Zwischen vielen Menschen in Deutschland existieren kaum 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 Berührungspunkte, sie bleiben unter sich und bewegen sich in alltagsweltlichen ?Blasen“ – so lautet eine popul?re Zeitdiagnose. Der heute vorgestellte erste Zusammenhaltsbericht des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt untersucht, was an dieser weitverbreiteten Annahme dran ist und welche Rolle die Zusammensetzung der Bekanntenkreise für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland spielt.
Mit der ersten Erhebungswelle der langfristig angelegten FGZ-Zusammenhaltsstudie (Social Cohesion Panel) liegt nun erstmals ein sehr gro?er, repr?sentativer Datensatz für Deutschland vor, der es m?glich macht, ein breites Spektrum an Einstellungen, Erfahrungen, Emotionen und Praktiken von Menschen aus allen sozialen Gruppen, Milieus und Regionen im Kontext ihrer Lebensweisen und soziostrukturellen Hintergründe differenziert zu analysieren. Auf dieser Basis k?nnen auch erstmals empirisch gesicherte Rückschlüsse zu Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Bezug auf die Bedeutung der Zusammensetzung von Bekanntenkreisen der Befragten vorgelegt werden. Diese Befunde liefern wichtige Einblicke in die Verbreitung und Wirkungsweise der in den Medien viel zitierten alltagsweltlichen ?Blasen“.
Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg, Soziologe der Universit?t Bremen, Sprecher des FGZ und einer der Hauptautoren der Studie erkl?rt: ?Unser Bericht zeigt, dass es die sprichw?rtlichen ?Filterblasen“ auch in der ?analogen Welt“ gibt: Menschen, deren soziale Bekanntenkreise eher homogen zusammengesetzt sind, denken, fühlen und handeln auch anders als Personen, die sich in eher gemischten Netzwerken bewegen. Letzteres kann helfen, Verst?ndnisbarrieren und Feindseligkeiten zwischen sozialen Gruppen abzubauen.“
Weitere zentrale Befunde des Zusammenhaltsberichts sind im Folgenden kurz zusammengefasst.
Homogene soziale Netzwerke: vor allem bei Grünen- und AfD-Anh?nger:innen
Eine besonders starke Tendenz, ?unter sich“ zu bleiben, finden wir vor allem bei Grünen- und AfD-Sympathisant:innen: 50 Prozent der potentiellen AfD-W?hler:innen berichten, dass sich ihre Bekanntenkreise überwiegend aus AfD-Sympathisant:innen zusammensetzen; unter potentiellen Grünen-W?hler:innen haben sogar 62 Prozent politisch homogene Netzwerke. Ebenfalls stark ausgepr?gt ist diese Tendenz zur Netzwerksegregation bei Personen muslimischen Glaubens, geringer Bildung und l?ndlicher Wohnumgebung; weiterhin bei Ostdeutschen, Reichen und Hochgebildeten.
Einstellungen zur Demokratie: Vertrauen muss man sich leisten k?nnen
Es gibt deutliche Unterschiede in Einstellungen zur Demokratie nach Bildungsstand und Einkommen: Menschen mit sozio-?konomisch privilegierten Netzwerken weisen tendenziell hohes politisches Vertrauen, eine relativ gro?e Demokratiezufriedenheit und im geringen Ma?e populistische Einstellungen auf. Dagegen zeigen Menschen mit eher gering gebildeten oder ?konomisch schlechtgestellten Bekanntenkreisen ein geringeres Vertrauen in die politischen Institutionen, eine geringe Zufriedenheit mit der Demokratie und in erh?htem Ausma? populistische Einstellungen.
