Das zentrale Forschungsgebiet von Anna Beniermann sind die sogenannten Controversial Science Issues (CSI) in der Biologie. Wissenschaftliche Themen, zu denen es einen wissenschaftlichen Konsens gibt, die in der Gesellschaft jedoch kontrovers diskutiert werden. Das sind neben Evolution zum Beispiel Klimawandel oder Impfungen. Hierbei charakterisiert sie Argumentationen, um auf dieser Basis evidenzbasierte Angebote für die Professionalisierung von Lehrkr?ften zu Bewertungs- und Argumentationskompetenz abzuleiten.
?Lernende sind keine unbeschriebenen Bl?tter, sondern bringen mannigfaltige Vorstellungen zu biologischen Ph?nomenen aus ihrem Alltag mit in den Unterricht oder das Uni-Seminar. Diese Erkenntnis spielt in meiner Forschung eine Rolle und ist zentraler Aspekt meiner Lehre“, sagt Beniermann. ?Wenn angehende Biologielehrkr?fte wissen, welche typischen Alltagsvorstellungen Schüler:innen bspw. zu evolution?rer Anpassung oder zum Blutkreislauf haben, verfügen sie über eine wichtige Grundlage für die Planung von Biologieunterricht.“
Anna Beniermann studierte Biologie, Chemie und Philosophie an der Carl-von-Ossietzky-Universit?t Oldenburg. Sie promovierte 2018 im Bereich Biologiedidaktik an der Justus-Liebig-Universit?t Gie?en mit einer Arbeit zur Akzeptanz und dem Verst?ndnis von Evolution. Im Anschluss leitete sie ein gro?es europ?isches Forschungsprojekt zu Einstellungen und Vorstellungen zu Evolution in Europa im Rahmen der EU-gef?rderten COST Action EuroScitizen.
Von 2017 bis 2019 leitete sie philoscience, eine gemeinnützige Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation sowie das Hands-on-Museum turmdersinne für Sinneswahrnehmung und Wahrnehmungspsychologie in Nürnberg. Sie engagiert sich aktiv in der Wissenschaftskommunikation, etwa mit popul?rwissenschaftlichen Vortr?gen oder als Science Slammerin. Ab 2019 war sie Postdoc in der Abteilung für Fachdidaktik und Lehr-/Lernforschung Biologie an der Humboldt-Universit?t zu Berlin. Zudem leitete sie dort zwei Forschungs- und Transfer-Projekte zu Gamification in der Wissenschaftskommunikation und biologiedidaktischen Lehre zum Thema Klimawandel und wurde im Rahmen der F?rderlinie ?Open Humboldt Freir?ume“ ausgezeichnet.
2021 war sie Vertretungsprofessorin für das Fachgebiet Didaktik der Biologie an der Universit?t Kassel. Seit 2023 ist sie Fachredakteurin und Herausgeberin der unterrichtspraktischen interdisziplin?ren Zeitschrift MNU Journal sowie Sprecherin der Arbeitsgruppe ?Wissenschaftskommunikation und Biologiedidaktik“ in der Fachsektion Didaktik der Biologie des Verbands Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland.