Wie kann man die globale Erw?rmung begrenzen? ?Dazu werden weltweit verschiedene Methoden diskutiert, die der Atmosph?re Kohlendioxid (CO2) entziehen. Eine dieser Methoden ist die ?Beschleunigte Verwitterung‘“, erkl?rt Dr. Alexandra Klemme. Sie hat die Auswirkungen des Einsatzes der Beschleunigten Verwitterung auf tropische Torfb?den im Rahmen ihrer Doktorarbeit untersucht und herausgefunden, dass die Methode in diesen Gebieten nicht zur CO2-Reduktion geeignet ist. Resultate ihrer Studien, die sie am Institut für Umweltphysik der Universit?t Bremen (IUP / Dr. Thorsten Warneke, Professor Justus Notholt) in enger Kooperation mit dem Bremer Leibniz Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT / Dr. Tim Rixen) und der Swinburne University in Malaysia (Dr. Moritz Müller) durchführte, wurden jetzt in der renommierten Nature-Forschungszeitschrift Communications Earth & Environment publiziert.
Warum ?Beschleunigte Verwitterung“ – und warum tropische Torfb?den?
Verwitterung ist ein natürlicher Prozess, bei dem CO2 durch eine chemische Reaktion mit Gestein und Wasser gebunden und somit aus der Atmosph?re entfernt wird. ?Dies geschieht extrem langsam und verursacht erst bei Betrachtung über Jahrtausende eine nennenswerte Reduzierung des atmosph?rischen CO2“, so Alexandra Klemme. Bei der Methode der Beschleunigten Verwitterung werden Steine zermahlen. ?Dadurch vergr??ert sich die Oberfl?che, an der die chemische Reaktion stattfindet, was den Verwitterungsprozess beschleunigt. Das Verteilen des pulverisierten Gesteins – beispielsweise auf landwirtschaftlichen Fl?chen – wird als m?gliche Methode zur Reduktion des atmosph?rischen CO2 diskutiert.“
Warme und feuchte Bedingungen beschleunigen die Verwitterung zus?tzlich. Deshalb geh?ren tropische Torfmoore zu den m?glichen Zielgebieten für Beschleunigte Verwitterung. Etwa die H?lfte dieser Moore liegen in Südostasien. Sie speichern riesige Mengen Kohlenstoff und nehmen in ihrem natürlichen Zustand CO2 aus der Atmosph?re auf. Heutzutage ist ein gro?er Teil dieser Moore in landwirtschaftliche Fl?chen umgewandelt. ?Das ist in den meisten F?llen mit einer Trockenlegung verbunden und führt dazu, dass Moore von CO2-Senken in CO2-Quellen verwandelt werden“, erl?utert die Bremer Physikerin. Mit dem Einsatz von Beschleunigter Verwitterung in diesen Regionen erhofft man sich, diesen CO2-Quellen entgegenzuwirken. ?Zudem würde durch Beschleunigte Verwitterung der pH-Wert in den sauren B?den erh?ht. Die Agrarindustrie würde dies begrü?en, weil es das Pflanzenwachstum erh?ht.“
Erh?hter pH-Wert destabilisiert Torfb?den
Doch daraus wird nichts, denn die Erh?hung des pH-Wertes durch den Einsatz der Beschleunigten Verwitterung würde die Torfb?den destabilisieren. Wie Alexandra Klemme herausgefunden hat, erh?ht dies nicht nur CO2-Emissionen von Torfb?den, sondern auch den Eintrag von Kohlenstoff in Flüsse und somit CO2-Emissionen aus Flüssen und Küstengebieten. Basis für die Untersuchungen bildeten Messungen in indonesischen und malaysischen Torfflüssen, die das IUP, das ZMT und die Swinburne University in den vergangenen 10 Jahren durchgeführt haben. Die Studie zeigt: Ein erh?hter pH-Wert k?nnte insgesamt zu CO2-Emissionen führen, die die erwartete CO2-Aufnahme durch Beschleunigte Verwitterung übersteigt. ?Diese Methode scheidet somit aus“, so die Bremer Forscherin.
Originalpublikation:
Klemme A., Rixen T., Müller M., Notholt J., Warneke T.2022, "Destabilization of carbon in tropical peatlands by enhanced weathering", Communications Earth & Environment, https://doi.org/10.1038/s43247-022-00544-0
Fragen beantwortet:
Dr. Alexandra Klemme
Institut für Umweltphysik (IUP)
Universit?t Bremen
Tel.: +49 421 218-62174
E-Mail: aklemmeprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de