Studieninhalte

Das Lehrangebot im MA LS wird nicht prim?r durch die Themen strukturiert, die von den im Studiengang Lehrenden vertreten werden, sondern durch bestimmte themen-übergreifende Kompetenzbereiche, in denen Absolvent:innen Kenntnisse nachweisen sollten, wenn sie ihre berufliche Zukunft in der akademischen Sprachforschung sehen. Es gibt regelm??ige Angebote in insgesamt sechs Kompetenzbereichen (= Wahlpflichtbereiche laut Prüfungsordnung) – und zwar:

In Theorienmodulen befassen sich die Studierenden mit Theorien und Modellen, die zur Erkl?rung von sprachbezogenen Ph?nomenen vorgeschlagen werden. Im Vergleich von verschiedenen Theorien und Modellen sch?rfen die Studierenden ihre Beurteilungskompetenz.

In Empiriemodulen arbeiten die Studierenden mit konkretem Sprachmaterial, das nach bestimmten Kriterien analysiert und kategorisiert werden muss.

 

In Lektüremodulen werden für die Sprachforschung wichtige Texte gelesen, ihre Inhalte nachvollzogen und vor dem Hintergrund des heutigen Wissenstands der Sprachforschung evaluiert.

In Methodenmodulen wenden die Studierenden quantitative und/oder qualitative Methoden an, um Datenmaterial zu sammeln, zu ordnen und auszuwerten. Im Vergleich von verschiedenen Methoden sch?rfen die Studierenden ihre Beurteilungskompetenz.

In Sprachkompetenzmodulen setzen die Studierenden ihre linguistischen Fachkenntnisse ein, um die strukturellen Gegebenheiten in einer bestimmten, den Studierenden noch weitgehend unbekannten, Beispielsprache m?glichst ad?quat zu beschreiben.

In Feldstudienmodulen erheben die Studierenden Daten in der direkten Interaktion mit Sprecher:innen von Objektsprachen; die Studierenden bereiten die Erhebung vor, führen sie durch und werten sie aus. In diesen Modulen werden auch ethische Aspekte der Feldforschung vermittelt.

In jedem Semester wird mindestens ein Modul in jedem dieser Kompetenzbereiche angeboten. Die Studierenden müssen in jedem der sechs Kompetenzbereiche mindestens je ein Modul erfolgreich absolviert haben. Ihre übrigen Wahlpflichtmodule k?nnen die Studierenden bezogen auf die Kompetenzbereiche frei zusammenstellen.

Die gewollte Forschungsn?he des Lehrangebots bringt es mit sich, dass es eine gewisse Fluktuation bei den Themen gibt, die konkret für Lehrveranstaltungen herangezogen werden. In der laufenden Forschungsdebatte gibt es keine kanonische Festschreibung von Themen, sondern in Abh?ngigkeit vom Fortgang der Diskussion eine 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 oder minder rasche Folge von einander abl?senden Fragestellungen. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, ein forschungsorientiertes MA-Programm wie das des MA LS flexibel zu gestalten, damit die Studierenden immer mit dem jeweils aktuellen Diskussionsstand konfrontiert werden. Daher gibt es in der Regel keine Seminare, deren Themen über 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育ere Semester in Folge wiederkehren.

Themen und Gliederung der Language Sciences in Bremen

Dessen ungeachtet gibt es bestimmte gro?e Themenfelder, in denen die am MA LS in der Lehre fest beteiligten Dozent.innen jeweils besonders stark engagiert sind. Die sieben festen Gr??en des Studiengangs (sechs Professor:innen und eine Lektorin) stehen für folgende Themenfelder (alphabetisch geordnet nach dem Anfangsbuchstaben der Nachnamen):

Multimodale Linguistik (John A. Bateman)

Multimodale Linguistik befasst sich mit der systematischen Erweiterung von linguistischen Methodologien auf diversen kommunikativen Formen, wie Film, Comics, Layout, Webseiten, Blogs, Nachrichtensendungen, Erkl?rvideos, Gebrauchsanweisungen und Fernsehen/Video im Allgemeinen. Besonders angestrebt wird eine theoretische sowie praktische Diskursanalyse, die Sprache, Bild, Ton, r?umliches Layout, Typographie usw. miteinander kombiniert und gegenseitig berücksichtigt.