Negative Emotionen gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen
Eine ?affektive Polarisierung“ – die übersteigerte emotionale Identifikation mit der Eigengruppe bei gleichzeitiger Abwertung der Fremdgruppe – findet sich in Deutschland vor allem zwischen konkurrierenden politischen Lagern (links vs. rechts und Grüne vs. AfD). W?hrend Menschen mit der Absicht die Grünen zu w?hlen andere Menschen, die mit den Grünen sympathisieren, sehr positiv gegenüberstehen, lehnen sie Menschen, die mit der AfD sympathisieren, sehr stark ab. Potentielle W?hler:innen der AfD bewerten dagegen andere AfD-Anh?nger:innen als sehr sympathisch und verspüren eine ausgepr?gte Abneigung gegenüber Anh?nger:innen der Grünen. Für die meisten sozialen Gruppen mit homogenen Netzwerken ist auch die Tendenz zur affektiven Polarisierung gr??er. Hier best?tigt sich die Annahme, dass Kontakte und Berührungspunkte zwischen sozialen Gruppen Feindseligkeiten zwischen diesen Gruppen abmildern k?nnen.
Fazit: Netzwerksegregation begünstigt Polarisierung
Insgesamt zeigt der Zusammenhaltsbericht, dass die sozialen Bekanntschaftsnetzwerke der Deutschen keineswegs vollst?ndig entkoppelt, aber gleichwohl in betr?chtlichem Ma?e homogen und segregiert sind. Für die verschiedenen sozialen Merkmale, die in der Studie betrachtet wurden, zeigen sich dabei unterschiedliche Auspr?gungen und Auswirkungen der Segregation. Eine lebensweltliche ?Entkopplung“ sozialer Gruppen mit entgegengesetzten Einstellungen und Werten sowie feindseligen Gefühlen zeigt sich vor allem zwischen den politischen Lagern von Grünen- und AfD-Anh?nger:innen.
?ber das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) ist ein dezentrales und interdisziplin?res Forschungsinstitut, das 2020 gegründet wurde und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gef?rdert wird. Es erforscht in über 80 Forschungs- und Transferprojekten Begriff und Konzeptionen, Quellen und Gef?hrdungen, Folgen und Wirkungen sowie historische, globale und regionale Kontexte und Konstellationen gesellschaftlichen Zusammenhalts aus einer Vielzahl disziplin?rer Perspektiven und methodischer Zug?nge.
Das FGZ setzt sich aus elf Standorten in ganz Deutschland zusammen und nimmt dadurch auch die regionale Vielfalt gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland in den Blick. Zum Verbund geh?ren die Technische Universit?t Berlin, die Universit?ten Bielefeld, Bremen, Frankfurt, Halle-Wittenberg, Hannover, Konstanz und Leipzig sowie das Soziologische Forschungsinstitut G?ttingen, das Leibniz-Institut für Medienforschung Hamburg und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena. Gemeinsam mit den Universit?ten Frankfurt und Leipzig koordiniert die Universit?t Bremen die Arbeit der elf teilnehmenden Hochschul- und Forschungsinstitute. Im Bremer Teilinstitut des FGZ arbeiten das SOCIUM, das Zentrum für Arbeit und Politik (zap), das Institut Arbeit und Wirtschaft (iaw), das Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft (IfEK) zusammen.
?ber das Forschungsdatenzentrum des FGZ (FDZ-FGZ)
Am Forschungsdatenzentrum des FGZ (FDZ-FGZ) wird in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) die zentrale repr?sentative Studie des FGZ, das German Social Cohesion Panel (SCP), durchgeführt. Im SCP werden seit 2021 bis zu 17.000 Personen in j?hrlichen Abst?nden zu verschiedenen Themen befragt, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt betreffen. Neben dem SCP umfasst die Dateninfrastruktur des FGZ auch eine regionale Studie (Regionalpanel), eine qualitative Studie (Qualipanel), sowie ein Datenobservatorium der sozialen Medien (Social Media Obervatory, SMO).
澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育:
Der ausführliche Zusammenhaltsbericht sowie eine Kurzfassung sind kostenfrei zug?nglich über die Website des FGZ: https://fgz-risc.de/zusammenhaltsbericht
Fragen beantwortet:
Martin Bacher
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Standort Bremen
Universit?t Bremen
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Tel.: +49 421 218-58624
E-Mail: martin.bacherprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de