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Der Zoologe

Professor Marko Rohlfs ist ein Wissenschaftler, der die Vielfalt der Insekten liebt. Er kann deren Leben als spannende Storys erz?hlen. Und er interessiert sich für Pilze. Nicht für die mit Hut, sondern Schimmelpilze. Weitere ?Kollegen“ im Forschungslabor sind Fruchtfliegen. Mit denen arbeitet er.

Professor Rohlfs ist Zoologe. Seine wissenschaftliche T?tigkeit dreht sich um die genannten Winzlinge. Der entspannt wirkende Naturwissenschaftler (Haarfrisur: Man-Bun), der seit 2016 eine Vertretungsprofessur im Fachbereich Biologie/Chemie innehat, tut keiner Fliege was zuleide. Viel澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 untersucht er unter stabilen Laborbedingungen die Pilz-Insekten-Interaktion. Warum sterben die Larven der Fruchtfliege ab, obwohl sie noch kurz zuvor genüsslich am Schimmelpilz geknabbert haben? Welche t?dlichen Giftstoffe hat der Wirt pl?tzlich ausgesandt, um die ungebetenen G?ste rauszuschmei?en? ?Mich interessiert, was zwischen Pilz und Fliege passiert, und unter welchen Bedingungen der Schimmelpilz seine giftigen Abwehrstoffe entwickelt“, erkl?rt der Zoologe seine Arbeit an der Universit?t Bremen.

Zukunftsmusik: Stoffe gegen multiresistente Keime

Es ist Grundlagenforschung. Eine Anwendungszukunft kann sich Marko Rohlfs aber sehr wohl vorstellen. Zum Beispiel die Entdeckung neuer Substanzen, die Pilze nur produzieren, wenn sie von Insekten attackiert werden. Stoffe, die gegen multiresistente Keime auf den Plan treten und vielleicht sogar gegen Krebszellen einsetzbar sind. ?Pilze spielen in der Entdeckung neuer biologisch aktiver Wirkstoffe eine wichtige Rolle“, sagt er.

Schon seit seiner Kindheit ist der gebürtige Kieler eng mit der Natur verbunden. ?Mein Gro?vater hat mich oft mit raus in die Natur genommen“, erinnert sich Rohlfs. ?Ich habe mich für Amphibien wie Fr?sche und Kr?ten begeistert, sp?ter dann auch für Insekten.“ In diese Richtung wollte er w?hrend seines Biologiestudiums an der Christian-Albrechts-Universit?t zu Kiel auch gehen. War er doch inzwischen ein profunder Kenner dieser artenreichsten Klasse der Gliederfü?er geworden. ?Ich hing an der Insektennadel“, lacht der inzwischen 48-J?hrige. 

Entscheidung für ?laborbasierte“ Forschung

Er hat sich dann aber für stabile ?laborbasierte“ Forschung entschieden, hat in Kiel promoviert, wurde habilitiert. Er entwickelte die Idee mit der Interaktion zwischen Pilz und Fliege. Danach ging er an die Georg-August-Universit?t G?ttingen und vertiefte sein Thema weiter. Seit 2016 ist Rohlfs nun an der Universit?t Bremen als Vertretungsprofessor für Thomas Hoffmeister, der sich derweil als Konrektor um Lehre und Studium kümmert. 

Die Lebenswelt der Insekten hat für den Zoologen mit dem Spezialgebiet Populations- und Evolutions?kologie inzwischen Hobbystatus. Ehrenamtlich hat er w?hrend seines Studiums bereits bei Naturschutzprojekten mitgemacht, Insekten gesammelt, mit Gleichgesinnten Rote-Liste-Arten gesucht und bestimmt. ?Wichtig für die Stabilit?t des ?kosystems ist die Diversit?t von Pflanzen und Insekten, was wiederum Auswirkungen auf die V?gel hat“, erl?utert der Wissenschaftler. 

?Massives Vogelsterben“

Rohlfs beobachtet und beklagt ein ?massives Vogelsterben“, weil die Biomasse der Insekten abnehme. 60 Prozent der V?gel seien Insektenfresser. Besonders die Gro?en unter ihnen seien ausgestorben. Beispiel: Die Blauracke. In Sachsen – Anhalt und der Niederlausitz brüteten bis 1990 die letzten der wundersch?nen Tiere. Die Gründe für ihr Verschwinden sind die Intensivierung der Landwirtschaft einhergehend mit einem Mangel an Gro?insekten. 

Etwas für die Biodiversit?t zu tun, ist für den Zoologen eine Herzensangelegenheit. Deshalb engagiert er sich gemeinsam mit Studierenden in der Naturschutzgruppe der Universit?t Bremen, kurz NUB. Gemeinsam haben sie im Projekt ?Campus goes biodiverse“ ein Konzept für bestimmte Wiesenfl?chen erarbeitet. Sie sollen nicht 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 gem?ht werden. Mal schauen, was passiert. ?Das Besondere am Projekt ist unsere wissenschaftliche Aufarbeitung.“ Deshalb wird der Zoologe mit einer Gruppe Studierender alsbald den Artenreichtum im Wildwuchs bestimmen.

Seine Naturverbundenheit hat Marko Rohlfs an seine beiden inzwischen erwachsenen Kinder weitergeben k?nnen. ?Sie wandern mit ihren Freunden 20 Kilometer und 澳门皇冠_皇冠足球比分-劲爆体育 in der Natur und genie?en das“, sagt er zufrieden. So entwickelt sich die Begeisterung für ?drau?en“ in der Familie von Generation zu Generation fort. 

AG Populations- und Evolutions?kologie

Artikel im Online-Magazin up2date über die Naturschutzgruppe der Universit?t Bremen

 

Ein Mann steht mitten in einer blühenden Wiese
Der Zoologe Professor Marko Rohlfs macht sich für Biodiversit?t der Insekten auf dem Campus stark.
Winzige Wanzen liegen auf einem Blatt
Ein seltener Schnappschuss: Schlüpfende Wanzen.
Eine Spinne
Die Zebrasprungspinne sieht gef?hrlich aus. Sie kommt auf dem Campus vor.