Textproduktionsforschung (Sarah Brommer)

Was ist ein Text? Die Frage ist weniger trivial, als sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Texte und die Bedingungen der Textproduktion haben sich in den letzten 20 Jahren grundlegend ver?ndert. Dies führt zu spannenden Untersuchungsfragen und stellt die Textproduktionsforschung vor Herausforderungen: sowohl theoretisch als auch konzeptuell, bezogen auf ihren Untersuchungsgegenstand, als auch methodisch, was die Analyse von Texten und Textproduktion sowie die Vermittlung einer Testproduktionskompetenz betrifft.

Korpuslinguistik und Fremdspracherwerbsforschung (Marcus Callies)

Wir widmen wir uns haupts?chlich der Erforschung sprachlicher Variation und Innovation in nativen und nicht-nativen Variet?ten z.B. des Englischen mit Hilfe gro?er digitaler Textkorpora und den Methoden der Korpuslinguistik. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Fremdsprachenerwerbsforschung, insbesondere diskurs-funktionale Aspekte und lexiko-grammatische Variation in fortgeschrittenen Lernervariet?ten. Au?erdem führen wir Forschungsprojekte zum Erwerb wissenschaftlichen Schreibens z.B. in der Fremdsprache Englisch durch.

Romanische Kontakt- und Variet?tenlinguistik (Carolin Patzelt)

In den Seminaren erforscht werden die Ursachen und Auswirkungen von Variation und Wandel z.B. in den romanischen Sprachen der Gegenwart, unter besonderer Berücksichtigung sozio-, kontakt- und migrationslinguistischer Aspekte. Dabei wird dem Umgang mit authentischen Sprachdaten besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Postcolonial Language Studies und Soziolinguistik (Christel Stolz)

Postcolonial Language Studies untersuchen, wie die historischen Zusammenh?nge von Macht, Herrschaft und Praktiken von Imperialismus sowie Kolonialismus durch die Untersuchung von Sprache sichtbar gemacht werden k?nnen. Sie hinterfragen dominante Traditionen linguistischen Wissens und linguistischer Methoden sowie deren Anwendung auf postkoloniale Kontexte in der Welt. Relevante Forschungsbereiche sind z.B. Sprachkontakt, Kreolisierung und Sprachideologien in postkolonialen Zusammenh?ngen.

Soziolinguistik: Die gesellschaftlichen Aspekte, die für den Sprachgebrauch determinierend sind, sowie die sprachlichen Marker, die als Indikatoren sozialer Kategorien fungieren, werden in ihrem Wechselspiel systematisch beleuchtet.

Allgemein-vergleichende Sprachwissenschaft (Thomas Stolz)

Unter Anwendung der Prinzipien der funktionalen Typologie soll die strukturelle Bandbreite menschlicher Sprachen ausgelotet, systematisiert und einer Erkl?rung nahegebracht werden. Areallinguistischen und diachronen Aspekten wird dabei angemessene Aufmerksamkeit geschenkt.

Interdisziplin?re Linguistik (Ingo H. Warnke)

Prof. Dr. Ingo H. Warnke lehrt Germanistische und Interdisziplin?re Linguistik. Seine Hauptarbeitsgebiete liegen im Feld der Diskurslinguistik und -theorie, dabei fokussiert er Sprache in kolonialen Kontexten unter besonderer Berücksichtigung neuerer Ans?tze der Postcolonial Language Studies sowie Sprache im urbanen Raum, wobei hier vor allem Praktiken des diskursiven Place-Makings erforscht werden.

Diese Liste stellt keine Festschreibung dar. Weder sind die namentlich genannten Personen auf das jeweilige Themenfeld festgelegt noch besitzen sie das Monopol auf ein genanntes Themenfeld. Ohne eine gewisse ?berlappung w?re eine interdisziplin?re Zusammenarbeit schwerlich realisierbar. Darüber hinaus kommen auch (wechselnd) andere Themenfelder bei der Gestaltung des Lehrprogramms zum Tragen – jedoch dies in weniger systematischer Form.

Pidgin- und Kreolsprachen sind h?ufig Gegenstand von forschungsbasierten Seminare. ?hnliches gilt für Kunst- und Plansprachen. Die indigenen Sprachen Ozeaniens und Amerikas stehen ebenfalls h?ufiger im Zentrum des Interesses von Lehrveranstaltungen.