegen aus den Literaturwissenschaften sowie aus der Fremdsprachendidaktik durchgeführt werden.
Dabei fragen wir
- auf der konzeptuellen Ebene nach der theoretischen Modellierung für die Verzahnung von Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik
- mit Blick auf die Studierenden nach der F?rderung des Erwerbs von vernetztem und reflektiertem Wissen (Wie k?nnen Studierende von einer Literaturvermittlung profitieren, in der sich Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik aufeinander beziehen? Inwiefern erweitern sie ihre Handlungskompetenzen im Sinne eines Reflective Practitioners) und
- mit Blick auf die Lehrenden nach dem interdisziplin?ren Wissenszuwachs a. in Bezug auf die Lehrinhalte und b. in Bezug auf die hochschuldidaktischen Strategien.
Ziele für Studierende
- Die Studierenden entwickeln eine reflexive Handlungskompetenz, um literaturwissenschaftliche und -didaktische Konzeptionen und Theorien kritisch analysieren und miteinander in Bezug setzen zu k?nnen.
- Durch das explizite Herstellen der Bezüge zwischen literaturwissenschaftlichen und -didaktischen Lehrinhalten st?rken die Studierenden ihre Identifikation mit dem Studienfach.
- Die Studierenden sind in der Lage, zielgruppenspezifische Kriterien zur Auswahl und Aufbereitung literarischer Texte entwickeln zu k?nnen sowie verschiedene Formate der Literaturvermittlung im literarischen Feld kennen zu lernen und zielgruppenorientiert ausgestalten zu k?nnen. Sie analysieren im besten Sinne methodenpluralistisch sowohl Prozesse des literarischen Lernens und Rezipierens als auch literarische Texte aus vielf?ltigen literaturtheoretischen und literaturdidaktischen Perspektiven.
- Literarische Texte werden von ihnen als kulturelle Erzeugnisse verstanden und kontextualisiert. Dies ?ffnet den Blick insbesondere für intermediale, interkulturelle und kritisch-diskursive Wirkungsweisen literarischer Texte innerhalb ihrer kulturellen Produktions- und Rezeptionskontexte. 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育
Aktuelle Einsichten und Ergebnisse
Der Wissensaufbau der Studierenden im interdisziplin?ren Seminar wurde im ersten Projektzyklus (WiSe 2016/17) im Rahmen einer Masterarbeit in einer qualitativen Interview- und Fragebogenstudie untersucht. Die Begleitforschung hat gezeigt, dass die Studierenden aufeinander Bezug nehmendes fachwissenschaftliches und fachdidaktisches Wissen erworben haben. Fachdidaktische Inhalte wurden auf fachwissenschaftlicher Ebene reflektiert und das fachwissenschaftliche Wissen wurde um Anwendungsm?glichkeiten erg?nzt. Auch der zweite Zyklus (WiSe 2017/18) wurde begleitet. Die Ergebnisse befinden sich noch in der Auswertung.
Der Wissens- und Kompetenzerwerb der Studierenden spiegelt sich auch in den Forschungsarbeiten wieder, die die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer im Rahmen der Modulprüfung erstellt haben. In teilweise sehr anspruchsvollen Arbeiten reflektieren die Studierenden die literaturwissenschaftlichen sowie -didaktischen Bezugstheorien und entwickeln auf ihrer Grundlage elaborierte Unterrichtseinheiten. W?hrend ihres Praxissemesters hatten einige Studierenden die M?glichkeit, diese Unterrichtseinheiten zu erproben. Die Planungen sowie die Reflexionen der Durchführung zeigen, dass die Studierenden in der Lage sind, das im Seminar erworbene fachwissenschaftliche und fachdidaktische Wissen zu verknüpfen und für die Planung und Reflexion von schulischem Literaturunterricht fruchtbar zu machen.
Kontakt
Teilprojektmitwirkende
Meike Hethey
FB 10: Sprach- und Literaturwissenschaften
Tel.: +49 (0)421 218-68499
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Dr. Karen Struve
FB 10: Sprach- und Literaturwissenschaften
Tel.: +49 (0)421 218-68423
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